Montag, 27. Februar 2012

Sacha Baron Cohen und die Oscars

Ben Shapiro über das politische Hollywood.

Termini technici
hotness: Coolness

(Stephen Hawking wurde zuerst durch Frank Schätzing und dann durch Manfred Kahlweit und schließlich durch Angela Merkel ersetzt.)

(weitere Anmerkungen in Klammern)


Letzte Woche gab die 'Akademie für Filmkunst und -wissenschaft' bekannt, sie würde nicht zulassen, daß Sacha Baron Cohen, der Star der kommenden Komödie 'Der Diktator', an der Oscar-Verleihung teilnimmt. Obwohl er später teilnehmen durfte, hatte es ihm die Akademie zunächst verboten, weil er verkleidet als Titelheld seines neuen Films erscheinen wollte, komplett mit langem schwarzen Bart, weißer Uniform und die Brust voller falscher Medaillen. Der Film selbst ist die "heroische Geschichte eines Diktators, der sein Leben riskiert, um sicherzustellen, daß die Demokratie niemals in das Land kommt, das er so liebevoll unterdrückt".

Warum also hatte die Akademie ursprünglich versucht, die Teilnahme von Komik zu verhindern? Nikki Finke von 'Deadline Hollywood' stellt die entscheidende Frage: "Es war unklar, ob die Tatsache, daß die 84. Verleihung der Akademie in 200 Ländern ausgestrahlt wird, etwas damit zu tun hat, daß Baron Cohen von den Oscars ausgeschlossen wird. "

Baron Cohen reagierte auf die Humorlosigkeit der Akademie mit einem dezidiert politisch unkorrekten Kommentar auf seiner Internetseite: "Admiral General Aladeen wird morgen früh eine formale Antwort liefern, von der 'Akademie für Filmkunst und Zionisten' von den Oscars ausgeschlossen worden zu sein."

Die Akademie wollte Baron Cohen also ungern erlauben, sich in einem albernen diktatorischen Outfit zu zeigen, denn die Nacht ist einfach zu wichtig -- oder weil er tatsächlich Diktatoren auf der ganzen Welt beleidigen könnte. Willkommen bei den Oscars, wo es verboten ist, sich selbst zu leicht zu nehmen oder jemanden herunterzumachen -- außer Republikaner.

Und das ist das Problem mit Hollywood. Sie nehmen sich viel zu ernst. Wen kümmert es, wenn ein Schauspieler kostümiert erscheint? Damit verdienen diese Menschen ihren Lebensunterhalt -- sie verkleiden sich als andere Leute und sagen Sätze auf, die sie auswendig gelernt haben. Warum in aller Welt sollten sie sich Sorgen machen, wenn sie jemand auf einem roten Teppich verspottet, während sie krampfhaft damit beschäftigt sind, sich selbst zu feiern?

Aber sie tun es. Nehmen wir zum Beispiel Sophia Bush. Sie ist der Star der Fernsehserie 'One Tree Hill' von 'CW Television Network', wo sie etwa zwei Jahrzehnte eine Gymnasiastin spielte. Als Sophia Bush erklärte, sie würde erwägen, die Vereinigten Staaten zu verlassen, falls einer der aktuellen Republikanischen Kandidaten Präsident wird, twitterte ich: "Wenn Sophia Bush die USA verläßt, würde Amerikas durchschnittliche Coolness um 0,00001% sinken. Unser durchschnittlicher IQ würde um 3,67% steigen."

Anstatt nun den Witz einfach abperlen zu lassen, twitterte Bush schnell zurück: "@benshapiro Angst, mich mit diesem Tweet zu verbrämen? Edel. Ich traf vor zwei Monaten Tina Tchen im Weißen Haus. Und du? #GrowUp." Wie ernst muß man sich nehmen, um auf einen Tweet mit einem Verweis auf einen Besuch im Weißen Haus zu antworten? Ich hatte ihr natürlich geantwortet und darauf hingewiesen, daß einen ein Besuch im Weißen Haus nicht intelligent macht, genau wie einen ein Abendessen mit Angela Merkel nicht zum Physiker macht. Ich bin nicht sicher, ob es bei Sophia ankam.

Promis haben das Bedürfnis, über Themen zu plaudern, über die sie nicht nur schlecht informiert sind, sondern geradezu unwissend. Wenn George Clooney seine Ansichten über den Nahost-Konflikt ausspricht und Präsident Obama politisch berät, macht er sich überall zum Narren, außer in Hollywood, wo ihn seine Kenntnis der Situation zu einem Experten wie Krauthammer macht -- oder zumindest ihm das Gefühl gibt, einer zu sein. (Der Versuch, Schauspieler in die Politik zu lassen, ist bekanntlich einmal beinahe in die Hose gegangen, siehe Reagan -- und einmal voll, siehe Schwarzenegger.)

Viele in Hollywood sehen sich selbst als Philosophenkönige -- Künstler, die den größten Respekt verdienen, selbst wenn sie über Dinge reden, über die sie wenig wissen. Ich würde mir nicht anmaßen, George Clooney zu sagen, wie er schauspielern soll, obwohl ich kein Fan bin -- er sollte sich nicht anmaßen, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sagen, wie er den Iran behandeln soll. Dies scheint fair zu sein.

Aber nicht für die liberalen Linken in Hollywood. Sie wollen keine Ahnung haben und zur gleichen Zeit respektiert werden. Deshalb ignorieren sie ihre eigene Heuchelei. Mein Freund Jason Mattera von 'Human Events' bringt in Kürze ein neues Buch mit dem Titel 'Hollywoods Heuchler' ('Hollywood Hypocrites') heraus; darin zeigt er, daß viele der Hollywood-Größen glücklich wie die Millionäre leben -- und jedem erzählen, daß die Millionen umverteilt werden sollen.

Das gleiche gilt in Bezug auf den Humor. Hollywood will den Konventionen die Nase zeigen, will aber keine Freunde beleidigen. Deshalb verbot Hollywood Baron Cohen, als antisemitischer Diktator zu erscheinen. Und deshalb verliert Hollywood die Öffentlichkeit.
Hier finden Sie den Originalartikel, Sacha Baron Cohen and the Oscars.

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