Dienstag, 24. April 2012

Demokratischer „Kids for Cash“-Richter verurteilt, Parteizugehörigkeit nicht erwähnt

Tom Blumer über die AP-Berichterstattung im Fall der Demokratischen Schmiergeld-Richter, die von 2003 bis 2008 tausende jugendliche Straftäter gegen Geld in Gefängnisse einwiesen.


Das einzig „Gute“, was man über die AP-Berichterstattung über Richter Mark Ciavarella aus Luzerne County, Pennsylvania sagen kann, ist, daß sie konsequent gewesen ist. Das heißt, die Meldungen von Reporter Michael Rubinkam haben es konsequent bis einschließlich heute versäumt, den berüchtigten „Kids for Cash“ Richter und seinen gerichtlichen Verbrecherkollegen Michael Conahan als Demokraten zu bezeichnen.

Das anhaltende Versäumnis ist umso unverzeihlicher, weil, wie hier gezeigt wird, einer der ersten AP-Berichte zu dem Thema deutlich erklärte: „Beide sind Demokraten.“ Kurz darauf verschwand der Satz. In den zweieinhalb Jahren, seitdem erstmals über die Geschichte berichtet wurde, wurden die Richter meines Wissens (siehe hier und hier) in keiner AP-Meldung über „einen der schockierendsten Fälle von Bestechungsgeldern im Gerichtssaal aller Zeiten“ als Demokraten bezeichnet.

Was folgt, sind Auszüge aus Rubinkams Bericht über Ciavarellas Verurteilung. Diejenigen, die nicht mit dem Fall vertraut sind, sollten berücksichtigen, wie hart gegen jugendliche Ersttäter und Täter leichter Delikte vorgegangen wurde:

„Kids for Cash“ Fall: Richter aus Pennsylvania kriegt 28 Jahre

Ein langjähriger Richter aus dem Nordosten von Pennsylvania muß für seine Rolle in einem gewaltigen Bestechungsskandal im Jugendstrafrecht, der das hohe Gericht des Bundesstaates veranlaßte, Tausende von Urteilen zu verwerfen, für fast drei Jahrzehnte ins Gefängnis.

Der ehemalige Richter von Luzerne County, Mark Ciavarella Jr., wurde am Donnerstag zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er vom Erbauer zweier Jugendstrafanstalten Bestechungsgelder in Höhe von 1.000.000 Dollar annahm -- ein Fall, der als „Kids for Cash“ bekannt wurde.

... Im Zuge des Skandals verwarf der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania etwa 4.000 Verurteilungen, die Ciavarella zwischen 2003 und 2008 ausstellte, und sagte, er verletzte die verfassungsmäßigen Rechte der Jugendlichen, darunter das Recht auf Rechtsbeistand und das Recht, sich auf intelligente Art und Weise schuldig oder nicht schuldig zu bekennen (to intelligently enter a plea).

Ciavarella, 61, wurde zu Beginn dieses Jahres wegen kriminellen Geschäften angeklagt und verurteilt. Seine Anwälte hatten in den Gerichtsakten um eine „angemessene“ Strafe gebeten, und erklärt, daß er eigentlich bereits genug bestraft worden wäre.

„Die Aufmerksamkeit der Medien auf diese Angelegenheit hat viele und fast alle Berichte über Morde in der Hauptstadt übertroffen, und er wird trotz Beteuerung für immer zu Unrecht als der ‚Kids for Cash‘-Richter gebrandmarkt bleiben“, sagte ihre Aktennotiz zur Verurteilung.

... Bevor das Urteil gesprochen wurde, entschuldigte sich Ciavarella gegenüber der Gemeinde und jenen Jugendlichen, die vor ihm im Gericht erschienen.

„Ich gebe niemanden außer mir selbst die Schuld für das, was geschah“, sagte er, und stritt dann ab, jemals irgendwelche Jugendlichen gegen Geld inhaftiert zu haben.

... Die Staatsanwälte beschuldigten Ciavarella und einen zweiten Richter, Michael Conahan, vom Erbauer der Haftanstalten Pennsylvania Child Care und Western Pennsylvania Child Care mehr als 2 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben und vom Miteigentümer der Einrichtungen Hunderttausende von Dollars erpreßt zu haben.

Ciavarella, bekannt für sein hartes und autokratisches Benehmen im Gerichtssaal, füllte die Betten der privaten Gefängnisse mit Kindern ab 10 Jahren, von denen viele Ersttäter waren, die wegen kleinen Diebstählen und anderen kleineren Verbrechen verurteilt wurden.


Außer ihm etwas anzutun, was selbst verboten und damit tabu wäre, sehe ich nicht, wie dieser Mann oder sein Kollege jemals „genug bestraft“ werden könnte.

Daß Associated Press „erfolgreich“ seine Parteizugehörigkeit vertuscht hat, ist ziemlich klar. Eine Suche nach Ciavarellas Nachnamen auf Google News, heute am 10. August 2011 um 12.40 Uhr ET, ergab (sortiert nach Datum mit Duplikaten) 590 Artikel (die erste Seite nennt 615, tatsächlich sind es aber 590). Die Zahl wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich steigen, da die Geschichte über die Verurteilung nur etwa 2 Stunden alt ist. Eine entsprechende Suche nach „Ciavarella Democrat“ (nicht in Anführungszeichen) ging leer aus.

Sagen Sie nicht, daß die Parteizugehörigkeit des Richters irrelevant wäre. Es ist ziemlich sicher, daß zwei Republikanische Richter, die sich an einem so korrupten Komplott beteiligt hätten, auf der ganzen Linie als Mitglieder der Republikaner bezeichnet worden wären. Und außerdem hat Associated Press, wie bereits erwähnt, zuerst das Richtige getan. Die Beweise lasten auf AP, vor allem im Lichte ihrer klaren Politik, die Parteizugehörigkeit anzugeben. „Wir könnten“ ist keine Antwort.
Hier finden Sie den Originalartikel, Name That Party: Pa. ‘Kids for Cash’ Dem Judge Sentenced, No Party ID.