Dienstag, 24. Januar 2012

Überheblichkeit, Lügen und die Schwulenaffäre, die den BP-Chef stürzte

Fiona Barton über Lord Brownes Geschäfte, über die die restlichen Medien 2007 nichts berichten wollten.

Termini technici
gay affair: Schwulenaffäre

(Der zweite von vier Artikeln über Lord Browne, bei dem man sich fragt, ob die Medien Christian Wulffs Fehlverhalten ausgeblendet hätten, wenn er einen anderen Lebensstil führen würde.)

(weitere Anmerkungen in Klammern)


Großzügige Geschenke: Lord Browne hatte eine vierjährige Beziehung mit Jeff Chevalier und soll umfangreiche Zahlungen an ihn gemacht haben

Lord Browne, Multimillionär und Vorstandsvorsitzender von BP, ist von seinem BP-Posten überraschend zurückgetreten, nachdem er zugab, vor einem Richter des Obersten Gerichtshofes unter Eid gelogen zu haben.

Der 59-Jährige, einst einer der mächtigsten Geschäftsleute Großbritanniens, könnte wegen Meineids oder Justizbehinderung angeklagt werden.

Er wird auch 15.000.000 Pfund in bar und Aktien verlieren, die er erhalten hätte, wenn er wie er geplant im Juli in den Ruhestand gegangen wäre.

Der einst als die "Sonnenkönig" der Ölindustrie bekannte Browne trat ab, nachdem er einen viermonatigen Rechtsstreit gegen die Mail on Sunday verlor.

Er hatte versucht, Vorwürfe zu verheimlichen, daß er Geldmittel, Einrichtungen und Personal von BP zweckentfremdete, um zu helfen, für seinen damaligen schwulen Liebhaber Jeff Chevalier ein Mobilfunkgeschäft zu betreiben (das Mobilfunkgeschäft war laut FAZ eine Handyklingelton-Firma -- die Callboy-Vermittlung dagegen eine Dating-Seite.)

Doch ein Urteil, das von Richter Eady gestern verkündet wurde, legte die skandalösen Lügen bloß, die Lord Browne vorbereitete, um sich vor der Prüfung durch Aktionäre und den BP-Vorstand zu schützen.

Er belog das Gericht darüber, wie er den 27-jährigen Jeff Chevalier kennenlernte -- sie trennten sich im vergangenen Jahr nach vier Jahren -- und den jungen Kanadier fälschlicherweise beschuldigte, Alkohol- und Drogenprobleme zu haben.

Lord Browne hatte vor Gericht behauptet, daß sein Recht auf Privatsphäre verletzt werden würde, obwohl viele von Jeff Chevaliers Vorwürfen seine Geschäftstätigkeit betrafen.

Dazu gehörten folgende Behauptungen:

-- BP-Computer und Support-Mitarbeiter genutzt wurden, um Jeff Chevaliers Geschäft zu betreiben.

-- BP Führungskräfte dazu überredet wurden, im Unternehmen des Liebhabers als Direktoren zu handeln.

-- Brownes persönlicher Assistent fungierte als Sekretär des Kanadiers und ein hochrangiger BP-Mitarbeiter transportierte zwischen dem Liebespaar Bargeld.

-- Der BP-Chef zahlte für ein Studium in England, damit sein Partner durch ein Studentenvisum im Land bleiben konnte.

-- Lord Browne zahlte die Renovierung seiner Wohnung in Venedig bar und "umging" einen Steuerbescheid -- eine Behauptung, die er vehement bestreitet.

Jeff Chevalier, ein Computer-Operator (was auch immer das ist) aus Toronto, teilte Brownes Millionärsleben für vier Jahre, lebte in luxuriösen Häusern -- darunter eines, das einem "bekannten Entertainer" gehört, Gerüchten zufolge Sir Elton John -- reiste mit dem Privatjet und trug Designer-Anzüge für 2.000 Pfund.

Er wurde Brownes anerkannter Partner und wurde zu hochkarätigen Abendessen mit Freunden und Geschäftskontakten eingeladen, darunter Peter Mandelson (der sich 2000 zu seiner Beziehung mit Reinaldo Avila da Silva bekannte -- der basisdemokratische Informationsdachverband Wikipedia scheint sehr darauf bedacht zu sein, Homosexualität unter dem Punkt "Privates" öffentlich zu machen), ehemals Tony Blairs Berater und jetzt (2004-2008) Handelskommissar der Europäischen Kommission.

Browne erzählte ihm auch Details von Gesprächen, die er mit Tony Blair und Gordon Brown hatte.

Der Adlige auf Lebenszeit -- von Tony Blair im Jahr 2001 geadelt -- kämpfte vor dem Obersten Gerichtshof und dem Berufungsgericht, um zu versuchen, Jeff Chevalier mundtot zu machen, bevor ihm schließlich in dieser Woche die rechtlichen Möglichkeiten ausgingen.

Seine Niederlage bedeutete die Aufhebung einer einstweiligen Verfügung, die verhindert hatte, daß irgendwelche Details veröffentlicht werden.

Im Laufe seines katastrophalen Klagewegs log Lord Browne zwei Wochen lang darüber, wie er Jeff Chevalier kennenlernte, indem er behauptete, ihre Wege kreuzten sich zufällig, als er in der Nähe seiner fünfstöckigen Villa in Chelsea "im Battersea Park turnte".

Laut Richter Eady war es eine "bewußte und lockere Lüge". Doch der Richter verbot, die wahre Version ihres Kennenlernens bekanntzugeben. (Nicht jugendfrei, oder was?)

In einem Versuch, seinen ehemaligen Liebhaber in den Dreck zu ziehen und seine Beweise zu diskreditieren, sagte Lord Browne dem Gericht, Jeff Chevalier wäre "ein Lügner, labil und durch die Abhängigkeit von Alkohol und illegalen Drogen negativ beeinträchtigt".

Doch medizinische Aufzeichnungen bewiesen, daß dies falsch war, und ein deutlich verärgerter Richter Eady äußerte sich vernichtend über seine Einschätzung von Brownes Aussage.

Er beschuldigte den BP-Chef, einen Präventivschlag gegen Jeff Chevaliers Glaubwürdigkeit gestartet zu haben, "so daß, wenn seine Beweise vorliegen würden, ich dafür empfänglich sein sollte, sie abzulehnen".

Der Richter fuhr fort: "Ich bin nicht bereit, zu erlauben, daß dem Gericht unter diesen Umständen eine "Notlüge" erzählt wird -- besonders nicht von einem Mann, der sich auf seinen Ruf und seine Auszeichnung beruft, und auf die verschiedenen Ehrungen verweist, die er unter der jetzigen Regierung erhalten hat, und das Gericht ersucht, seine Schilderung zu bevorzugen.

"Es mag sein, daß es als Mißachtung des Gerichts oder als eine andere Form von Straftat behandelt werden sollte."

Der Richter sagte später, er würde keine weiteren Schritte einleiten, doch The Mail on Sunday, das Schwesterblatt der Daily Mail, in der Jeff Chevaliers Schilderung veröffentlicht werden soll, wird dem Generalstaatsanwalt ihre Beweise in dem Fall zur Verfügung stellen.

Ein Sprecher sagte: "Die Mail on Sunday bedauert die Tatsache, daß Lord Browne, obwohl er vor Gericht log, eine einstweilige Verfügung gewährt wurde, durch die Informationen unterdrückt werden, die sowohl für die Millionen von Briten von großer Bedeutung sind, die durch ihre Renten Teilhaber an BP sind, als auch für die Zehntausende, die für das Unternehmen arbeiten. (Der Guardian erklärt, warum die restlichen Medien einen Bogen um die Geschichte machten, sprich, unterstützten, daß Informationen unterdrückt werden: "Gay stories are just not appealing to the masses it seems - unless Jeff reveals he's had an affair with Elton John or something then I don't think his story has much legs." Als ob es Bildbände oder wöchentliche Kolumnen gäbe, in denen Elton John Schwulengeschichten erzählt.)

Es war der Versuch, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, um diese Geschichte zu unterdrücken, weshalb Lord Browne über sein Privatleben log, wodurch es für den Fall eine zentrale Bedeutung bekommt.

Indem er den Rechtsweg ausnutzte, um die Veröffentlichung seiner Lüge vor dem Gericht zu verzögern, hat Lord Browne verhindert, daß weitere wichtige Informationen über seine BP-Treuhandschaft und die Zweckentfremdung von Unternehmenseinrichtungen bekannt werden -- entweder der US-Aufsichtsbehörde für Chemikaliensicherheit, die das Unglück der Ölraffinerie in Texas City untersucht [bei dem im März 2005 fünfzehn Personen getötet wurden], oder den Aktionären, die auf der jüngsten Hauptversammlung sein Rentenpaket anzweifelten." (Anscheinend ist es für die restlichen Medien tabu, selbst über die "Zweckentfremdung von Unternehmenseinrichtungen" zu berichten, wenn der Täter ein  schwuler Kommunist  Öko ist.)

Lord Browne, der im Juli nach 11 Jahren als Vorstandsvorsitzender und 41 Jahren, die er bei der Ölgesellschaft war, in Rente gehen sollte, sagte gestern Abend, es wäre "bedauerlich" daß er darüber log, wie er Jeff Chevalier kennenlernte.

Er betonte, die Vorwürfe des Kanadiers wären "voll von irreführenden und falschen Behauptungen. Insbesondere bestreite ich kategorisch jegliche Vorwürfe von Fehlverhalten im Zusammenhang mit BP."

BP bestätigte die Prüfung von Vorwürfen der Zweckentfremdung von Gesellschaftsvermögen, kam jedoch zu dem Schluß, sie wären "gegenstandslos oder nicht stichhaltig". (Heißt das jetzt eher, sie waren wahr oder nicht wahr?)

Lord Browne sagte, er wäre bei BP zurückgetreten, "um dem Unternehmen unnötige Peinlichkeiten zu ersparen". Sein designierter Nachfolger, Tony Hayward, übernimmt mit sofortiger Wirkung seinen Posten (der sagenhafte dreieinhalb Jahre hält, vom 1. Mai 2007 bis zum 1. Oktober 2010).

Der scheidende BP-Chef sagte: "Während meiner 41 Jahre mit BP habe ich mein Privatleben immer vom Geschäftlichen getrennt. Ich habe meine Sexualität immer als Privatsache angesehen, als etwas, das geheim gehalten wird. Es enttäuscht mich zutiefst, daß ein Zeitungshaus nun entschieden hat, daß diese Behauptungen über mein Privatleben veröffentlicht werden sollten." (Das Homosexuellenmärchen "Ich habe meine Sexualität immer als Privatsache angesehen, als etwas, das geheim gehalten wird" wird von sämtlichen Medien übernommen. Selbstverständlich läuft das Homosexuellenmärchen genau andersrum, wenn es in den Panzer steigt, den illuminati-aufklärerischen Geländegang für schwieriges Kulturkampf-Gelände einlegt, und Kindern in der Schule Homosexualität als öffentliche Sache einimpft.)
Hier finden Sie den Originalartikel, Hubris, lies and the gay affair that brought down BP boss.