Montag, 16. Januar 2012

Nicht nur an der "Perv State"-Uni: Sex an Schulen

John David Powell über den Jerry-Sandusky-Skandal und weitere Mißbrauchsfälle.

Termini technici
butt humping: bumsen

(Anmerkungen in Klammern)


Einige der Stammgäste bei Sparkys Diner erteilten mir diese Woche eine Lektion, weil ich mich wegen der mit Abstand schmutzigsten Geschichte, die sich in diesem Jahrhundert in der akademischen Welt ereignete, nicht für dumm verkaufen ließ.

Mein Argument, daß andere ihren Zorn und ihre Empörung gezeigt haben, besänftigte die Gruppe nicht. Hier ist also meine Erklärung dafür -- Sie können sie akzeptieren oder nicht. Sie klingt vielleicht etwas unzusammenhängend, aber ich werde Sie dorthin führen, wo Sie nicht hinmöchten. Vertrauen Sie mir.

Lassen Sie mich zunächst sagen, daß ich mehrere Tage lang so wütend war, daß ich fast jedes Mal spucken mußte, wenn das Thema aufkam. Meine Wut hatte zwei Gründe. Erstens, weil ich fast zwanzig Jahre in der akademischen Welt tätig war, die Hälfte davon auf den höchsten Ebenen, weshalb ich so sicher wie sonstwas weiß, daß -- wenn jemand an der Universität Penn State sagt, daß er oder sie nichts von den Gerüchten und Bezichtigungen über Jerry Sandusky gehört hätte, der kleine Jungen mißbraucht -- diese Person dann entweder ein Lügner ist, oder so isoliert, daß er oder sie sofort eine andere Beschäftigung suchen sollte.

Nein, ich nehme das zurück. Diese Person ist ein Lügner. Und ich sage auch warum. Universitätsangehörige blühen durch Gerüchte und Anzüglichkeiten auf, und je schmutziger die Geschichten sind, desto besser gefallen sie ihnen. Warum? Weil viele Menschen, die in der akademischen Welt arbeiten, sehr viel Zeit haben, um sich jede böse Geschichte, die ihnen über den Weg läuft, anzuhören. Und in der akademischen Welt gibt es viele böse Geschichten.

Wenn also ein Hausmeister oder eine streberische wissenschaftliche Hilfskraft Zeuge wird, daß sich ein hohes Universitätstier sexuell an einem Kind vergeht, dann können Sie darauf wetten, daß es die Geschichte noch vor Ende der Woche durch die Campusküche schafft.

Der zweite Grund, warum mich diese Geschichte wirklich sauer macht, ist, weil ich weiß, was es heißt, als Kind mißbraucht zu werden und niemanden zu haben, der einem hilft. Dazu erst einmal genug.

Jedes Opfer von sexuellen Übergriffen, unabhängig vom Alter oder Geschlecht, hofft nicht nur, daß die Übergriffe aufhören, sondern betet auch, daß jemand sieht, was passiert, und dem Opfer hilft.

Und jetzt stellt sich für mich die große Frage. Ich verstehe nicht, warum ein Mensch, der einen Umkleideraum betritt und das unmißverständliche Geräusch von Geschlechtsverkehr hört, dann um eine Ecke geht und einen erwachsenen Mann erwischt, der ein Kind bumst, diesen Mann nicht sofort mit seinen bloßen Händen tötet -- oder mit dem nächstbesten Gegenstand, der dafür geeignet wäre. Kurz, ich verstehe nicht, warum sich diese Person nicht das Kind schnappt und zum nächsten Telefon rennt und die Polizei ruft. Und ich verstehe nicht, wie jede andere Person mit auch nur dem winzigsten Körnchen Menschlichkeit einen moralisch behinderten Feigling anheuern kann, der dem Kind nicht hilft.

Oh, Sie sagen, das liegt daran, daß niemand wußte, was er sah. Das ist Bockmist, und das wissen Sie. Hier ist etwas, das Sie vielleicht nicht wissen, und die Frage ist: Wenn ich es Ihnen sage, was werden Sie deswegen tun?

Ein Bericht des Bildungsministeriums aus dem Jahr 2004 zeigte, daß etwa jedes zehnte Kind im Kindergarten bis zum Abitur ein Opfer von sexuellem Fehlverhalten seitens der Lehrer, Trainer oder Verantwortlichen wird.

Das sind aber nur die Kinder, die keine Angst haben, darüber zu sprechen, was bedeutet, daß die Zahl höher sein könnte, viel höher.

Um sich diese Zahlen vorzustellen, nehmen wir den Schulbezirk von Houston (Houston Independent School District, HISD), dem alle öffentlichen Schulen der Stadt Houston im Süden von Texas angehören, und der mit mehr als 202.000 Schülern der größte Schulbezirk in Texas und der siebtgrößte in den Vereinigten Staaten ist (und sowohl Middle Schools der Klassen 1-8, als auch High Schools der Klassen 9-12 umfaßt). Wenn der Bericht der Regierung korrekt ist, dann werden rund 20.000 Schüler Opfer von sexuellem Fehlverhalten oder Mißbrauch durch Schulpersonal, bevor sie die High School verlassen.

Oh, aber das würde ja nicht in Ihrer Stadt passieren, nicht in Ihrem Schulbezirk, und nicht an der Schule Ihres Kindes. Richtig, denn diese Dinge passieren immer woanders, und den Kindern von jemand anderem.

Jetzt wäre es an der Zeit, sich mit Ihren Kindern hinzusetzen, um über diese vermeidbare Seuche an unseren Schulen eine ehrliche Diskussion zu führen, denn wenn Sie sich auch nur ein klein wenig darüber ärgern, wie an der staatlichen Universität von Pennsylvania (Penn State, PSU) weggeschaut wurde, selbst nachdem es Andeutungen gab, was geschah, dann sind Sie genauso heuchlerisch, wenn Sie nicht nachschauen, was an der Schule Ihres Kindes los ist, jetzt, nachdem Sie eine Vorstellung haben.

Sehen Sie, ich habe Ihnen gesagt, daß Sie nicht so weit lesen wollen.

"Erstveröffentlichung auf EtherZone.com: Weiterveröffentlichung unter Angabe dieses Hinweises und der Linkadresse."

John David Powell schreibt seine Kolumnen, für die er mit dem Lone Star Award ausgezeichnet wurde, auf der ShadeyHill Ranch in Texas. Er moderiert auch Gone to Texas auf Blog Talk Radio. Er schreibt regelmäßig für Ether Zone.

Sie erreichen John David Powell unter johndavidpowell@yahoo.com
Hier finden Sie den Originalartikel, Sex in schools not just at Perv State.