Samstag, 31. Dezember 2011

Körperverletzung und Rassenwirklichkeit im Einkaufszentrum

Arnold Ahlert über Jugendspiele.

Termini technici
race issue: Rassenfrage
racial division: Rassentrennung

(Anmerkungen in Klammern)


Während die amerikanische Gesellschaft durch soziale Krankheiten weiterhin verpestet wird, erzeugen die Ausdrucksformen unter den schwarzen Jugendlichen chronische Trauer. Die jüngsten Beispiele sind entmutigend. In mehreren Städten im ganzen Land führte der Verkaufsstart von Nikes Turnschuh "Air Jordan 11 Retro", der im Handel 180 Dollar kostet, zu Ausschreitungen, Kämpfen, Vandalismus und Festnahmen. Noch entmutigender ist ein "Spiel" namens "Knockout King", bei dem schwarze Jugendbanden ein zufälliges Opfer umzingeln, niederschlagen, filmen, und den Angriff auf sozialen Netzwerken veröffentlichen.

Zuerst die Turnschuhe. In Seattle war die Polizei gezwungen, an der Westfield Southcenter Shopping Mall Pfefferspray gegen kämpfende Jugendliche einzusetzen. Mehr als 1000 waren in Kämpfe verwickelt, wodurch mehrere Menschen Schnittwunden und Prellungen erlitten. Zwei Türen wurden zerstört. In Jersey City wurde ein Mann niedergestochen, als unter den Wartenden in der Schlange eine Schlägerei ausbrach. In Taylor, Michigan, brachen um 5:30 Uhr mehr als 100 Menschen in einem Einkaufszentrum ein, wobei Dekorationen beschädigt und Bänke umgeworfen wurden. In Toledo, Ohio wurden drei Personen verhaftet, als eine Menschenmenge wieder einmal unkontrolliert in ein Einkaufszentrum strömte.

Vier weitere Personen wurden in Lithonia, Georgia, verhaftet, wo ebenfalls eine Tür zerstört wurde. In Charlotte, NC, wurden Dutzende von Polizisten herbeigerufen, um kurz nach 5.00 Uhr morgens Kämpfe bei der Carolina Place Shopping Mall aufzulösen, und eineinhalb Stunden später bei der Northlake Shopping Mall. Dort hebelten Käufer die Türen aus den Angeln. "Um 6:30 Uhr hieß es sozusagen, wir werden die Türen einrennen, und sie rannten die Türen ein, alle stürzten und rannten, überall Schuhe", sagte ein Zeuge. Bei der Boyton Beach Shopping Mall in Florida wurden wegen Anstiftung zum Aufruhr und Widerstand gegen die Staatsgewalt zwei Personen verhaftet. Ein Mob von 400-500 Personen wurde so wild, daß die Polizei erneut gezwungen war, Pfefferspray einzusetzen, als die Menge wiederholte Aufforderungen, das Drängeln und Kämpfen zu beenden, ignorierte.

Doch so beunruhigend diese Vorfälle auch waren, sie verblassen im Vergleich zum Spiel "Knockout King". Dies ist ein Spiel, bei dem eine Gruppe von Jugendlichen, von denen manche erst zwölf Jahre alt sind, einen Angreifer zum Anführer wählen, und sich dann auf die Suche nach einem zufälligen Opfer machen, das sich ihrer Ansicht nach nicht zur Wehr setzen wird. Der Anführer, der angreift, beginnt mit einem Faustschlag. Wenn das Opfer "Glück" hat und schnell niedergeht, kann es sein, daß sich die Gruppe verstreut. Wenn nicht, machen sie oft mit und schlagen und treten das Opfer, bis es bewußtlos ist oder schwer verletzt. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, filmen einige dieser Jugendlichen ihre Heldentaten mit Handys und veröffentlichen sie auf sozialen Netzwerken. Meldungen aus dem ganzen Land, darunter Massachusetts, New Jersey, Chicago und St. Louis, weisen auf ein wachsendes Phänomen, bei dem St. Louis scheinbar führend ist. Dan Isom, der Polizeipräsident von St. Louis, sagte gegenüber Associated Press, daß es in der Stadt in den vergangenen 15 Monaten etwa 10 Angriffe gab.

Während Isom versuchte, die Zahl der beteiligten Kinder herunterzuspielen und behauptete, "es ist eine einzelne Gruppe von vielleicht fünf oder neun Kindern", widersprachen ihm Teenager, die dort leben. "Ich würde sagen, daß vielleicht 10 bis 15 Prozent der Kinder Knockout King spielen", sagte der achtzehnjährige Aaron Davis. "Alle spielen es", sagte der achtzehnjährige Brandon Demond, der früher mitspielte und für einen Artikel nur seinen ersten und mittleren Namen angab. "Es ist ein Spiel für Gruppen von Kindern (teens), um zu sehen, wer eine Person am härtesten schlagen kann", fügte er hinzu.

Wie hart? Im Jahr 2009 wurde Adam Taylor in einem Parkhaus angegriffen. Er erlitt Prellungen am Kopf, ein Schleudertrauma und inneren Blutungen, überlebte aber. Matt Quain, 51, erlitt einen einen Schädelbruch und einen gebrochenen Kiefer, nachdem er im Oktober ein Opfer des Spiels wurde. Im vergangenen April wurde in einem Chicagoer Bahnhof ein fünfundfünfzigjähriger Obdachloser angegriffen und bewußtlos geschlagen. Ein Video des Angriffs wurde im November im Internet auf einer Hip-Hop-Seite veröffentlicht. In zwei Tagen wurde es eine viertel Million Mal angesehen.

Alle drei Männer hatten Glück, verglichen mit Hoang Nguyen, 72, der vor seine Frau trat, um sie vor einem Rudel Jugendlicher zu verteidigen. Er bezahlte mit seinem Leben. Elex Murphy, 18, der in dem Fall wegen Mordes ersten Grades angeklagt wurde, erzählte der Polizei angeblich, daß der Angriff zum Knockout King Spiel gehörte.

Wie erwartet haben diese Schläger ihre Apologeten und Verharmloser. Zwei Zitate aus der River Front Times in Missouri geben ein Gefühl für die Verleugnung, gekoppelt mit einer ermüdenden Entschuldigung des Verhaltens. Zitat 1: "Alle außer zwei der zehn Opfer, die von der River Front Times befragt wurden, waren weiß -- eines war ein Schwarzer und eines war ein Latino -- und alle Spieler waren Schwarze. Doch Knockout King scheint nicht an die Rasse gebunden zu sein." Die Medienwirklichkeit legt nahe, daß, wenn alle Spieler weiß wären, und alle bis auf zwei der Opfer schwarz wären, die Rasse ein unverzichtbarer Bestandteil der Gleichung wäre.

Zitat Nr. 2: "Anstatt die Rassenfrage unter den Teppich zu kehren, sagt Norman White, Kriminologe an der Universität von Saint Louis, sollte Knockout King mit einer breiteren Linse gesehen werden, die das soziale Gefälle der Stadt erfaßt. Er sagt, die Frage dreht sich weniger um physische Gewalttaten als um mangelnde Chancen für benachteiligte -- meistens schwarze -- Jugendliche. Er nennt diese Bevölkerung 'unsere schwache Seite'." Wieder einmal sind es vermutlich mehr als ein paar Amerikaner, die von der Idee ermüden, daß "mangelnde Chancen", besser bekannt als mangelnde öffentliche Ausgaben, immer noch als Begründung herhalten, um unverhohlenes Schlägertum zu erklären. (Die Täter haben fließend Wasser, Strom, Kühlschrank, Mikrowelle, Zwei-Meter-Fernseher, Computer, Internet, iPhone, X-Box, Playstation, Wii und Designerschlüpfer -- brauchen sie gegen das soziale Gefälle etwa noch einen Weihnachtsurlaub mit einem händchenhaltenden Guido Westerwelle im Robinson Club Soma Bay in Hurghada?)

Man könnte weit überzeugender argumentieren, daß genau das Gegenteil wahr ist, daß großzügige öffentliche Ausgaben seit der (Sozialreform namens) Great Society (von Lyndon B. Johnson) zu Abhängigkeiten geführt haben, die die schwarzen amerikanischen Gemeinden komplett zerstört haben. Gemeinschaften, in denen die uneheliche Geburtenrate auf 72 Prozent angestiegen ist. Am 31. Juli 1966 tat es jemand:

Von den wilden irischen Slums des 19. Jahrhunderts an der Ostküste, bis zu den von Aufruhr zerrissenen Vororten von Los Angeles, gibt es in der amerikanischen Geschichte ein unmißverständliche Lektion: eine Gemeinschaft, die zuläßt, daß eine große Zahl von jungen Männern in zerrütteten Familien aufwachsen, die von Frauen dominiert werden, die niemals ein stabiles Verhältnis zur männlichen Autorität erlernen, die niemals ein Muster rationaler Zukunftserwartungen erlernen -- eine solche Gemeinschaft erwartet Chaos. Kriminalität, Gewalt, Unruhen, Durcheinander ... sind nicht nur zu erwarten, sie sind beinahe unvermeidlich. Und redlich verdient.

Dies schrieb der liberale linke (Soziologe und US-Senator) Daniel Patrick Moynihan. Er wurde des Rassismus bezichtigt, weil er darauf hinwies, daß die Johnson-Administration ein Rezept für eine Katastrophe schaffen würde, wenn die "Unterstützung für Familien mit abhängigen Kindern" ("Aid to Families with Dependent Children", AFDC) -- eine Maßnahme, die bisher der Finanzierung ehemals verheirateter Frauen vorbehalten war, die den wichtigsten männlichen Unterstützer der Familie verloren hatten -- in eine Maßnahme umgewandelt wird, bei der jeder Haushalt, der ohne ein männliches Familienoberhaupt ist, öffentliche Gelder erhalten würde. Ann Coulter bezog ebenfalls Dresche, weil sie so rechts war, auf Folgendes hinzuweisen: "Eine Studie vom liberalen linken Institut für progressive Politik (Progressive Policy Institute) aus dem Jahr 1990 zeigte, daß der Unterschied in der Kriminalitätsrate zwischen Schwarzen und Weißen verschwand, nachdem die alleinerziehenden Mütter herausgerechnet wurden." Jemand anderes entdeckte die Verbindung zwischen allein erziehenden Müttern und "mangelnden Chancen" ebenfalls: "Trotzdem leben Kinder von allein erziehenden Müttern mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit in Armut als Kinder in Haushalten mit beiden Elternteilen."

Das letzte Zitat stammt aus "Hoffnung wagen" ("The Audacity of Hope") von Präsident Barack Obama. (Die Übersetzer von "The Audacity of Hope", Helmut Dierlamm und Ursel Schäfer unterschlugen "mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit" und übersetzten "five times more likely" von Seite 195 der 218-seitigen englischen Ausgabe auf Seite 426 der 480-seitigen deutschen Ausgabe mit "viel häufiger" -- immerhin schrieben sie nicht das Gegenteil, daß Kinder von allein erziehenden Müttern reicher sind als Kinder in Haushalten mit beiden Elternteilen.)

Warum also werben liberale Linke weiterhin für eine allmächtige Regierung, die dem Wohlbefinden der Nation im Allgemeinen und den schwarzen amerikanischen Gemeinden im Besonderen politisch schadet? Allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz benötigen liberale Linke ein gewisses Maß an sozialer Pathologie, was wiederum zu Abhängigkeit von der Regierung führt, was wiederum ein Mittel zur Erhaltung der Macht ist. Deshalb stellt der gleiche Präsident Obama jeden Versuch von Konservativen, Menschen von Regierungsprogrammen zu entwöhnen, als eine Art "jeder auf sich selbst gestellt" Ökonomie dar, während er behauptet, "unser felsiger Individualismus und unsere gesunde Skepsis gegenüber der Regierung ... hat nie funktioniert".

Vielleicht ist es notwendig, daß der Präsident versucht, die Amerikaner davon zu überzeugen, daß das Wesen unseres nationalen Charakters seit mehr als zwei Jahrhunderten nie existierte -- wenn man seine düstere Historie in Bezug auf die Wirtschaft berücksichtigt. Es ist diese Art von Verleugnung der Realität, die den Rassismusreflex auslösen wird, dafür, daß dieser Artikel die Fakten aufzeigt, während für die Medien -- deren eigene Videos über die verschiedenen Vorfälle die Fakten enthüllen -- die Auswertung der Fakten tabu bleibt.

Vorzugeben, daß ein wesentlicher Teil der schwarzen amerikanischen Jugendlichen ohne nihilistische Impulse ist, dient niemandem, außer Amerikas liberalen Linken, die diesen Nihilismus nur wegen seinem schändlichen Zweck ignorieren. Für liberale Linke muß die Kritik am aggressiven Verhalten schwarzer amerikanischer Jugendlicher an der Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung der bedingungslosen Treue der schwarzen Amerikaner gemessen werden -- und ihrer Wählerstimmen.

Es ist eine Treue, die 2012 genutzt werden wird, um bei der Wahl jede Kritik am derzeitigen Präsidenten als rassistisch zu brandmarken, ähnlich wie die Kritik, die sich hier an schwarze Jugendliche richtet, selbst wenn dieser Präsident und seine Partei damit fortfahren, die Aufteilung der Amerikaner nach Rasse und Klasse zu fördern.

Vielleicht ist diese Spaltung politisch sinnvoll. Es gibt aber nichts Erhebendes an einer Ideologie, die dies tut und die jeden brandmarkt, der auf die fortschreitende Zerstörung der schwarzen Familie hinweist, mit all den damit verbundenen Pathologien, die durch diese Ideologie entstanden sind. Progressive Linke Ideologen und ihre Ja-Sager in den Medien unterdrücken die Manifestationen der damit verbundenen Pathologien weiterhin in der Hoffnung, daß die Menschen dies nicht bemerken werden. Sie bemerken es aber. Darüber hinaus verschlimmert das kalkulierte Schweigen die Rassentrennung noch, anstatt sie zu lindern.

Die Amerikaner können die Rassentrennung nicht überwinden, wenn sie kollektiv auf Eierschalen laufen. Wer auf Chaos zurückgreift, um sich ein Paar Turnschuhe zu beschaffen, oder jemandem aus reinem Nervenkitzel den Kopf einschlägt, verdient keine Anonymität irgendwelcher Art. Es war Martin Luther King, der hoffte, daß eines Tages alle Amerikaner nach ihrem Charakter beurteilt werden und nicht nach ihrer Hautfarbe. Diejenigen, die möchten, daß man sich hinter der Hautfarbe versteckt, um zu verhindern, daß man nach seinem Charakter beurteilt wird, erweisen Dr. King denkbar schlechten Dienst.
Hier finden Sie den Originalartikel, Mall Mayhem and Race Reality.