Donnerstag, 7. Februar 2013

Hatte Großbritanniens Pädophilenring eine Berlin-Connection?

Das „Elm Guest House“ umwarb bekanntlich Mitglieder des SPARTACUS CLUB.

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SPARTACUS ist ein Reiseführer, der 1976 erstmals als Heftchen erschien.

Eine Ausgabe von 1973:

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Außen hart, innen zart, Bildquelle: BRUNOLEAKS

Aus dem Geschäftsbereich von SPARTACUS:

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Bildquelle: BRUNOLEAKS

1986 deckte die SUNDAY TIMES Kindersextourismus auf:

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Abdruck der SUNDAY TIMES im GAY JOURNAL, Bildquelle: BRUNOLEAKS

1986 mußte die Goldmine verkauft werden:

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Der Berliner BRUNO GMÜNDER VERLAG übernimmt den SPARTACUS GAY GUIDE; BRUNOLEAKS zeigt, daß das Nackedei-Bubenbilder-Magazin DU & ICH und das GAY JOURNAL in ihren Januarausgaben darüber berichteten, Bildquelle: BRUNOLEAKS

1987 wird (v)ermittelt:

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GAY JOURNAL, Bildquelle: BRUNOLEAKS

13. Mai 1992, Uwe Steinscheck / BZ:
Gemeinster Verbrecher in unserer Stadt untergetaucht. Die große Angst: Berlin wird Europas Kinderporno-Hauptstadt

Kinder-Pornos sind sein dreckiges Geschäft -- Videos, auf denen Minderjährige mißbraucht werden: John D. Stamford (52), Ex-Priester aus England. „Er hat sich nach Berlin abgesetzt“, weiß ein französischer Szene-Kenner, „er hat aus der Stadt die europäische Porno-Metropole gemacht.“

Kriminaloberrat Kurt Richter von der Sittenpolizei: „Möglich, daß sich Stamford in Berlin rumtreibt. Aber wir wissen noch nicht genau wo.“

Stamford bezeichnet sich selbst als „König“ des schmutzigen Geschäfts. Er flüchtete nach Berlin, nachdem die Polizei in seiner Villa bei Amsterdam 16 Kisten mit Kinder-Pornos und 25.000 Kundenadressen beschlagnahmt hatte. (Anm.: BRUNOLEAKS nennt dazu das Jahr, 1985, und erklärt, daß Stamford 1992 nicht in Berlin war.)

Scotland Yard, die berühmte Londoner Polizei, hat einen furchtbaren Verdacht: Stamford hat in England nach Sex-Orgien 20 Jungen beim Sterben gefilmt. Auf diesen perversen Filmen, nachdem die Kinder mehrfach von Männern vergewaltigt wurden, hat man sie erdrosselt, erstickt, erwürgt. Die Videos wurden für rund 1500 Mark pro Streifen verkauft -- an besonders gute „Kunden“.

„Die Kinder-Porno Szene ist schwer zu knacken“, sagt Kurt Richter. „Es gibt nur wenige Betroffene, die Anzeige stellen -- da spielt Schamgefühl eine große Rolle. Die Dunkelziffer ist ungeheuer hoch.“

Kunden werden überprüft

Mögliche Interessenten werden von den Porno-Haien genau unter die Lupe genommen. Am besten, man zeigt erst sein eigenes „Material“. Das weist den „Insider“ aus. Ist die „Sicherheitsprüfung“ abgeschlossen, werden die Video-Bänder über Nummern-Schließfächer versandt.

Kurt Richter: „Die Porno-Opfer werden, je nach Alter, mit Geld, Süssigkeiten oder Spielsachen gelockt.“

Beispiel: Ein Mann aus Reinickendorf lockte die Kinder mit Geld. Er hatte in einer Wohnstraße Zettel ausgehängt, auf der Suche nach Jungen, die sich durch Swimmingpool-Reinigen Geld verdienen wollten.

Die 8 bis 14 Jahre alten Kinder mußten sich ausziehen, nach Regie-Anweisungen des Mannes vor laufender Kamera Sex-Spiele treiben -- für 10 Mark. Die Streifen wurden für 135 bis 260 Mark verkauft. Die Sache flog auf, weil ein Neunjähriger seinen Eltern erzählte, was ihm passiert war.
24. November 1994, Wolfgang Münchau / THE TIMES:
Ein Brite „betrieb einen Kindersexring für Kunden auf der ganzen Welt“ -- John Stamford

Ein Brite, dem vorgeworfen wird, im Mittelpunkt eines Pädophilenringes zu stehen, der für Kunden auf der ganzen Welt Kinderprostituierte beschaffte, stand gestern in Belgien vor Gericht.

John Stamford, 55, wurde angeklagt, nachdem die Polizei im letzten Jahr in der kleinen belgischen Stadt Geel in der Nähe der holländischen Grenze seine Räume durchsuchte, und ein Lager mit pädophilen Zeitschriften gefunden haben soll. Nach belgischem Recht ist die Veröffentlichung und Verbreitung solchen Materials illegal und wird mit maximal einem Jahr Gefängnis bestraft.

Neben der relativ geringen Anklage erwartet Stamford in dem gleichen Gericht parallel eine von vier Menschenrechtsorganisationen vorgebrachte Zivilklage, aufgrund der Behauptung, daß die Zeitschrift eine Tarnung für CLUB SPARTACUS war, ein internationaler Pädophilenring mit geschätzten 30.000 Mitgliedern. Dem Gericht in Turnhout, in der Nähe der belgischen Grenze mit den Niederlanden, wurde gesagt, daß John Stamford unter der öffentlichen Tarnung von SPARTACUS operierte, ein seit 1970 veröffentlichtes Schwulen-Reisemagazin mit einer Auflage von 60.000.

Wenn die von der Schweizer Gruppe „Terres des Hommes“ angeführten Bürgerrechtsorganisationen Erfolg haben, könnte John Stamford nach diesem weiteren Verfahren eine Gefängnisstrafe zwischen 10 und 20 Jahren erwarten.

Die Gruppen behaupten, daß CLUB SPARTACUS eine anspruchsvolle und geheime Organisation war, die über ein Londoner Postfach betrieben wurde. Die Details über einzelnen Mitglieder, daruntet ihre sexuellen Vorlieben, das gewünschte Alter der Kinder und die bevorzugten Herkunftsländer, wurden auf einem Computer gespeichert, wobei jeder Eintrag mit einem geheimen Code geschützt wurde.

Die Mitglieder erhielten personalisierte „Listen“ mit Kindern, vor allem außerhalb Europas. Der Kunde wählte dann ein Kind und zeigte seine Wahl einem örtlichen Zwischenhändler. In einem der Dokumente, die „Terres des Hommes“ erhielt, bietet John Stamford „Jungen jeden Alters, jeder Form und jeden Typs“ an -- und fügte hinzu: „zwischen Januar und Mai 1978 habe ich persönlich viele dieser Knaben getestet.“

Ein weiterer Auszug wurde noch deutlicher. „Es stehen Kinder im Alter der Pubertät zur Verfügung, oder sogar davor. Trotz der Rechtsvorschriften zum Schutz von Minderjährigen hat niemand Einwände. Die Mehrheit der Hotels berechnet Ihnen mehr, wenn Sie für die Nacht einen Europäer wollen, aber nicht im Fall von einem Filipino.

Sie betreten die Vorhalle mit Ihrem Knaben, Sie nehmen Ihre Schlüssel und Sie gehen direkt in Ihr Zimmer.“ Allerdings haben die von den Menschenrechtsgruppen gesammelten Beweise die Staatsanwälte noch nicht überzeugt, in dieser Phase schwerwiegendere Anklagen zu erheben. Als Folge davon sind sie zivilrechtlich vorgegangen. Der Fall könnte einen Präzedenzfall darstellen, da Belgien die Verfolgung von Straftaten, die außerhalb der Landesgrenzen begangen wurden, noch nicht zuläßt.

Deutschland änderte im vergangenen Jahr seine Gesetze zur Strafverfolgung von Deutschen, die wegen Kindersextourismus nach Südostasien reisen. John Stamford, der zuvor in Deutschland gelebt hatte, zog nach der Änderung im deutschen Recht nach Belgien.

In Großbritannien wurden die Befugnisse der Polizei zur Bekämpfung von Kinderpornographie und Pädophilie sowie die Strafen durch den „Criminal Justice and Public Order Act 1994“ erhöht. Das Gesetz erlaubt der Polizei, eine Person, die der Kinderpornographie verdächtigt wird, ohne Haftbefehl festzunehmen. Es erhöht auch die Strafen für den Besitz unangemessener Fotos von Kindern, so daß dies einen Straftatbestand darstellt -- mit bis zu sechs Monaten Gefängnis und Geldstrafen von bis zu 5.000 Pfund. Für Vergehen, die mit Pädophilie im Zusammenhang stehen, können von den Gerichten in Großbritannien Strafen verhängt werden, die einer lebenslänglichen Verurteilung gleichen.
Umstrukturierung am 3. Juni 2011:

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Bruno Gmünder veräußert 90% seiner Geschäftsanteile an Tino Henn, Michael Taubenheim und Nikolaus Reis, Bildquelle: BRUNOLEAKS

SPARTACUS im Jahr 2012 auf der ITB Berlin:

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Da hat Wowi Spaß: Gemeinsam mit Gmünder-Chef Tino Henn (2.v.l.) darf Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit mit den Spartacus-Boys posieren, Bildquelle: QUEER

Quizfrage: Warum wurde der Laden 1986 nicht gesprengt?