Donnerstag, 22. Dezember 2011

Warum Sie mit dem Studium aufhören sollten

Ben Shapiro über das Wissen der Zukunft.

(Anmerkungen in Klammern)


Junge Menschen gehen immer noch an die Uni, um sich zu bekiffen, zu betrinken und zu befreien. Warum sollten sie es also nicht als Hauptfach wählen? Dies scheint die Philosophie der Universität Yale zu sein, wo ein Doktorand einen Kurs mit dem Titel "Dance Music and Nightlife Culture in New York City" leitet. Zum Unterricht gehören DJ-Lautsprecher, Ausflüge in Discos wie Le Bain und Boom Boom Room, und ein Seminar zum Thema "Blickkontakt, Türen und Gästelisten: Wie man an der Samtkordel vorbeikommt" ("Looks, Doors and Guest Lists: Getting Past the Velvet Rope"). Madison Moore, die Lehrkraft, ist besorgt "darüber, ob die Leute das ernst nehmen. Es geht jedoch nicht nur darum, sich zu betrinken. Es geht um dessen Geschichte, die Kabaretts von Harlem, das Verständnis von Rasse, Geschlecht und Sex, und um das Thema Gesetz und Prohibition". Ein so herrliches und verständnisvolles Lernen bekommen Sie an der Universität Yale für den Schnäppchenpreis von nur 53.070 Dollar pro Jahr. (Hier sehen Sie die Lehrkraft, die sicher auch einen Top-Praktikanten beim SPIEGEL abgeben würde, oder die rechte Hand der Geschäftsführung bei der BILD-Zeitung.)

Mit einem 200.000-Dollar-Abschluß im Nachtleben ist es kein Wunder, daß so viele Studenten Occupy Wall Street anschließen und Arbeitsplatzgarantien entsprechend ihrer schulischen Leistungen fordern. Das Problem ist folgendes: sie haben bereits einen Job, der ihren schulischen Leistungen entspricht. Sie sitzen in einem Park und tun nichts, wofür sie auch nicht bezahlt bezahlt. Klingt irgendwie fair, wenn man weiß, daß alles, was man tun muß, darin besteht, dem Türsteher schöne Augen zu machen.

Früher war es so, daß diejenigen die Universität besuchten, die höhere Angestellte werden wollten. Leute, die eine höhere Ausbildung in Englisch, Mathematik oder Naturwissenschaften haben wollten. Leute, die Professoren, Ingenieure, Juristen oder Ärzte werden wollten. Und es war kein Stigma, nicht zur Uni zu gehen -- es war nichts verkehrt daran, ein Klempner oder Friseur oder Schweißer zu sein. Tatsächlich konnte man damit häufig sogar mehr Geld machen als eine Führungskraft im unteren Management. (Heute ist es so, daß Hebammen Abitur haben sollen.)

Viele unserer besten Präsidenten waren auf keiner Universität. Viele von denen, die eine Universität besuchten, waren irgendwo in Hintertupfingen und machten einen wenig prestigeträchtigen Abschluß. Heute gilt jeder, der keine Universität besucht als ein Prolet.

Der größte Unterstützer der "jeder an die Uni" Mentalität war der schlechteste Präsident des zwanzigsten Jahrhunderts, Lyndon Baines Johnson -- ja, er war schlimmer als Jimmy Carter. 1965 machte Johnson den Higher Education Act zum Gesetz, wodurch für mehr und mehr Amerikaner Massen an neuen Hochschulen geschaffen wurden. Warum? Nun, Johnson sagte: "Es ist ein deutliches Signal für die Entschlossenheit der Nation, unserer gesamten Jugend die Ausbildung zu geben, die sie verdient, und solange wir eine Regierung haben, wird diese Regierung die alten Feinde der Menschheit bekämpfen, Analphabetismus und Armut und Krankheit -- und in diesem Kampf sind alle Soldaten, die die Ehrennadel tragen."

Jetzt ist es 46 Jahre später und wir sind dem Sieg über Analphabetismus oder Armut oder Krankheit keinen Schritt näher. Wie sich herausstellt, können die meisten Menschen lange bevor sie eine höhere Bildung erlangen lesen und schreiben -- laut UNESCO konnten in den USA bereits vor 1940 über 95% der Erwachsenen lesen und schreiben. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Jahr 1965 bei knapp über 70, heute liegt sie bei ungefähr 78. In den 45 Jahren zwischen 1920 und 1965 stieg die Lebenserwartung von 54 auf 70, oder etwa doppelt so stark. Diese Sache mit der Krankheit haben wir also nicht ganz besiegt. Was ist mit der Armut? Heute sind mehr Amerikaner von der Regierung abhängig als jemals zuvor in der Geschichte. Millionen Menschen brauchen heute Essensmarken. Im Jahr 1965 betrug die Armutsrate 17%, heute sind es fast 15%. So viel zur Bildung als Allheilmittel. Daß so viele Leute auf die Uni gehen, um zu feiern, ist ohne Zweifel damit verbunden. Es ist die "beste Zeit deines Lebens". Normalerweise half die Universität, die Gesellschaft zu verbessern; jetzt hilft sie, die Abhängigkeit von der Regierung zu verbessern. Kein Wunder, daß die Regierungsbeschäftigung ständig zunimmt -- immer mehr Studenten wird im Unterricht nicht nur vermittelt, wie herrlich eine wachsende Regierung ist, sondern auch, daß sie an wunderbare Jobs kommen, ohne über viel Wissen zu verfügen.

Als ich die juristische Fakultät der Universität Harvard besuchte, gab es überall den Witz, daß die letzten zwei Jahre ein riesiger Schwindel waren. Das erste Jahr lehrte uns die Grundlagen des Rechts -- Zivilprozessrecht, Eigentum, Strafrecht, etc. --, aber in den letzten zwei Jahren mußten wir Kurse belegen, die den Legalismus bei Shakespeare zum Thema hatten oder sexuelle Spannungen im Arbeitsrecht. Uns allen war klar, daß der eigentliche Zweck der letzten zwei Jahre darin bestand, uns um weitere 100.000 Dollar zu verschulden, so daß wir nach dem Abschluß gezwungen waren, unsere Seelen an eine große Kanzlei zu verkaufen, nur um auf der Leiter wieder zurück zur Zahlungsfähigkeit zu klettern.

Der Unterschied zwischen der Harvard Law School und anderen Universitäten im ganzen Land ist, daß Sie einen Job finden können, wenn Sie an der Harvard Law School fertig sind. Ein Hochschulabschluss in Theaterwissenschaften bringt Ihnen heute garantiert nichts. Außer erheblichen Schulden ohne Chance auf Erholung. Universitätsabschlüsse sind die neue Hypothekenkrise -- die Zinsen wachsen und wachsen und es gibt kaum eine Chance, sie mit einem Abschluß im Hauptfach Tanz (dance major) jemals abzuzahlen. Kein Wunder, daß die Regierung die Studienkredite verstaatlichen will -- auf diese Art retten wir die schlechten studentischen Kreditnehmer mit einem Rettungsschirm auf die gleiche Weise wie wir die Subprime-Immobilien-Kreditnehmer gerettet haben.

Hier ist das amtliche Endergebnis: wer nicht auf die Uni geht, um eine Qualifikation zu lernen, die im Leben hilft, sollte sie überspringen und einen Job suchen. Diese armen Einfaltspinsel, die im Zuccotti Park in der Kälte sitzen und mit ihren Elite-Diplomen aus Wesleyan winken, sind der beste Beweis, daß die Uni nichts für jeden ist.
Hier finden Sie den Originalartikel, Why You Should Quit College.