Dienstag, 20. Dezember 2011

Occupy Los Angeles: Ein Foto-Essay

Ben Shapiro über die Wiedertäufer der Wohlstandsgesellschaft.


Es war ein seltsames Nebeneinander. Während meine Frau, eine Israelin mit Green-Card, an diesem Montag ihren Einbürgerungstest machte, fand ich mich in der Innenstadt von Los Angeles. Bevor sie zur Ausländerbehörde ging sagte sie: "Es ist ein Privileg, ein Bürger dieses Landes zu werden." Auf der anderen Straßenseite, bei den Occupy Los Angeles Protesten, protestierten Hunderte von US-Bürgern gegen den US-Kapitalismus. Ihre Zeltstadt erstreckte sich über mehrere Blöcke. Zum Glück für mich hatte ich jetzt ein paar Stunden totzuschlagen und eine Kamera in meinem Auto. So begann meine Reise ins moralische und intellektuelle Herz der Leere.


Ein Mitglied der 53 Prozent fährt an den Mitgliedern der in Zelten lebenden 47 Prozent vorbei.


Der romantische Spazierweg von Occupy Los Angeles. Nur nicht nachts und zu Fuß.


Yogi Bärs Herzfrequenz steigt exponentiell.


Der selbstbewußte Teil von OLA nennt sich zu Recht "Pennerviertel" ("Skid Row").

Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien hell vom Himmel hinab. Niemand verhungerte auf den Straßen. Duschen waren in der Gesellschaft weit verbreitet.

Dennoch bot sich bei den Occupy Los Angeles Protesten ein Bild des Ekels, ein Geruch nach Marihuana, und eine Atmosphäre der pathetischen Verzweiflung -- durchzogen von einer Spur utopischer Unwirklichkeit.

Ich begann meine Reise an der Ecke Main Street und Temple. Die Lichtmasten waren anläßlich dieser spirituell erhebenden Bewegung feierlich geschmückt:


Trotz der Prahlerei sind 99 Prozent von Los Angeles an Occupy Wall Street nicht interessiert.

Wer sind also diese angeblichen 99 Prozent? Wir werden sehen, daß es sich in der Regel um Studenten handelt, die ihre Professoren und deren Rhetorik über "sichere Räume" zu ernst nehmen, und um Obdachlose und/oder Verlierer, die einen Vorwand suchen, um in Zelten im Freien zu leben, ohne von der Polizei belästigt zu werden. Es handelt sich nicht um ehemalige Mitarbeiter der Hypothekenbank Countrywide oder ehemalige Hypothekenschuldner von Countrywide. Es sind Menschen, die danach hungern, unter der südkalifornischen Sonne herumzuhängen -- mit Zustimmung der kommunalen Verwaltung und dem patriarchalischen Segen des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Was die Vorstellung betrifft, irgendwelche Organisationen hätten mit diesen Protesten irgendetwas zu tun: lesen Sie die Plakate. Falls Sie die Plakate nicht lesen können, sie stammen von der Facharbeitergewerkschaft AFL-CIO (American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations), der Brieftägergewerkschaft NALC (National Association of Letter Carriers), und der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes AFSCME (American Federation of State, County and Municipal Employees). Das bedeutet, daß die Occupy Bewegung durch die Hintertür mit Steuergeldern subventioniert wird, da diese Gewerkschaften ihre Tarifverhandlungen mit der Regierung führen.


Die Basisdemokraten haben Verträge mit der Regierung.

Das Motto, das von Occupy Los Angeles am offensichtlichsten vertreten wird, ist, daß es kein Motto gibt. Präsident Obama verkündet zwar, daß Occupy Wall Street eine konzertierte Bewegung für soziale Veränderung ist, und die Medien versuchen, sie mit der aus nur einer einzigen Botschaft bestehenden Tea Party zu vergleichen, doch die Occupy Bewegung ist wirklich nur ein zufälliger Mischmasch aus linksradikalem Mischmasch, die unter dem Banner des Anti-Establishment-Denkens die Weltrevolution erklärt. Die Schilder bringen sowohl diese ideologische Schizophrenie zum Ausdruck, als auch die künstlerische und sprachliche Inkompetenz:


Das Revier der lesbisch-schwul-bisexuell-transgenderellen Teilnehmer.


Die Kompostierer wohnen hier.


Genau so die Klassenkämpfer, deren wahrscheinlich öffentliche Schulbildung ihnen gerade genug auf den Weg ins Leben mitgab, um "Milliardäre" falsch zu schreiben und um um Geld für ihre unsauberen Gasgeneratoren zu betteln.


Was hat der Jemen damit zu tun?


Demnächst in diesem Theater: Indiana Jones and the Protest of Doom.


Erinnern Sie sich an den Burschen, der Geld für den Gasgenerator sammelte? Er sollte mal mit diesem Kollegen eine kleine Diskussion führen.


Die Tierrechte nicht vergessen.


Hinweis: Entscheiden Sie sich für die Fahrradreparatur.


Bill Clintons Zelt.


Korrektur: Hier ist Bill Clintons Zelt.

Die meisten der Zelte schienen leer zu sein. Zumindest hatte sich das Leben der Eingeborenen noch nicht bemerkbar gemacht. Diejenigen, die draußen saßen, sahen nicht viel anders aus als die unglücklichen Obdachlosen, die man hier und da auf den Straßen von Los Angeles sehen konnte. Sie sind gerade umgezogen. Doch als ich mich der Keimzelle des Fortschritts näherte, wurde der Geruch von Marihuana stärker. Die meisten Aktivitäten fanden in größeren Zelten statt, in denen sich kleine Gruppen jüngerer Menschen zusammendrängten, um zu rauchen. Ich hörte, wie ein Mann in Drogen-induzierter Ekstase zufällig schrie: "Motherf---er! Ich liebe dich, Motherf---er!" Die Einheit war spürbar.


Liberale Linke würden dies als "Stadterneuerung" bezeichnen.

Ich hatte wirklich nicht erwartet, daß die Proteste von Hippies geprägt sein würden -- ich dachte, das wäre eine Beschimpfung von Konservativen. Wie sich herausstellte, war das keine Beschimpfung, sondern journalistische Sorgfalt. Viele von denen, die herumliefen, waren schmutzig, mit seit Wochen ungewaschenen Haaren, und lebten auf dem Erdboden. Wenn diese die Setzlinge für Obamas sozialistische Revolution sind, dann wird er sie erst einmal Entlausen müssen.


So sieht Gleichheit aus.


Die Armee der Nutzlosen und Fehlgeleiteten.


Ihre Eltern müssen so stolz sein.


Die Welt wird gerettet. Morgen die nächste.


Sanitäre Einrichtungen.


Nach der Erfindung der Zeitmaschine im Jahr 1969 landete dieser Mann im Westen von Woodstock.

Wenn es ein Element gab, das die Demonstranten vereinte, dann war es ihre Liebe für Marihuana. Die Stärke des Drogenkonsums kann nicht überbewertet werden. Der Gestank hing schwer in der Luft. Auf Schildern wurde der straffreie Gebrauch von Marihuana unterstützt.


Die wirklichen Ziele der Occupy Bewegung.


Quatschen und Kiffen.

Doch nicht alles bei Occupy Los Angeles war Spiel und Spaß. Es war eine stille unterschwellige Gewalt zu spüren, trotz der Bemühungen der Organisatoren, sie zu ersticken. Es wimmelte von Vorschlägen, "die Reichen" und die "Banker" zu schlachten und die US-Regierung zugunsten eines marxistischen Gewaltfriedens zu stürzen.


Anarchismus, mit freundlicher Unterstützung des Sponsoring-Konzerns Coleman Zelte (siehe das Etikett in der Ecke).


Kommunismus in der Überflußgesellschaft.


Die grün-rote Achse der Gutmenschen: Vegetarier, Kommunisten, Anti-Amerikaner und Anti-Israel-Rhetoriker.


Suchbild: "Wo ist Che?"

Ein Pärchen informierte mich, daß "mein Land" -- ich trug eine Kippa, also bezogen sie sich auf Israel, natürlich -- Menschen tötet. Als ich fragte, was Israel mit der Occupy Bewegung zu tun hatte, sagten sie mir, daß die Banken für die israelische Aggression zahlen. Als ich Beweise verlangte, daß Israel aggressiv wäre, und daß irgendeine der fraglichen Banken das israelische Militär finanziert, waren sie verwirrt. Sie erzählten mir auch, daß der Militärhaushalt die US-Wirtschaft zerstören würde. Als ich sie darüber informierte, daß die überwiegende Mehrheit des US-Haushalts in soziale Leistungen und andere inländische Ausgaben fließt, forderten sie mich auf, zu gehen.

Derjenige, der sich am deutlichsten ausdrücken konnte, war ein Jura-Student namens Colin von der Pacific Coast University. Colin lag das Wohl des Landes am Herzen. Er war mit der Zustimmung seines Professors hier, was kaum überrascht. Begleitet wurde er von einem Hippie mit einem Bart, einem Batik-Shirt und einer Strickmütze. Beide erklärten mir, daß vieles im Land nicht stimmt -- und daß sich eine Diskussion nicht lohnt, wenn ich es nicht kapiere. Als ich zustimmte, daß vieles im Land nicht stimmt, und fragte, was ihre Ziele wären, hatten sie keine direkte Antwort. "Haben Sie 3 Stunden Zeit?", fragte Colin lachend. Ich erklärte ihnen, daß die Occupy Bewegung von vielen wegen ihrer fehlenden Kohärenz kritisiert wird. Das, sagte Colin, wäre ihre Stärke -- sie wollten tausend Blumen blühen lassen. Sie wollten einen "sicheren Raum für Gespräche" schaffen.

Das war alles ziemlich vage. Ich fragte nach Vorschlägen, wie sie ihre Probleme mit dem Land lösen wollen. Als sie nicht antworteten, stieß ich nach, "Sie sitzen hier den ganzen Tag im Park, und das soll Amerikas Probleme lösen?"

Worauf Colin antwortete: "Ich sitze hier nicht nur den ganzen Tag im Park. So hart habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gearbeitet."

Das bezweifle ich nicht. Das, dachte ich mir, ist das Problem. Wir brauchen weniger Gemeinwesenarbeiter/Stadtteilarbeiter/Bürgerplattformen/Bürgerinitiativen/Bürgervereine (community organizers) und mehr Menschen, die tatsächlich für ihren Lebensunterhalt arbeiten.

Dies faßt die Occupy Bewegung zusammen:


Lärm und Wut ohne Bedeutung.

Hier gibt es keine Lösungen. Hier gibt nur Angst und Wut. Keiner in der Occupy Bewegung hat einen wirklichen Plan. Stattdessen konzentrieren sie sich auf Besetzungen. In der Occupy Agenda gibt es Punkte, die nicht einmal halbgar sind: Konzerne zerstören die Wirtschaft, die Regierung ignoriert die Wähler, und der Staat herrscht über das Individuum. Die Occupy Bewegung ist so zusammenhanglos, daß sie sich nicht einmal auf eine singuläre Botschaft einigen kann. Statt irgend etwas zu tun, um die Maschine zu reparieren, kriegen diese Jugendlichen lieber einen Wutanfall.

Sie weisen jedoch auf etwas sehr wichtiges hin, das auf diesem Schild gut zusammenfaßt wird:



Die Kinder der Hippie-Generation kriegen endlich ihre Chance, zu glänzen, und sie bringen ihre Hunderttausend-Dollar-Ausbildungen gut in den Prozeß ein. Ihre Eltern können auf die Giftsporen, die sie auf die Vereinigten Staaten losgelassen haben, stolz sein.

Am Ende des Tages ging ich los, um meine Frau abzuholen. Sie hatte den Einbürgerungstest bestanden. Eine weitere Stimme für ein Amerika, das es wert ist, gerettet zu werden. Um die wirren Gedanken der Occupy Bewegung und ihrer Strippenzieher zu besiegen, werden aber viel mehr davon brauchen.
Hier finden Sie den Originalartikel, Inside Occupy Los Angeles: A Photo Essay.