Donnerstag, 5. Juli 2012

Überall Geisterstädte

Chelsea Schilling über erfolgreiche Stadtplanung und nachhaltige Wachstumskonzepte.


Schockierende Fotos zeigen menschenleere Städte

Warum baut China riesige „Geisterstädte“, die völlig menschenleer sind?

Die BBC berichtet, daß in Afrika, in den Außenbezirken von Angolas Hauptstadt Luanda, eine von China gebaute Riesenstadt gesichtet wurde.

Die Stadt, Nova Cidade de Kilamba, wurde laut dem Bericht entworfen, um bis zu eine halbe Million Menschen zu fassen und verfügt über 750 achtstöckige Wohngebäude, 12 Schulen und mehr als 100 Einzelhandels-Einheiten.

Die Staatskonzerne „China International Trust“ and „Investment Corporation“ brauchten weniger als drei Jahre, um die Stadt zu errichten. Sie kostete 3,5 Milliarden US-Dollar und umfaßt 12.355 Hektar.

BBCs ehemalige Angola-Korrespondentin Louise Redvers berichtet, daß sie entdeckte, daß die Gebäude leer stehen.

Die leeren Städte gibt es nicht nur in Afrika.

WND und Jerome Corsis RED ALERT berichteten bereits im vergangenen Jahr, daß Bilder von China auf „Google Earth“ riesige städtische Komplexe mit Bürotürmen, Regierungsgebäuden, Apartment-Anlagen, Hochhäusern und Wohnungen zeigen, die alle durch Netzwerke leerer Straßen verbunden sind -- wobei einige der Städte in den unwirtlichsten Gegenden von China liegen.

Bilder dieser Geisterstädte zeigen, daß niemand in ihnen lebt -- nachdem für Planung und Bau unzählige Milliarden von Dollar ausgegeben wurden.

Die Blöcke aus leeren Ein- und Mehrfamilienhäusern, glamourösen öffentlichen Gebäuden, herrlichen Parks und Sportanlagen, selbst Kunstmuseen, stehen völlig leer.

„Die Fotos sehen aus wie riesige Kulissen für apokalyptische Filme, in denen ein Neutronenkrieg oder eine Naturkatastrophe die Menschen eliminiert hat, während die Wolkenkratzer, Sportstadien, Parks und Straßen vollkommen intakt bleiben“, schreibt Corsi. „Einer von Chinas Geisterstädten befindet sich sogar mitten in einer Wüste in der Inneren Mongolei.“

BUSINESS INSIDER zeigte von diesen chinesischen Geisterstädten eine Reihe von Fotos. Auf einem waren keine Autos zu sehen, außer etwa 100, die auf weitgehend verödeten Flächen um ein Regierungsgebäude geparkt waren, und ein anderes zeigte einen schönen Feuchtgebiet-Nationalpark (wetland park) mit Menschen, die mit Photoshop hinzugefügt wurden.

Zu der Zeit hatte China einen geschätzten Bestand von 64 Millionen freien Wohnungen und baute auf „weiten Teilen freien Landes“ pro Jahr bis zu 20 neue Geisterstädte.

BUSINESS INSIDER spekulierte, daß die Chinesen ihr Geld irgendwo unterbringen müssen, so daß sich die Entwickler zum Bau von Reichtums-Speichern entschieden, selbst wenn die Chinesen, die diese Städte bauen, nicht die Absicht haben, darin zu leben und es keine Aussicht gibt, dafür Mieter zu finden.

ScallyWagAndVagabond.com zitiert Patrick Chovanec, einen Handelslehrer (business teacher) an der Universität Tsinghua in Peking, der erklärte: „Wer will schon der Bürgermeister sein, der meldet, daß er in diesem Jahr kein BIP-Wachstum von 8 Prozent erreicht? Niemand will so etwas vorlegen. Das System hat also die Anreize, zu bauen. Und wenn das der einfachste Weg ist, um Wachstum zu erzielen, dann wird gabaut.“

Hier sind einige Fotos von der chinesischen Geisterstadt in Afrika, Nova Cidade de Kilamba, die auf Facebook veröffentlicht wurden:










Hier finden Sie den Originalartikel, More eerie 'ghost cities' popping up.

Es folgen alle Artikel der deutschsprachigen freien Presse, die über Afrikas chinesische Geisterstadt berichten:
Eine afrikanische Geisterstadt made in China



Eine Million Häuser will Angolas Präsident bauen, um die Wohnungsnot zu bekämpfen. Mit chinesischer Hilfe hat er zwar eine ganze Siedlung aus dem Boden gestampft – nur kann sich niemand leisten, dort zu wohnen.

750 achtstöckige, brandneue Apartmentgebäude, ein Dutzend Schulen und mehr als 100 Ladenlokale: Nova cidade de Kilamba ist ein Stadtteil, der aus dem Boden gestampft wurde, um einst eine halbe Million Menschen zu beherbergen. Er liegt rund 30 Kilometer von Luanda, der Hauptstadt Angolas, entfernt. 3,5 Milliarden Dollar hat das Projekt gekostet, geplant wurde es von der staatlichen chinesischen Firma International Trust and Investment Corporation (Citic).

Für die angolanische Regierung ist Kilamba ein Prestigeprojekt: José Eduardo dos Santos, der Präsident Angolas, hatte bei seiner Wahl 2008 mit dem Versprechen für sich geworben, eine Million Häuser in vier Jahren zu bauen, um der Bevölkerung den dringend nötigen zusätzlichen Wohnraum zu gewähren. Die Werbevideos zeigen laut einem Bericht von BBC News denn auch glückliche Familien mit Kindern, die das Leben weit weg vom Lärm und Staub der Hauptstadt geniessen. Der Haken daran: Die Protagonisten sind allesamt Schauspieler, denn ein Jahr nach der Fertigstellung von Kilamba sind gerade mal 220 der 2800 Apartments verkauft.

Keine Autos, kein Supermarkt

Bewohnt sind von den verkauften Wohnungen laut einer Schätzung von BBC News gerade mal ein Drittel. «Es gibt keine Autos, kaum Menschen auf den Strassen, nur Reihe um Reihe farbiger Gebäudekomplexe mit geschlossenen Jalousien und leeren Balkonen.» Von den Geschäften sei nur eine Handvoll geöffnet, einen Supermarkt gebe es nicht.

Das Problem: Die allermeisten Menschen in Angola können es sich gar nicht leisten, eine Wohnung in diesen neuen Siedlungen zu kaufen. Für die Apartments wird mit Preisen zwischen 120'000 und 200'000 Dollar geworben – während zwei Drittel der Angolaner mit weniger als 2 Dollar pro Tag auskommen müssen. Die Rechnung scheint nicht aufgehen zu können.

Dass hier der Grund für die leer stehenden Gebäude liegt, bestreitet allerdings der Sprecher der Immobilienfirma, welche die Apartments vertreibt, gegenüber BBC News: Das Problem sei nicht der zu hohe Preis. Vielmehr würden die Banken den Menschen zu wenig Kredite gewähren.

Ein Beispiel für die Sozialpolitik Angolas

So oder so stehen die angolanischen Behörden vor einem Problem, sollten die leer stehenden Wohnungen nicht bald verkauft werden. Denn Kilamba wurde zwar mithilfe von Krediten aus China finanziert, für die Angola in Form von Öllieferungen bezahlt. Doch würde die Regierung auf den Apartments und somit einer verschwendeten Investition sitzen bleiben, bekäme sie ein Imageproblem. Im letzten Sommer hatte der Präsident Kilamba noch feierlich eröffnet – als Beispiel für die Art und Weise, wie die Sozialpolitik das Defizit an Wohnhäusern in Angola bekämpfen will.

In Angola befürchtet man nun, bald mit denselben Problemen kämpfen zu müssen, wie sie China, Spanien oder Irland bereits kennen: Dort stehen nach der geplatzten Immobilienblase vielerorts unbewohnte Geisterstädte oder leer stehende Gebäudekomplexe. Gebaut wurden sie während des grossen Baufiebers bis 2008. Für Menschen, die sich den Einzug heute, nach dem Platzen der Immobilienblase, nicht mehr leisten können.
Das wars auch schon. Nur die BASLER ZEITUNG.