Montag, 30. Januar 2012

Wer möchte diese Leute nicht feuern?

Ann Coulter über Effizienz im öffentlichen Dienst.

(Anmerkungen in Klammern)


Anfang dieser Woche geriet Mitt Romney in Schwierigkeiten, weil er sagte: "Ich möchte in der Lage sein, Leute zu feuern, die mir einen Service anbieten." Um zu verstehen, warum die politische Klasse reagierte, als hätte Romney gerade Hitler gelobt, müssen Sie verstehen, daß seine Kritiker in einer Welt leben, in der nie jemand gefeuert werden kann -- in einer Welt, die als "die Regierung" bekannt ist.

Und ein Hinweis für die Typen in Washington: Nur weil jemand reich wurde, ohne für die Regierung zu arbeiten, heißt das nicht, daß er von der "Wall Street" kommt. Eine Risikokapital-Gesellschaft in Boston, die versucht, vom Konkurs bedrohte Unternehmen zu retten, ist zum Beispiel nicht die "Wall Street".

Romneys Aussage, die Möglichkeit zu haben, Leute zu feuern, war ein Pfeil, der direkt aufs Herz von Obamacare gerichtet war. Und nebenbei bemerkt sind Pfeile aufs Herz nicht von Obamacare abgedeckt. (Die Demokraten haben den negativen Begriff Obamacare in einer Art Orwellschem PR-Streich übernommen: "By the way, I have no problem with folks saying Obama cares. I do care," Obama said. "If the other side wants to be the folks that don't care, that's fine with me." Auf die Idee hätte Hillary Clinton 1993 bei Hillarycare kommen sollen. Ich bin mir aber sicher, daß die Geschichtsschreibung des basisdemokratischen Informationsdachverbandes Wikipedia dazu beitragen wird, daß Hillarycare als wissenschaftlicher Durchbruch in der politischen Teilchenbeschleunigung in Erinnerung bleibt.)

Romney sagte über Kankenversicherer:

"Ich möchte, daß jeder Einzelne seine eigene Versicherung hat. Das heißt, daß die Versicherung einen Anreiz braucht, damit Sie gesund bleiben. Es heißt auch, daß Sie sie kündigen können, wenn Ihnen das, was sie tut, nicht gefällt. Ich möchte in der Lage sein, Leute zu kündigen, die mir ihre Dienste anbieten. Sie wissen schon, wenn mir jemand nicht den guten Service bietet, den ich brauche, dann möchte ich sagen, ich werde jemand anderes finden, der mir diesen Service bietet."

Sie werden sich erinnern, daß Obamacare von den gleichen Leuten verwaltet werden wird, die das Kraftfahrzeugamt (Department of Motor Vehicles) verwalten. Sie werden unter den gleichen von ihnen festgesetzten Dienstvorschriften im gleichen von ihnen festgesetzten Tempo arbeiten, wodurch Behörden zum Gegenstand der Bewunderung sämtlicher Effizienz-Spezialisten wurden.

Und niemand wird in der Lage sein, sie zu feuern -- es sei denn, sie werden dabei ertappt, wie sie etwas wirklich gemeines und verbrecherisches tun, wie zum Beispiel Patienten in Pflegeheimen zu bestehlen.

Hoppla, das nehme ich zurück: Regierungsangestellte, die alte Menschen bestehlen, können auch nicht gefeuert werden.

Die Los Angeles Times berichtete kürzlich, daß die Behörden in einem kalifornischen Krankenhaus für Veteranen vor einigen Jahren -- nach einer Flut von Einbrüchen -- Videokameras installierten, um die Täter zu fangen. Innerhalb kurzer Zeit wurde die Schwesternhelferin Linda Riccitelli gefilmt, wie sie in das Zimmer des 93-jährigen Raymond Germain schleicht als er schlief, ihre Hand in die Schublade seiner Kommode steckt und den dort hinterlegten Geldköder stiehlt. (Liberale Linke würden jetzt argumentieren, daß diese simulierte Situation nicht mit einem echten Diebstahl vergleichbar ist und daß die Täterin mit hinterlistiger Absicht zum Diebsatahl verführt wurde.)

Riccitelli wurde gefeuert und eine strafrechtliche Verfolgung wegen Diebstahl eingeleitet. Ein paar Jahre später hob der kalifornische Personalvorstand (California Personnel Board) ihre Kündigung auf und belohnte sie mit einer Drei-Jahres-Gehalts-Rückzahlung. Der Vorstand tat die Videoaufnahme, auf der Riccitelli das Geld stiehlt, als "nebensächlich" ("circumstantial") ab. Die strafrechtliche Verfolgung wurde fallengelassen, nachdem Germain starb.

Aber sicherlich wird es möglich sein, daß wir einen Beschäftigten im öffentlichen Dienst feuern, der eine geistig verwirrte Patientin physisch angriff? Nein, wieder falsch.

Der psychologisch-technische Assistent (psychiatric technician) Gregory Powell arbeitete in einer Einrichtung der Regierung für geistig Behinderte, als er eine schwer gestörte Person mit einem Schuh so kräftig schlug, daß der Abdruck der Schuhsohle auf dem Opfer drei Stunden später sichtbar war. Ein Psychologe, der den Angriff erlebte, sagte, der Patient kauerte auf der Couch, bevor er geschlagen wurde.

Powell wurde gefeuert, doch der kalifornische Personalvorstand ordnete an, ihn wieder einzustellen.

Nehmen wir nun New York City und suchen nach Hinweisen, was der Grund dafür sein könnte, daß es die am höchsten besteuerte Stadt in der Nation ist.

Jahrelang beinhaltete das Schulbudget von New York City pro Jahr 35.000.000 bis 65.000.000 Dollar, um Hunderte von Lehrern in sogenannte "rubber rooms" zu stecken, nachdem sie wegen schweren Straftaten aus den Klassenzimmern verwiesen wurden. Lehrer, die wegen der Vergewaltigung von Schülern angeklagt waren, saßen im Räumen, in denen sie den ganzen Tag nicht arbeiten und weiterhin Gehaltsschecks der Regierung sammelten, weil sie nicht entlassen werden konnten. (Von solchen Fällen erfahren Sie nichts, wenn Sie die  Springerpresse  ZEIT lesen: "Sie fühlen sich zu Unrecht eines Vergehens bezichtigt oder glauben nur deshalb aufs Abstellgleis geschoben worden zu sein, weil sie zu kritisch gegenüber ihrem allzu mächtigen Rektor gewesen seien oder zu den Alten zählen, die man nicht mehr haben will. Einem ist vor der Klasse das Unwort 'F**k' herausgerutscht." Oder den  Stürmer  TAGESSPIEGEL: "Sei es, dass sie zu kritisch für einen omnipotenten Rektor waren oder einfach nur ihrem Frust in der Klasse freien Lauf ließen. Einem Insassen des 'Lehrerknasts', schreiben die 'Daily News', sei das Wort 'f**k' während des Unterrichts rausgerutscht." Weitaus lustigere Beispiele bleiben wegen dem Ernst der Lage unerwähnt, zum Beispiel die besoffene Lehrerin, die der New Yorker erwähnt: "A drug-and-alcohol-testing-services technician called to the scene wrote in his report that she was unable even to 'blow into breathalyzer,' and that her water bottle contained alcohol.")

Nach einem Eklat über die Gummi-Zimmer schaffte sie Michael Bloomberg vor ein paar Jahren ab. Doch die Lehrer können immer noch nicht gefeuert werden.

Wo es Regierung gibt, dort gibt es auch Gesetzesübertretungen und Kriminalität -- und Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die nie entlassen werden können.

Im Jahr 2010 wurde festgestellt, daß 33 Mitarbeiter der Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) -- von denen die Hälfte 100.000 bis 200.000 Dollar pro Jahr verdiente -- den größten Teil ihrer Arbeitstages damit verbrachte haben, über einen Zeitraum von fünf Jahren aus dem Internet Pornografie herunterzuladen. Gott sei Dank gab es damals keine finanziellen Schwindeleien, so daß die Jungs viel Zeit übrig hatten.

Einer, ein leitender Rechtsanwalt in der SEC-Zentrale in Washington, DC, gab zu, pro Tag acht Stunden damit verbracht zu haben, sich im Internet Pornografie anzuschauen -- manchmal "arbeitete" er sogar seine Mittagspause durch. Ein weiterer gab zu, in seinem Büro täglich bis zu fünf Stunden Pornografie angesehen zu haben. Es würde alles erklären, wenn Bernie Madoff Nacktfotos von sich selbst ins Internet gestellt hätte!

Nicht einer der SEC-Porno-Surfer wurde gefeuert.

Im Jahr 2009 mußte der Generalinspekteur der NSF (die National Science Foundation ist eine Regierungseinrichtung zur finanziellen Unterstützung von Forschung und Bildung) eine Untersuchung über Subventionsbetrug (grant fraud) abbrechen, als er über Dutzende von NSF-Mitarbeitern stolperte, darunter Führungskräfte, die während der Arbeitszeit mit staatlichen Computern suf pornographischen Internetseiten surften.

Einem hochrangigen Beamten, der 331 Arbeitstage damit verbracht hatte, online mit vollständig oder teilweise nackten Frauen zu plauschen, wurde erlaubt, sein Amt niederzulegen -- er wurde aber nicht gefeuert. Ich hoffe, daß sie ihm seinen Computer als Abschiedsgeschenk gaben.

Die anderen behielten ihre Arbeitsplätze -- einschließlich eines NSF-Mitarbeiters, der Hunderte von pornografischen Videos und Bildern heruntergeladen hatte und sogar pornografische PowerPoint-Präsentationen gestaltete. Und Sie dachten, PowerPoint wäre immer langweilig.

Sie wurden weder gefeuert noch bloßgestellt. Einer legte gegen seine 10-tägige Beurlaubung Widerspruch ein und beklagte sich, daß dies zu hart wäre. Die Regierung weigerte sich, ihre Namen zu veröffentlichen.

Dies sind die Menschen, die regeln werden, welche medizinischen Leistungen sie erhalten, falls Obamacare nicht aufgehoben wird. Es wird nur einen Versicherer geben, und Sie werden nicht in der Lage sein, zu wechseln, selbst wenn der Service lausig ist -- und er wird lausig sein.

Die Mitarbeiter von Obamacare werden ihre Tage mit Porno-Surfen verbringen, anstatt Ihre Herzoperation zu genehmigen. Sie können Sie bestehlen und sogar physisch angreifen. Und sie können nie gefeuert werden.

Das ist ein gigantischer Unterschied zu "Romneycare": Wenn Ihnen nicht gefällt, was Ihr Versicherer in Massachusetts macht, können Sie sich einen anderen suchen.

Und? Möchten Sie nicht in der Lage sein, Leute, die Ihnen einen Service anbieten, zu feuern?
Hier finden Sie den Originalartikel, Who Wouldn’t Enjoy Firing These People?