Sonntag, 20. Januar 2013

Charedischer „Rabbi“ Elior Chen wegen Kindesmißhandlung zu 24 Jahren Haft verurteilt

Nir Hasson über einen falschen Rabbi und Kinderfolterer.

Termini technici
cult leader: Sektenführer
disciples: Anhänger
Chen wurde verurteilt, acht Kindern Mißhandlungen zugefügt zu haben und Mißhandlungen angeordnet zu haben, dazu zählen Schläge mit Knüppeln und Hämmern, Tritte gegen den Kopf, heftiges Schütteln, Zufügen von Verbrennungen, mit Handschellen gefesselt in einen Koffer gesteckt zu werden, Nahrungs- und Schlafentzug.

Haredi 'Rabbi' Elior Chen sentenced to 24 years in prison for child abuse
Der mutmaßliche Sektenführer Elior Chen vor Gericht. Foto: Daniel Bar-On

Jerusalems Oberstes Gericht verurteilte am Montag den selbsternannten Rabbi Elior Chen für mehrere Fälle von schweren Mißhandlungen an acht Minderjährigen zu 24 Jahren Gefängnis und zu eineinhalb Jahren Bewährungsstrafe. (Anm.: Erbsenzähler oder verstehe ich „to 24 years in prison, one and a half years suspended sentence“ nicht?)

Chen muß den Kindern, die die Mißhandlungen erlitten, außerdem eine Entschädigung von 80.195 Euro (NIS 400.000) zahlen.

Richter Noam Yaron bezeichnete Chens Tat als „beispiellos, schwierig und empörend. Die Kinder erlitten sowohl bleibende physische Verletzungen als auch emotionale Verletzungen mit kritischen Hirnschäden.“

Chen wurde im Dezember verurteilt, den Kindern einer seiner Anhängerinnen Mißhandlungen zugefügt zu haben, dazu zählen Schläge mit Knüppeln und Hämmern, Tritte gegen den Kopf, heftiges Schütteln, Zufügen von Verbrennungen, mit Handschellen gefesselt in einen Koffer gesteckt zu werden, gezwungen zu werden, Kot zu essen, gezwungen zu werden, nackt draußen in der Kälte zu stehen, Nahrungs- und Schlafentzug.

Durch die Mißhandlungen liegt eines der Kinder bis zum heutigen Tag in einem Wachkoma.

Laut Urteil folgten Chens Anhänger ihm mit „blinder Bewunderung“, gehorchten ihm bedingungslos und ihre Mißhandlungen der Kinder erfolgten alle auf seinen ausdrücklichen Befehl.

In dem Dokument heißt es weiter, daß Chen die meisten dieser Mißhandlungen nicht nur miterlebte und Anweisungen erteilte, sondern daß er an der Mißhandlung auch aktiv beteiligt war.

Der Richter schrieb in der Verurteilung, daß der Angeklagte „die gewaltsamen Übergriffe gegen die Kinder ersann und initiierte“.

„Dies waren gewalttätige, grausame und erschreckende Mißhandlungen, die systematisch und kontinuierlich ausgeführt wurden, während über den Kindern ein Diktat aus Schrecken und Angst und Terror herrschte (while raining terror over the children and dictating fear and terrorism); während die Minderjährigen unterdrückt, gedemütigt und entwürdigt wurden“, so das Schreiben des Richters.

Die Kindesmißhandlungsaffäre wurde vor zwei Jahren entdeckt, als ein Kind, das Chen behandelt hatte, bewußtlos ins Krankenhaus gebracht wurde. Als die Geschichte publik wurde, floh Chen nach Brasilien, von wo er zurück nach Israel ausgeliefert wurde.

Chen, der sich selbst als Rabbi bezeichnete, erklärte seinen Anhängern, der Mißbrauch war notwendig, um die Kinder, alle Mitglieder einer Familie, zu „reinigen“. (Anm.: Wovon?)

Vier von Chens Anhängern wurden zuvor zu Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren verurteilt. Die Staatsanwälte wollen versuchen, für Chen als Anführer eine längere Haftstrafe zu erreichen.

In ihrer Verurteilung der vier Anhänger bezeichnete Richterin Nava Ben-Or den Fall als „unverständlich“ und fügte hinzu, daß Israel noch nie zuvor etwas Vergleichbares kannte. (Anm.: Vergleiche kann man mit allem anstellen -- wie wäre es hiermit?)

Chens Anwalt, Ariel Atari, sagte, er plant, die Verurteilung vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten, mit dem Argument, daß sein Mandant keinen fairen Prozeß bekam.

Die Mutter der acht Kinder, die ungenannt bleibt, wurde im Mai 2010 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie sich schuldig bekannte, ihre Kinder geschüttelt, ihnen Verbrennungen zugefügt und sie festgebunden zu haben.
Hier finden Sie den Originalartikel, Haredi ‘Rabbi’ Elior Chen sentenced to 24 years in prison for child abuse.

Zwei Jahre zuvor, 10.299 km weiter westlich ...
Brasilien liefert in Israel angeklagten Rabbi aus

Der Oberste Gerichtshof erklärte am Freitag, daß die brasilianische Regierung einen flüchtigen Rabbi an Israel ausliefern kann, wo er beschuldigt wird, Kleinkindern im Rahmen eines Reinigungsrituals Verbrennungen und Schnittwunden zugefügt zu haben.

Elior Noam Hen und mehrere Anhänger verwendeten angeblich Messer, Hämmer und andere Instrumente, um 3 und 4 Jahre alte Kinder zu mißhandeln. Ihm drohen Anklagen wegen Kindesmißhandlung, Gewalt gegen Minderjährige und Verschwörung.

Das Gericht begründete es, Hen vor Gericht zu stellen, da er angeblich acht Kindern, „weil sie angeblich vom Teufel besessen waren, intensives physisches und psychisches Leid“ zufügte.

Es entschied am späten Donnerstagabend einstimmig, den Antrag der brasilianischen Regierung auf seine Auslieferung zu gewähren, der von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva genehmigt werden soll.

Hens Anwälte konnten nicht sofort erreicht werden. Allerdings lehnte das Gericht die Argumente der Verteidigung ab, daß die israelischen Gerichte nicht zuständig seien, da die angeblichen Verbrechen im Februar und März 2008 in der Siedlung Beitar Illit in der West Bank verübt wurden.

Richter Carlos Ayres Britto sagte, daß Israel unter den gegenwärtigen Verträgen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde zuständig ist.

Hens Anwälte argumentierten, daß die Verträge abgelaufen sind und ihr Mandant den israelischen Behörden nicht übergeben werden sollte.

Hen, der angeblich mit vier anderen Leuten handelte, wurde in Brasilien im Juni 2008 nach einer 45 Tage dauernden Fahndung verhaftet. Die Polizei sagte nicht, wie oder wann er und seine Familie in das Land kamen.

Der Rabbi schlug die Kinder laut Gericht angeblich auf Kopf und Gesicht und verbrannte ihre Hände. Ein Kind erlitt bleibende Hirnschäden und liegt in einem Wachkoma.
Hier finden Sie den Originalartikel, Brazil OKs extradition of rabbi accused in Israel.