Dienstag, 20. Dezember 2011

Der Uramerikanische Muslim: Religion des Protestes

Daniel Greenfield über eine neue Episode aus der Serie Religion des Friedens.

Termini technici
All-American Muslim: Uramerikanischer Muslim

(weitere Anmerkungen in Klammern)


Als Obama seine Lieblingssendungen aufzählte, war der Uramerikanische Muslim nicht dabei. Am Sonntag um 22 Uhr ist auf dem Fernseher im Weißen Haus nicht TLC (vormals The Learning Channel) zu sehen, sondern Homeland. Obama ist nicht allein. Homeland gewinnt Zuschauer, während sie der Uramerikanische Muslim verliert.

Obamas Einstellung zum Uramerikanischen Muslim entspricht der der liberalen Linken. Sie wollen, daß es eine solche Sendung gibt, aber sie wollen sie einfach nicht sehen. Nur Front Page Magazine berichtet seit Wochen über den Uramerikanischen Muslim. Die Medien, die eine hysterische Hexenjagd starteten, als (der Baumarkt) Lowe's letzte Woche seine Anzeigenschaltungen in der zuschauerschwachen Serie absetzte, hatten sich nie die Mühe gemacht, die Sendung anzusehen.

Der Uramerikanische Muslim verrät etwas über die Ausbeutung von Muslimen durch liberale Linke. Sie sind nur dann an ihnen interessiert, wenn sie sie als Bestätigung für ihre Toleranz oder als Keule verwenden können. Eine einzige Episode vom Uramerikanischen Muslim reichte aus, um zu zeigen, daß sie tolerant sind und nun weiter Homeland sehen können, eine Sendung, die die politische Unkorrektheit des islamischen Terrorismus mit der politisch korrekten Erforschung seiner Doppeldeutigkeit verbindet. Erst als Lowe's seine Anzeigenschaltung zurückzog, richteten sie ihr Interesse wieder auf die Serie -- nicht um die Serie zu sehen, sondern um "Toleranz" zu fordern.

Die Washington Post schreibt in einem Leitartikel, daß die "Fans vom Uramerikanischen Muslim" zu einer Invasion aufbrechen sollten, um mit Schildern gegen den Baumarktriesen Lowe's zu protestierten. Aber wie viele Fans gibt es? Die Serie verschwand nach nur zwei Wochen aus den Top 100. Und davor war sie die Serie mit der schlechtesten Quote. Der Leitartikel zeigt jedoch das Problem. Liberale Linke akzeptieren Muslime nur als ein Mittel des Kulturkampfes gegen das Feindbild der amerikanischen "Intoleranz". Der Uramerikanischen Muslim ist für sie nur als Vehikel für eine weitere Protestbewegung interessant.

Liberale Linke brauchen einen "Anderen" als Rechtfertigung für ihren Krieg gegen die amerikanischen Traditionen und Werte. Seit dem dem 11. September finden sie diese Rolle des "Anderen" in Muslimen. Selbst wenn liberale Linke leugnen, Muslime zu "Anderen" zu machen und sie mit Terrorismus in Verbindung zu bringen, sind es die liberalen Linken, die wirklich schuldig sind. Hätte es die Anschläge vom 11. September und den Krieg gegen den Terror nie gegeben, dann wäre das Interesse der liberalen Linken an Muslimen so groß wie an Hindus oder Bahai oder an jeder anderen Weltreligionen.

Der Uramerikanische Muslim hat die üblichen Klagen über Vorurteile und Diskriminierung, aber nicht genug, um bei liberalen Linken, die nichts über die Tugenden des Hijab hören wollen, das Interesse zu wecken -- sie wollen Männer in Pick-ups mit Konföderierten-Flaggen sehen, die Frauen anschreien, die den Hijab tragen. Sie wollen keine Serie über irgendwelche Muslime, sondern eine Serie darüber, wie schlimm die Amerikaner sind.

Deshalb ist der Uramerikanische Muslim gescheitert. Doch sein Scheitern läßt seinen Zweck wieder aufleben. Der Jihad gegen Lowe's erinnert liberale Linke daran, warum sie sich für die Serie interessierten: nicht wegen dem Inhalt, sondern als Grund für eine weitere Runde des Kulturkampfes. Die einzige ehrliche Reaktion auf den Uramerikanischen Muslim kam wahrscheinlich vom Geschäftsführer von KAYAK, der erklärte, warum seine Firma die Anzeigenschaltung in der Serie beendete: "Ich sah die ersten beiden Folgen. Meistens dachte ich nur, daß die Sendung langweilig ist." Und das ist sie.

Erstaunlicherweise können nur wenige Medien etwas so einfaches zugeben. Sie würden die Serie lieber ignorieren, außer wenn sich ein bequemer Weg für einen Kampf bietet. Aber zuzugeben, daß der Uramerikanische Muslim nicht besonders gut ist, erfordert, daß man mit etwas kritisch ist, das Muslime zum Thema hat, selbst wenn es etwas so unbedeutendes wie eine Fernsehsendung ist. Und das ist etwas, das sie einfach nicht können und wollen.

Die Folge vom Sonntag, "Eine Chance auf Erlösung" ("A Chance at Redemption"), schreibt weiter vom Dokumentarfilm "Fordson: Glaube, Fasten und Fußball" ("Fordson: Faith, Fasting and Football") über das Footballteam der Fordson Highschool ab. Es ist Material, das häufig wiederholt wird. Zu einer Zeit, in der Tim Tebow weithin für seine Religion lächerlich gemacht wird, ist es surreal, zu sehen, wie die islamische Religion mit Hilfe von Football bejubelt wird. Wenn es für Tim Tebow irgendwie falsch ist, Religion und Football zu kombinieren, warum wird in Fordson High dann die islamische Version von Tebowing gefeiert? (Die Frage geht weiter an ZEIT -- Darf ein Sportler seine Religion zur Schau stellen? -- und TAGESSPIEGEL -- Footballspieler spaltet USA: Beten auf dem Spielfeld.)

Der Uramerikanische Muslim ist der Beweis, daß einige Religionen mehr beworben werden können als andere. Eine Serie über christliche Footballspieler, die sich so sehr für ihr Team begeistern wie der Uramerikanische Muslim für sein Team ist undenkbar. Die Football-Spieler vom Uramerikanischen Muslim werden mit solchen Hindernissen nicht konfrontiert. Das reicht zur Berechtigung der Frage, wer die wirklichen Opfer von Diskriminierung sind, wenn Christen das "Jesus Camp" bekommen, während Muslime den "Uramerikanischen Muslim" bekommen.

Der Uramerikanische Muslim ist eine Fallstudie über die Politisierung der Religion, aber zu welchem Zweck? Die zugrunde liegende Prämisse vom Uramerikanischen Muslim war schon immer, daß Muslime die Opfer von Ignoranz und Diskriminierung sind. Die gefährliche Frage lautet aber: Sind sie wirklich die Opfer und, wenn ja, wessen Opfer?

Die Muslime im Uramerikanischen Muslim gehören sicherlich nicht zu einer Unterschicht. Sie sind erfolgreiche Mitglieder ihrer Gemeinschaft, die sich dennoch über Diskriminierung beschweren. Sie sind die Stars einer TV-Serie, die in ihrer Sache gescheitert ist, die aber mit Werbegeldern von Inserenten überschwemmt wird, die mit ihrer Toleranz angeben wollen. Sie sind privilegiert. Doch dieses Privileg ist ein zweischneidiges Schwert.

Liberale Linke brauchen keine Uramerikanischen Muslime, sie brauchen Randgruppenmuslime, Märtyrerattentäter und Demonstranten. Sie brauchen unterdrückte Menschen, deren Gewalt ihren politischen Aktivismus rechtfertigt. Im Gegenzug für diese Privileg spielen Muslime die Rolle der Unterdrückten, doch die Handlung überzeugt nicht. Während die Serie in die sechste Folge geht, ist ihre Fortsetzung trotz der schlechten Quote und die Kritik an Werbekunden, die wagten, die Anzeigenschaltung abzusetzen, ein Beleg dafür, daß der Uramerikanische Muslim einen Privilegierten-Status genießt.
Hier finden Sie den Originalartikel, All-American Muslim: Religion of Protest.