Freitag, 9. Dezember 2011

So sieht ein Mob aus

Ann Coulter über den Unterschied zwischen Occupy Wall Street und der Tea Party.

Termini technici
Community Organizing: Gemeinwesenarbeit (Trojanisches Pferd von Rudi Dutschkes intellektuellem Opa Saul Alinsky, dem Erfinder der modernen Unterwanderung von Kirche und Staat durch Bürgerinitiativen und Stadtteilarbeit)

(weitere Anmerkungen in Klammern)


Ich bin nicht die erste, der die großen Unterschiede zwischen den Wall-Street-Demonstranten und der Tea-Party auffallen. Um drei zu nennen: Die Anhänger der Tea-Party haben Jobs, sie haben Duschen und sie haben Recht.

Niemand weiß, was die Wall-Street-Demonstranten wollen -- was für Mobs typisch ist. Sie sagen, sie wollen, daß Obama wiedergewählt wird, behaupten aber, die "Wall Street" zu hassen. Die gleiche Wall Street, die Obama die größte Wahlkampfspende der Geschichte machte, der wiederum die Banken rettete und Goldman Sachs zum vierten Staatsorgan machte.

Das ist, als würde man gegen Übergewicht und falsche Ernährung protestieren und gleichzeitig Michael Moore zujubeln -- was die Demonstranten in dieser Woche ebenfalls taten.

Der auffälligste Unterschied zwischen den Anhängern der Tea-Party und dem Pöbel von "Occupy Wall Street" ist für mich aber, neben dem Geruch von Patschuli, daß liberale linke Demonstranten immer behaupten müssen, daß alle ihre heroischen Versammlungen historisch sind.

In ihren Sprechchören rufen sie: "Die Welt sieht zu!" "So sieht Demokratie aus!" "Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben!"

Auf die Gefahr hin, zuzugeben, daß ich tatsächlich "zusehe", so sieht Demokratie ganz sicher nicht aus.

Sally Kohn, die sich als "Gemeinwesenarbeiterin" zu erkennen gab, lobte die Wall Street Trödler auf CNN und verglich den Protest mit der Boston Tea Party, die, wie sie behauptete, "die Amerikanische Revolution entzündete", wobei sie hinzufügte, "und ja, der Protest wurde letztendlich sehr gewalttätig". (Sally Kohn meint natürlich, daß letztendlich ihre Protestfreunde gewalttätig werden.)

Zuallererst ist die Boston Tea Party nicht vergleichbar mit schmalbrüstigen tätowierten 19-jährigen mit Piercings, die sich zum Spaß mit der Polizei prügeln. Der nächtliche Überfall von Paul Revere war ausschließlich dazu gedacht, um gegen eine neue britische Teesteuer zu protestieren. Die Wall-Street-Demonstranten würden eher für eine neue Steuer kämpfen, als gegen eine.

Paul Revere stellte sicher, daß ein aufgebrochenes Schloß auf einem der Schiffe ersetzt wird und ein Teilnehmer, der für sich etwas von dem Tee stahl, streng bestraft wurde. Samuel Adams (einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten) verteidigte den Sturm und sagte, daß es keine Möglichkeit gab, auf etwas anderes zurückzugreifen -- wie zum Beispiel Wahlen (wegen der großen Distanz zwischen den nordamerikanischen Kolonien und dem Mutterland Großbritannien).

Unsere Revolution -- die einzige Revolution, die seit mindestens 1688 zu mehr Freiheit führte -- war kein Akt des Pöbels.

Die Mennoniten argumentierten 1688, daß Schwarze und Weiße im wesentlichen gleich wären, und daß Sklaverei ungerecht wäre und dem Christentum widersprechen würde. Sie betonten, daß christliche Sklavenhalter nicht besser wären als die "Türken" oder Muslime, die die Sklaverei in Asien und Afrika betrieben.

So speziell und begrenzt die Boston Tea Party auch war -- sie war dennoch zu pöbelhaft, um bei den Briten etwas anderes als Vergeltungsmaßnahmen auszulösen. Sowohl amerikanische als auch britische Unterstützer, wie etwa Edmund Burke, wurden entmutigt und der Gedanke an die amerikanische Unabhängigkeit erfuhr einen Rückschlag.

George Washington mißbilligte es, die Teeladungen zu vernichten. Benjamin Franklin forderte, die britische East India Trading Company dafür zu entschädigen. Die Boston Tea Party wurde in den nächsten 50 Jahren nicht gefeiert, weil sie von vielen der Gründerväter als eine Peinlichkeit empfunden wurde.

Erst drei Jahre nach der Boston Tea Party sollten die Gründerväter ihre wahrhaft revolutionäre Tat begehen: Die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung (was von Jusos über Grüne bis zu den Piraten undenkbar wäre, weil es in einem Staat basisdemokratisch Gleichgesinnter nur Staatsbürger gäbe, die planen -- Staatsbürger, die unangenehme Arbeiten verrichten und wirtschaftliche Risiken eingehen, wären eine Mangelware, weil man selbst mit sieben 24-Stunden-Arbeitstagen bei einem Steuersatz von 100 Prozent auf Rettungspakete zurückgreifen müßte, um diese Form von Basisdemokratie zu finanzieren).

In diesem Dokument schilderten unsere christlichen Vorfahren in klaren Worten ihre Beschwerden über die britische Herrschaft, ihre früheren Versuche, Lösungen zu finden, und appellierten für die Unabhängigkeit von der Krone an den Obersten Richter der Welt (und nein, damit ist kein Oberster Richter im Sinne einer Welt-EU gemeint).

Die Armeen der Rebellen, die die Unabhängigkeitserklärung verteidigten, waren kein ungeordneter Haufen, der öffentliches Eigentum verunstalted und vor der Presse mit Sprechchören auftritt.

Selbst die Minutemen, die Freiwilligen-Milizen, deren erste Zusammenstöße mit den Briten den Krieg einleiteten, waren eine echte, Armee mit den Rängen, Koordination, Drill und Ausrüstung. In den historischen Aufzeichnungen wird nirgends erwähnt, daß die Minutemen mit kleinen Stoffsäckchen namens Hacky-Sack spielten, in "Frieden und Liebe" zusammengesammelte Kerzen anzündeten, oder im Kreis herumsaßen und trommelten.

Ein britischer Generalleutnant, der gegen die Minutemen kämpfte, beobachtete: "Wer auch immer sie als einen uneinheitlichen Mob betrachtet, wird schnell feststellen, daß er sich irrt."

Die orientierungslosen Loser, die gegen "Wall Street" protestieren -- Obamas größte Wahlkampfspender -- posieren dagegen vor den Kameras, während sie austauschbare liberale linke Klischees ablesen (die sie sich vom basisdemokratischen Informationsdachverband Wikipedia kopierten), denen jede Vernunft oder Kohärenz fehlt.

Weil aber alles, was liberale Linke tun, heroisch ist, müssen sich die Freunde von "Occupy Wall Street" mit diesen historischen Helden der Nation vergleichen.

Einer erzählte Bill Schulz von Fox News: "Ich wurde geboren, um hier zu sein, im Augenblick geben die Gründerväter die Fackel an diese Generation weiter, damit unser Land wieder groß wird."

Adbusters, die kanadische Umweltschutzorganisation hinter Occupy Wall Street, hat die Wall Street "Revolutionäre" mit Amerikas Gründervätern verglichen. Übrigens: diejenigen, die gegen die amerikanische Revolution waren, flohen nach dem Krieg nach Kanada.

Die Kanadier -- schon wieder! -- frohlockten: "Man spürt, daß sie eine neue Unabhängigkeitserklärung ausarbeiten."

Ich nehme an, man "spürt" es nur deshalb, weil sonst nichts passiert. Sie sagen, sie wollen die Abschaffung des "Kapitalismus" und Mao als Präsident -- wie einer zu Schulz sagte.

Die modernen Anhänger der Tea Party zogen nie narzisstisch herum und verglichen sich mit General George Washington. Und doch sind sie diejenigen, die politisch auf die Art und Weise aktiv geworden sind, für die Washington kämpfte.

Die Bezeichnung Tea Party wurde aus Spaß gewählt, inspiriert durch eine amüsante Beschimpfung von Rick Santelli am 19. Februar 2009 auf CNBC, der als Reaktion auf Obamas Rettungspläne für unverantwortliche Hypothekenbanken zu einer weiteren Tea Party aufrief.

Die Anhänger der Tea Party behaupteten nicht arrogant, eine neue Unabhängigkeitserklärung auszuarbeiten. Mit dem Original sind sie vollkommen zufrieden und glücklich.

Die Anhänger der Tea Party blockierten nicht den Verkehr, schliefen nicht auf Bürgersteigen, trugen keine Skimasken, kämpften nicht mit der Polizei und urinierten nicht in der Öffentlichkeit. Sie lasen die Verfassung, brachten ernsthafte politische Argumente vor, und übergaben der Regierung eine Petition gegen Obamas verfassungswidrige Gouvernantenpolitik vor, insbesondere gegen die Anschubfinanzierung und (die staatliche Einheitskrankenversicherung namens) Obamacare.

Dann sammelten sie ihre eigenen Müll ein und gingen ruhig nach Hause. Offenbar mußten viele von ihnen früh zur Arbeit gehen.

In den zwei Jahren seit der Gründung der Bewegung spielte die Tea Party eine wichtige Rolle dabei, daß Teddy Kennedy seinen Sitz an die Republikaner verlor, daß Chris Christie Gouverneur von New Jersey wurde, und daß die Republikaner bei den Wahlen im Jahr 2010 einen historischen Erdrutschsieg erlebten. Wahrscheinlich werden sie bei den Wahlen im nächsten Jahr erfolgreich einen Präsidenten rausschmeißen.

So sieht Demokratie aus.
Hier finden Sie den Originalartikel, This Is What a Mob Looks Like.