Mittwoch, 4. Juli 2012

Vier Männer angeklagt, Mädchen 500.000 Dollar geboten zu haben, um Mißbrauchsklage aufzugeben

Murray Weiss über die Kinderschänder von Brooklyn.

(Anmerkungen in Klammern)


DNAINFO hat erfahren, daß am Donnerstagmorgen vier Männer verhaftet wurden, die einer Teenagerin, die sexuell mißbraucht wurde, angeblich 500.000 Dollar Bestechungsgeld boten, um sie zu bewegen, die Anklage gegen einen beliebten orthodoxen Gemeindeberater, der derzeit in Brooklyn, New York, vor Gericht steht, fallen zu lassen.

Die vier Verdächtigen -- Jakob, Josef und Hertzka Berger und Abraham Rubin -- boten das Schweigegeld angeblich dem Freund des Opfers, der Nechemya Weberman, 53, ein nicht lizenzierter Therapeut, bezichtigte, sie sexuell mißbraucht zu haben. Sie wurden in der Morgendämmerung in das Büro des Staatsanwalts von Brooklyn gebracht.

Das Mädchen behauptete, Weberman hätte sie ab ihrem 12. Lebensjahr, als sie von ihm sozial beraten wurde, drei Jahre lang mißbraucht. Sie ist jetzt 17.

Webermans Verhaftung löste innerhalb der orthodoxen Gemeinde einen kontroversen Streit aus, wobei die Seiten Partei ergriffen und eine Gruppe für die Verteidigung des Angeklagten mehr als 500.000 Dollar sammelte, während andere lautstark protestierten und dies als Versuch empfanden, einen möglichen Kinderschänder anstelle seines Opfers zu schützen.

Als Weberman jüngst in einem vollbesetzten Gerichtssaal erschien, kam es zwischen den beiden Gruppen bei den Protesten beinahe zu Tätlichkeiten. Seine Anhänger bestehen darauf, daß er eines Verbrechens unfähig ist und bezichtigten das Mädchen der Lüge. Ihre Anhänger standen fest hinter ihr und sagten, sie wäre ihm zwei Mal zum Opfer gefallen.

Laut Quellen wandten sich die vier Verdächtigen an den 22-jährigen Freund des Opfers.

„Sie kontaktierten den Freund, weil sie dachten, sie könnten durch ihn an sie herankommen“, sagte eine Quelle.

Die Männer, die mit dem Freund auf Jiddisch sprachen, boten 500.000 Dollar und bestanden darauf, daß es für ihn, seine Freundin, Weberman und die Gemeinschaft als Ganzes besser wäre, wenn sie das Schmiergeld nehmen und der Fall verschwinden würde, hieß es. (Orthodoxe mit dem Rechtsempfinden von liberalen Linken -- wenn das nicht progressiv ist.) Sie schlugen vor, sie könnte sogar nach Israel ziehen und ein neues Leben beginnen.

Die Angeklagten drohten angeblich auch, das Geschäft des Freundes zu ruinieren. Er besitzt ein koscheres Restaurant, und sie warnten ihn, das Schild an seinen Laden abzureißen, wenn seine Freundin bei ihrem Plan nicht mitziehen würde.

Um zu zeigen, daß sie es ernst meinen, rissen sie das Schild an einem Nachmittag angeblich sogar herunter.

Die vier Verdächtigen wurden am frühen Donnerstag in Handschellen aus ihren Häusern abgeführt und um kurz nach 5 Uhr zum Büro des Bezirksstaatsanwalts von Brooklyn in der Jay Street gebracht.

Sie wurden am Donnerstagnachmittag angeklagt, hieß es.

Webermans Anwalt, Michael Farkas, stritt ab, daß sein Mandant mit den vier Männern im Bunde wäre.

„Weberman hatte bei diesen beklagenswerten Handlungen, die, wenn sie nachweislich wahr sein sollten, zu verurteilen sind, weder Vorkenntnisse noch war er daran beteiligt. Wir verurteilen jeden Versuch, den legitimen Ablauf des Gerichts in diesem oder jedem Fall zu untergraben“, gab Farkas in einer Erklärung bekannt. „Weberman hat von Anfang an erklärt, daß niemand irgendeiner Form von Bedrohung ausgesetzt werden sollte.“

Farkas' Vater, George Farkas, der Weberman ebenfalls als Anwalt vertritt, sagte, das „einzige, was schlimmer ist, als des Kindesmißbrauchs beschuldigt zu sein, ist, fälschlicherweise beschuldigt zu sein.

Der einzige Versuch, den Weberman hat, um sich hiervon zu befreien, ist, diese Anklage öffentlich auszustrahlen“, sagte er DNAINFO in New York. „Wir können durch ein Verfahren nur gewinnen.“

Seit 2009 hat das Büro des Bezirksstaatsanwalts von Charles Hynes in der ultra-orthodoxen Gemeinde mehr als 100 Sexualstraftäter verhaftet, nachdem das öffentliche Programm „Stimme der Gerechtigkeit“, oder „Kol Tzedeck“ auf Hebräisch, startete, um die Opfer zu bewegen, mit Beschwerden direkt in sein Büro zu kommen. (Ich habe das seltsame Gefühl, als würden Ultra-Orthodoxe in Sachen Kindesmißbrauch mit liberalen Linken um die Rangliste kämpfen.)

Die Verhaftungen lenken die Aufmerksamkeit wieder auf den weit verbreiteten Verdacht der Einschüchterung von Opfern von Pädophilie und sexuellen Übergriffen innerhalb der ultra-orthodoxen Gemeinde, die ein historisches kulturelles Verbot hat, mit den Behörden zu kooperieren und darauf besteht, daß Opfer ihre Beschwerden nur vor  das lokale Schariagericht  den lokalen Rabbi bringen.

In der Vergangenheit wurden Opfer, die zur Polizei gingen, schikaniert, geächtet, aus Synagogen, Schulen und sogar aus ihren Häusern geworfen.

Nachdem Hynes kritisiert wurde, gegen die Einschüchterung der Opfer innerhalb der Gemeinde nicht mehr zu tun, schuf der Bezirksstaatsanwalt mit der für Opfer zuständigen Einheit der New Yorker Polizei kürzlich die Arbeitsgruppe.

In einem aktuellen Interview mit „On The Inside“ sagte Hynes, er hoffe, alle zukünftigen Verhaftungen wegen Nötigung oder Bestechung würden ein starkes Signal an die Gemeinde senden, das ihr traditionelles Gesetz des Schweigens, bekannt als „Messira“, eine hebräische Bezeichnung für „Informant“, brechen könnte.

Murray Weiss ist ein preisgekrönter Journalist, Autor, Kolumnist und Redakteur, und gilt als Experte für Behörden, Strafverfolgung, der Strafjustiz, der organisierten Kriminalität und des Terrorismus.
Hier finden Sie den Originalartikel, Four Men Accused of Offering Teen Girl $500,000 to Drop Molestation Charge.

Was bisher geschah ...
Prozeß gegen Rabbi wegen sexuellem Missbrauch verzögert sich; Jeschiwa ignoriert Auskunftsersuchen



Der Prozeßbeginn gegen einen prominenten Rabbiner aus Williamsburg wegen sexuellem Mißbrauch verzögerte sich heute, weil die Jeschiwa die Auskunftsersuchen seiner Verteidigung ignoriert.

Der Fall gegen Nechemya Weberman, einen ultra-orthodoxer Rabbiner, der angeklagt ist, ein 12-jährigen Mädchen über drei Jahre mißbraucht zu haben, wurde auf den 18. Juli verschoben, da ein Richter erwägt, gegen die „Vereinigte Talmud Akademie“ („United Talmudical Academy“) Anklage wegen Mißachtung des Gerichts zu erheben.

„Ich habe versucht, dies zu vermeiden, um der Schule die Möglichkeit zu geben, zu reagieren“, sagte Richterin Ruth Shillingford.

Der 53-jährige angeklagte Kinderschänder steht mit der Jeschiwa in Verbindung, wo sein angebliches schulisches Opfer von ihm religiös betreut werden sollte.

Webermans Anwälte sagten jedoch, daß die Jeschiwa Schreiben und Verfügungen zur Herausgabe von geschäftlichen Unterlagen (subpoenas for records) über den Rabbi, dessen Anhänger im vergangenen Monat Geld für seine Verteidigung sammelten, ignorierte.

„Die einzige Möglichkeit, diese Aufzeichnungen jetzt zu erhalten, ist, der Schule und ihrer Verwaltung wegen diesem Verstoß zu drohen“, sagte George Farkas, ein Verteidiger für den 53-jährigen Rabbi.

Jeshiwa-Vertreter konnten für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

Der Fall ging ans Gericht zurück während Staatsanwalt Charles Hynes in die Kritik geriet, weil er die fast 100 angeklagten Perversen aus dem ultra-orthodoxen Stadtviertel in Brooklyn, denen nun Anklagen wegen Sexualdelikten drohen, öffentlich nicht identifizierte.

Der Staatsanwalt hat behauptet, dies würde die Opfer innnerhalb der ultra-orthodoxen Gemeinde dem Risiko einer Belästigung aussetzen.

Doch Webermans Anklägerin, jetzt 17, gibt nicht klein bei, sagte Joel Engelman, der Anwalt der Opfer.

„Sie ist sehr überzeugt, dagegen vorzugehen“, sagte er. „Aber man macht es ihr alles andere als leicht.“

Farkas beharrte darauf, daß Weberman unschuldig ist.

„Wenn es auf dieser Welt irgendwelche Fairness oder Gerechtigkeit gibt, dann wird dieser Mann freigesprochen“, sagte er.
Hier finden Sie den Originalartikel, Rabbi's sex-abuse trial delayed because yeshiva keeps ignoring requests for information.