Mittwoch, 29. Februar 2012

Islamische Lehre: „Kreativ Lügen“ mit Tawriya

Raymond Ibrahim über die Islamrhetorik der Massenmedien.


Vielleicht haben Sie von Taqiyya gehört, die muslimische Lehre, die das Lügen unter bestimmten Umständen erlaubt, vor allem, wenn muslimische Minderheiten unter der Autorität von Ungläubigen leben. Lernen Sie jetzt Tawriya kennen, eine Lehre, die das Lügen unter nahezu allen Umständen erlaubt -- eine Lehre, die einschließt, Glaubensbrüder anzulügen und vor Allah zu fluchen (swearing to Allah) -- vorausgesetzt der Lügner ist kreativ genug, um seine Täuschung in einer Weise artikulieren zu können, die für ihn der Wahrheit entspricht. (Obwohl die Tawriya technisch nicht „neu“ ist -- wie wir sehen werden, ist sie seit Jahrhunderten Teil des islamischen Rechts und der Tradition -- ist sie sicherlich für die meisten Nicht-Muslime neu, daher die Notwendigkeit für diese Erörterung und das Wort „neu“.)

Das maßgebliche Hans Wehr Wörterbuch Arabisch-Englisch definiert Tawriya als „Verbergen, Verhehlen; Vortäuschung, Verstellung, Heuchelei, Zweideutigkeit, Mehrdeutigkeit, Doppeldeutigkeit, Anspielung“. Konjugationen der trilateralen Wurzel des Wortes, w-r-y, erscheinen im Koran im Kontext, etwas zu verstecken oder zu verheimlichen (Beispiele: 5:31, 7:26).

Was die Lehre betrifft, beschreibt „Doppeldeutigkeit“ die Funktion von Tawriya am besten. Nach muslimischen Gelehrten aus der Vergangenheit und der Gegenwart (siehe unten), ist Tawriya, wenn ein Sprecher etwas sagt, das für einen Hörer eine Sache bedeutet, obwohl der Sprecher etwas anderes meint, und seine Worte diese alternative Bedeutung technisch unterstützen.

Wenn zum Beispiel jemand erklärt, „Ich habe nicht eine Münze in der Tasche“, werden die meisten Hörer annehmen, daß der Sprecher kein Geld bei sich hat, obwohl er Geldscheine haben könnte, bloß buchstäblich keine Münzen. Ebenso wenn Sie ein Freund fragt, „Weißt du, wo Michael ist?“ Sie wissen es, möchten es aber lieber nicht preisgeben. Also sagen Sie, „Nein, ich weiß nicht“ -- doch Sie denken an einen anderen Michael, dessen Aufenthaltsort Sie wirklich nicht kennen.

All dies ist nach dem Gesetz der Scharia legitim und stellt kein „Lügen“ dar, was im Islam ansonsten verboten ist, außer in drei Fällen: Lügen im Krieg, Lügen gegenüber dem Ehepartner und Lügen, um die Menschen zu versöhnen. Diese erlaubt die Scharia den Muslimen uneingeschränkt, ohne die Zwänge von Tawriya, das heißt, ohne die Notwendigkeit für Kreativität.

Was alle anderen Fälle betrifft, gelten die Worte von Scheich Muhammad Salih al-Munajid (basierend auf dem Konsens der Gelehrten): „Tawriya ist unter zwei Voraussetzungen zulässig: 1) daß die verwendeten Worte zu der verborgenen Bedeutung passen; 2) daß dies zu keiner Ungerechtigkeit führt“ („Ungerechtigkeit“ selbstverstänlich, wie sie die Scharia definiert, und nicht die westlichen Standards). Ansonsten erlauben Tawriya-Lügen einem Muslim sogar, zu schwören. Munajid zitiert beispielsweise einen Mann, der vor Allah schwört, daß er nur unter einem Dach (saqf) schläft; als der Mann erwischt wird, wie er auf einem Dach schläft, entlastet er sich mit den Worten, „mit Dach meinte ich den freiem Himmel“. Das ist legitim. „Schließlich“, fügt Munajid hinzu, „bezieht sich der Koran in Sure 21:32 auf den Himmel als Dach [saqf]“.

Hier ist ein aktuelles Beispiel für Tawriya in Aktion: Da es für Muslime eine „große Sünde“ ist, Weihnachten anzuerkennen, rät dieser Scheich Muslimen, Christen zu sagen, „Ich wünsche Ihnen alles Gute“ -- dabei könnten Letztere „es so verstehen, daß es bedeutet, daß du ihnen alles Gute im Hinblick auf ihr [Weihnachts] Fest wünschst“. Aber -- und hier kichert der verschlagene Scheich, während er erklärt -- „mit den Worten Ich wünsche Ihnen alles Gute, meinst du in deinem Herzen, Ich wünsche, daß Sie ein Muslim werden“.

Tawriya läßt sich wie die meisten muslimischen Praktiken auf den islamischen Propheten zurückführen. Nachdem er darauf beharrt, daß Muslime Tawriya „brauchen“, weil es „sie vor Lügen rettet“, und damit vor Sünden, fügt Scheich Uthman al-Khamis hinzu, daß es Muhammad oft nutzte. Und laut Aufzeichnungen sagte Muhammad in der Tat „Allah hat mir befohlen, unter den Menschen zweideutig zu reden, insofern er mir befohlen hat, [religiöse] Pflichten festzulegen“ und „Ich bin mit Verschleierung geschickt worden“; und „ein jeder, der sein Leben in Verstellung lebt, stirbt als Märtyrer“ (Sami Mukaram, Al Taqiyya fi al Islam, London: Mu'assisat al-Turath al-Druzi, 2004, S. 30).

In einem kanonischen Hadith sagte Mohammed noch deutlicher: „Wenn einem von euch während der Gebete jemals Gas oder Schmutz entweicht [Verletzung der Gebetswaschung Wudu], dann haltet euch die Nase zu und geht“ (Sunan Abu Dawud): Sich die Nase zuzuhalten und zu gehen impliziert, etwas Ärgerliches zu riechen -- was wahr ist -- doch die Leute werden denken, es war jemand anderes, der das Ärgernis beging.

Viele führende muslimische Persönlichkeiten sind dem Beispiel ihres Propheten gefolgt und haben Tawriya genutzt, wie Imam Ahmed bin Hanbal, der Gründer einer der vier Rechtsschulen des Islam, die in Saudi-Arabien praktiziert wird. Einmal, als er einen Kurs unterrichtete, klopfte jemand an und fragte nach einem seiner Schüler. Imam Ahmed antwortete: „Er ist nicht hier, was würde er hier tun?“ -- die ganze Zeit auf seine Hand deutend, als wollte er sagen, „Er ist nicht in meiner Hand“. Der Fragende, der Ahmed nicht sehen konnte, nahm an, der Schüler wäre einfach nicht da.

Sufyan al-Thawri, ein weiterer wichtiger muslimischer Denker, wurde einmal zu Kalif Mahdi gebracht, der ihn nicht gehen lassen wollte, bis Thawri schwor, zurückzukehren. Als er hinausging, ließ Thawri seine Sandalen an der Tür. Nach einer Weile kehrte er zurück, nahm seine Sandalen und verschwand für immer. Als der Kalif nach ihm fragte, sagte man ihm, daß, ja, Thawri hatte geschworen, zurückzukehren -- und, in der Tat, er war zurückgekehrt: nur, um seine Sandalen zu nehmen und zu gehen.

Damit es nicht aussieht, als wäre Tawriya auf ein paar bunte Anekdoten begrenzt, die eher zu Tausendundeine Nacht statt auf die religiösen Gesetze (Scharia) von einer Milliarde Menschen passen, folgen hier einige muslimische Autoritäten, die moderner sind und es rechtfertigen -- Scheich Muhammad Hassan, der berühmte Kleriker, der sagt, daß der Islam Muslimen verbietet, Ungläubige anzulächeln, außer, wenn es vorteilhaft ist, und Dr. Abdullah Shakir. Beide geben das Beispiel von jemandem, der an der Tür klopft, den Sie nicht sehen möchten, weshalb ein Angehöriger die Tür öffnet und sagt: „Er ist nicht hier“, und mit „hier“ meinen sie den unmittelbaren Raum, was wahr ist, da Sie sich in einem anderen Raum versteckt halten.

Ebenso auf der beliebten Internetseite Islam Web, wo Muslime Fragen stellen und islamische Autoritäten mit einer Fatwa antworten -- ein Mädchen schildert ihr moralisches Dilemma: Ihr Vater hat ihr ausdrücklich gesagt, daß, wann immer das Telefon klingelt, sie zu antworten hat, „er ist nicht hier“. Die Fatwa löst ihr Problem: sie hat die Freiheit, zu lügen, aber wenn sie sagt, „er ist nicht hier“, muß sie meinen, daß er nicht im selben Raum ist, oder nicht direkt vor ihr steht.

Die Scheichs geben natürlich Beispiele für harmlose „leichte“ Lügen, Tawriya kann jedoch eindeutig genutzt werden, um schreckliche „schwere“ Lügen zu begehen, insbesondere wenn es um den feindlichen nicht-muslimischen Ungläubigen geht. Wie es Scheich al-Munajid ausdrückt: „Tawriya ist zulässig, wenn es notwendig ist, oder einem Scharia-Interesse dient.“ Denken Sie an die unzähligen „Scharia-Interessen“, die der westlichen Zivilisation und dem westlichen Recht direkt zuwiderlaufen, von der Ermächtigung des Islam bis zur Unterwerfung von Ungläubigen. Es gilt zu begreifen, daß Muslimen durch Tawriya ein Blankoscheck zum Lügen gegeben wird -- ein Scheck, der ganz praktisch ist, nicht nur bei trivialen Anlässen, wie unerwünschten Anrufen aus dem Weg zu gehen, sondern bei bedeutsamen Anlässen, wie bei hochrangigen diplomatischen Treffen, bei denen wichtige Verträge geschmiedet werden.

Hinweis: Der Zweck dieses Aufsatzes war es, Lehre der Tawriya zu dokumentieren und beschreiben. Zukünftige Schriften werden ihre volle Bedeutung analysieren: was es für einen Muslim bedeutet, den Befürwortern einer Höheren Existenz solche Lügen zu glauben; wie Tawriya dafür verantwortlich ist, das eigene Gewissen zu unterdrücken; um einen Lügendetektor-Test zu bestehen; Vergleiche mit den Praktiken anderer Religionen; und vieles mehr.
Hier finden Sie den Originalartikel, Tawriya: Islamic Doctrine of „Creative Lying“.