Freitag, 27. April 2012

Mit Steinen und Schlägern: „Gerechtigkeit für Trayvon“

John Perazzo über selbsternannte Nachbarschaftswächter.


Ein Weißer namens Matthew Owens wurde das jüngste Ziel von schwarzen Angreifern, die Samstagnacht in Mobile, Alabama im Namen von Trayvon Martin ausgleichende „Gerechtigkeit“ suchten. Der Ärger begann etwa um 20.30 Uhr, als Owens eine Gruppe schwarzer Jugendlicher bat, aufzuhören, in der Mitte des Delmar Drive, der Straße direkt vor seinem Haus, Basketball zu spielen. Die Jugendlichen, die dieses Ersuchen offenbar als einen rassischen Angriff sahen, machten sich auf, um kurz danach in Begleitung mehrerer Erwachsener zu Owens' Haus zurückzukehren. Bewaffnet mit Schlagringen, Steinen, Stühlen, Schlagstöcken und Stahlrohren stürmten rund 20 Afro-Amerikaner das Haus und schlugen auf der Veranda brutal auf Owens ein. Eine Zeugin berichtete: „Er lag auf dem Boden, voller Blut. Ich meine, es war schrecklich. Sein Kopf, alles. Blut strömte aus dem Kopf, von beiden Seiten. Und sein ganzer Körper war in Blut getränkt.“ Als die Angreifer den Ort des Geschehens verließen, blickte einer von ihnen zurück auf das hilflose Opfer und schrie: „Das ist jetzt Gerechtigkeit für Trayvon!“

Die Angreifer, die Matthew Owens verprügelten, hatten die unaufrichtige Darstellung der liberalen Linken, daß Trayvon Martins Tötung der jüngste Fall in einer langen Reihe rassisch motivierter Gewalttaten ist, die auf schwarze Opfer abzielt, eindeutig geschluckt -- komplett. Kein liberaler Linker hat diese ungeheuerliche Lüge lauter oder leidenschaftlicher verbreitet als Jesse Jackson, der unmittelbar nach Martins Tod verkündete, die „Schwarzen werden angegriffen“; daß „es ein großes Geschäft ist, Schwarze ins Visier zu nehmen, zu verhaften, zu verurteilen und uns letztlich zu töten“; daß der Fall Martin „uns einen Einblick gibt, wie schwer es in Amerika ist, schwarz zu sein“; und daß die Wahl von Präsident Obama im November 2008 einen „enormen Rückschlag ausgelöst“ hat, Rassismus, der angeblich Martin Ableben verursachte.

Doch weder die Taten von Owens' Angreifern noch die Kommentare von Jesse Jackson ergeben den geringsten Sinn, wenn sie im richtigen Kontext betrachtet werden. Denken Sie über Folgendes nach: Der Angriff auf Matthew Owens ereignete sich genau 55 Tage nach der Erschießung von Trayvon Martin. Hochgerechnet aus den jährlichen Statistiken über Totschlag in den USA fanden als Folge von Totschlag während dieser 55 Tage etwa 1.191 Afro-Amerikaner den Weg in ihre Gräber. Und 1.119 von ihnen -- das heißt, 94% von ihnen -- wurden von anderen Schwarzen getötet. Ist es dann nicht merkwürdig, daß eine statistische Seltenheit wie der Fall Martin zum Mittelpunkt einer Volksabstimmung über Rassismus in Amerika gemacht wurde? Ist es nicht ebenso merkwürdig, daß sich selbsternannte schwarze Nachbarschaftswächter, wie jene, die Matthew Owens angriffen, entschieden haben, in Martins Namen ihre eigene Art von „Gerechtigkeit“ durchzusetzen, während sie bei den mehr als tausend schwarzen Opfern, die allein in den wenigen Wochen seit Martins Tod von anderen Schwarzen getötet wurden, ein Auge zudrücken? Und vor allem, ist es nicht merkwürdig, daß ein sogenannter „Führer der Bürgerrechtsbewegung“ wie Jesse Jackson, der Martins „kaltblütig[e]“ Tötung als Zeichen für den „klassischen Kampf unserer Zeit“ darstellte, geschworen hat, aus dem „Moment“ des Todes des Teenagers „eine Bewegung“ zu formen -- möglichst wie die Tötung von Emmitt Till im Jahr 1955 half, die frühe Bürgerrechtsbewegung zu formen?

„Merkwürdig“ reicht dafür bei weitem nicht aus -- die Worte „lächerlich“, „absurd“ und „idiotisch“ sind viel treffender.

Shelby Steele, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hoover Institution, hat beobachtet, daß „Trayvons trauriges Schicksal klar eine Brise perversen Glücks an alle Bürgerrechtsorganisationen in Amerika schickte“, und dies „deutet nichts auf Geringeres hin, als ein hartnäckiges Heimweh nach Amerikas rassistischer Vergangenheit“. Doch dieses Heimweh wird nicht verfliegen, denn die zeitgenössischen Bürgerrechtsorganisationen werden von liberalen Linken beherrscht, die unbeirrt einer Weltanschauung anhängen, die die Gesellschaft in zwei dauerhaft feindliche und konkurrierende Lager aufteilt: Die Unterdrücker und die Unterdrückten; die Teufel und die Engel; die Herrschenden und die Beherrschten. Doch ungeachtet ihrer gequälten Beteuerungen gegen alle Arten von „Ungerechtigkeit“ werden diese sogenannten Herrschenden, Unterdrücker und Teufel dringend gebraucht, da die liberalen Linken sonst ganz plötzlich ihre Kernaufgabe verlieren -- unsere hoffnungslos fehlerhafte Gesellschaft radikal zu transformieren. Liberale Linke geben immer nur äußerst ungern zu, daß das weiße Amerika in den letzten Jahrzehnten irgendwelche nennenswerten Fortschritte im Kampf gegen den Rassismus gemacht hat. Seltene Ereignisse wie die Ermordung Martin Trayvons haben deshalb als Zeichen der andauernden schwarzen Opferrolle eine überproportionale Bedeutung -- sie sind das Fundament der rassischen Weltanschauung der liberalen Linken.
Hier finden Sie den Originalartikel, ‘Justice for Trayvon’ — with Bricks and Bats.