Mittwoch, 13. November 2013

Talmudschule in frischen Mißbrauchsskandal verwickelt

Adam Kamien über weiteren Kindesmißbrauch in der jüdischen Gemeinschaft Australiens.

Termini technici
Aus dem Glossar von Salcia Landmanns Jüdische Anekdoten und Sprichwörter: »jeschiwe (h. j'schiwá), wörtl. Sitz. Im J. immer nur = Talmudhochschule. Es gab -- und gibt auch heute -- an der Jeschiwa keinen eigentlichen Abschluß. Man kann beliebig lang weiterstudieren. Künftige Rabbiner besuchten meist eine Jeschiwa, doch bekamen sie ihre Approbation nicht durch irgendeine Art von Abschlußprüfung, sondern durch einen anderen, bereits approbierten Rabbiner, der die Kenntnisse prüfte, ohne zu fragen, wie und wo sie erworben worden waren. …«
Yeshivah embroiled in fresh abuse scandal

10. Oktober 2013 — Das »Jeschiwa Kolleg« (»Yeshivah College«) in Melbourne geriet weiter in den Sumpf des Kindesmißbrauchsskandals, mit einem angeblichen Opfer, das sein Schweigen in dieser Woche brach und behauptete, von einem langjährigen Mitarbeiter der Schule immer wieder vergewaltigt worden zu sein.

Die angeblichen Mißbrauchsfälle ereigneten sich vor einiger Zeit, wobei THE AUSTRALIAN JEWISH NEWS entschied, die Daten nicht zu veröffentlichen, um die Identitäten des Opfers und des mutmaßlichen Täters zu verbergen, der heute an der Schule weiterhin engen Kontakt mit den Kindern hat. (Anm.: Gibt es die zweite Chance für Täter jetzt schon pauschal?)

Der Mann, der acht oder neun Jahre alt war, als sich die angeblichen Vorfälle ereigneten, behauptet, mit dem Versprechen von Pralinen in die Synagoge des Kollegs gelockt und auf dem Synagogenlesepult (Bima) »vor der Torarolle (Sefer Tora)« vergewaltigt worden zu sein. Er behauptet auch, auch (also claims he was also) zu Oralsex gezwungen worden zu sein und glaubt, daß es mindestens ein weiteres Opfer des mutmaßlichen Pädophilen gibt.

»Nachdem ich vergewaltigt wurde, war ich schockiert und ich ging ins Büro und ich zitterte und weinte. Ich wußte nicht, was Vergewaltigung war, weil ich acht Jahre alt war. Ich wußte nicht (din’t know), was Sex war, so daß ich nicht die Worte hatte, um zu sagen, was geschah«, sagte der Mann.

»Ich erinnere mich, daß ich vor der Sefer Tora vergewaltigt wurde. Ich erinnere mich, daß ich auf einer der Bänke vergewaltigt wurde.«

Der Mann behauptet, daß er wegen dem Trauma seiner Vergewaltigung -- er sagt, die Erinnerung daran war bis vor kurzem verdrängt -- noch nie eine Beziehung hatte oder einer Arbeit nachging.

Der Mann meldete den Vorfall in dieser Woche der Polizei und es wird davon ausgegangen, daß eine Untersuchung im Gange ist. Polizeimedien lehnten eine Stellungnahme ab.

Der Mann beschrieb seinen Angreifer als »Räuber« (»predator«) und sagte, der Jeschiwa-Mitarbeiter bat ihn um die Zeit von Jom Kippur nach dem angeblichen Mißbrauch um Vergebung.

Die Schule hat in den letzten Jahren mit sexuellen Mißbrauchsskandalen zu kämpfen, wobei sich die ehemaligen Mitarbeiter David Kramer und David Cyprys Sexualstraftaten an Kindern schuldig bekannten und auch gegen einen ehemaligen Führer der »Chabad Jugend« (»Chabad Youth«) und einen Jeschiwa-Hilfslehrer Vorwürfe erhoben wurden. (Anm.: Chabad ist ein Akronym aus Chochma/Weisheit, Bina/Verständnis und Daat/Wissen.)

»Maccabi« (Anm.: der Dachverband aller jüdischen Sportorganisationen) hat inzwischen ein Komitee ernannt, um eine unabhängige Überprüfung der Handhabung der durch den ehemaligen Basketballtrainer Shannon Francis begangenen sexuellen Übergriffe durchzuführen.

Die Präsidentin des »Jüdischen Gemeinderates von Victoria« (»Jewish Community Council of Victoria«) Nina Bassat, Unternehmensberater und Anlageberater Harry Rosenberg und Rechtsanwalt Daniel Aghion. (Anm.: Offensichtlich eine verirrte Bildunterschrift aus einem anderen Artikel.)

Francis wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er sich in vier Anklagepunkten schuldig bekannte, darunter zwei Vorwürfe einer sexuellen Beziehung mit einem Kind unter 16 Jahren, einem Vorwurf der sexuellen Penetration eines Kindes unter 16 Jahren und einem Fall der versuchten sexuellen Penetration eines Kindes im Alter von 16 Jahren. »Maccabi« wurde in dem Fall von den beiden jüdischen Opfern (victims) vorgeworfen, nicht die richtige Unterstützung anzubieten.

Manny Waks, der Gründer der Opfervertretergruppe »Zedek« für jüdische Opfer (survivours) von sexuellem Kindesmißbrauch, erschien am Dienstag wieder vor der »Königlichen Untersuchungskommission« (»Royal Commission«) zu sexuellem Kindesmißbrauch.

Waks sprach zuvor über seine eigenen Erfahrungen als Mißbrauchsopfer, sprach in dieser Woche aber als Geschäftsführer von Tzedek und im Namen von anderen Opfern in der jüdischen Gemeinschaft.
Hier finden Sie den Originalartikel, Yeshivah embroiled in fresh abuse scandal.