Montag, 3. Dezember 2012

Reisewarnung für die USA -- Diebstähle auf Flughäfen durch Sicherheitsbeauftragte

Megan Chuchmach, Randy Kreider und Brian Ross erklären, warum Ihre Wertgegenstände bei einer Sicherheitskontrolle durch die Heimatschutzbehörde nicht völlig sicher sind.
tsa

Ein verurteilter Sicherheitsbeauftragter der „Behörde für Sicherheit im Transportwesen“ („Transportation Security Administration“, TSA) sagt, er war Teil einer „Kultur“ der Gleichgültigkeit, die es korrupten Mitarbeitern erlaubte, dank der laschen Aufsicht und Hinweisen von TSA-Kollegen ungestraft Jagd auf Gepäckstücke und persönliche Gegenstände zu machen.

„Es kam sehr, sehr häufig vor“, sagte Pythias Brown, ein ehemaliger TSA-Beauftragter am „Newark Liberty International Airport“ in New Jersey, der zugibt, in einem Zeitraum von vier Jahren aus Gepäck- und Sicherheitskontrollen Gegenstände im Wert von mehr als 800.000 Dollar gestohlen zu haben.

„Es war sehr bequem, etwas zu stehlen“, sagte er.

Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde und sich zum ersten Mal öffentlich äußerte, sagte Brown gegenüber ABC NEWS, daß seine vierjährige Verbrechensserie nur ein Ende fand, weil er versuchte, einen Fotoapparat, den er aus dem Gepäck eines CNN-Produzenten entwendete, bei eBay zu verkaufen, aber vergaß, sämtliche Aufkleber des Nachrichtensenders zu entfernen.

„Es war so einfach, daß ich selbstgefällig wurde“, sagte Brown.

Brown ist einer von fast 400 TSA-Beauftragten, die in den vergangenen zehn Jahren wegen Diebstahls von Passagieren entlassen wurden. Zwischen 2003 und 2012 sind laut TSA bisher 381 TSA-Beauftragte wegen Diebstahls entlassen worden, darunter 11 in diesem Jahr.

In einer Erklärung an ABC NEWS heißt es, die Agentur hat „für Diebstahl eine Null-Toleranz-Politik und entläßt jeden Mitarbeiter, der ermittelt wird, einen Passagier bestohlen zu haben“.

Die Agentur bestreitet, daß Diebstahl ein weit verbreitetes Problem ist, sagt jedoch, die Zahl der entlassen Beauftragten „stellt weniger als ein halbes Prozent der Beauftragten dar, die angestellt worden sind“. (Anm.: Ich weiß nicht, wie viel Prozent der Flugpassagiere durch ein halbes Prozent Sicherheitsbeauftragte bestohlen werden können, aber wenn sich die diebischen Sicherheitsbeauftragten auf ein halbes Prozent der Flugpassagiere beschränken würden, wären dies umgerechnet auf eine Boing 747 etwa 2 Personen -- vielleicht ist es sicherer, mit offenem Rucksack zu Fuß zu gehen.)

Kritiker aus dem Kongreß sagen, das Problem sei keine Überraschung, da die TSA die Vergangenheit des Personals, das für die Sicherheitskontrollen eingestellt wird, nicht gründlich überprüft.

„Die TSA ist wahrscheinlich der schlimmste Personaldienstleister der gesamten Bundesregierung“, sagte der Republikanische Abgeordnete für Florida, John Mica, der Vorsitzende des „Ausschusses für Transport und Infrastruktur“ („House Committee on Transportation and Infrastructure“). „Es ist ein Skandal -- für die Öffentlichkeit und für unsere Luftsicherheit.“

Brown, dem zugewiesen wurde, das Gepäck hinter den Abfertigungsschaltern zu durchleuchten, sagte, er arbeitete oft allein, und ihm wurde gesagt, daß die installierten Überwachungskameras, die Diebstähle verhindern sollen, nicht funktionierten, und er wurde nie befragt, wenn er sich verdächtig verhielt.

„Es war so einfach“, sagte Brown. „Ich ging mit einem Nintendo Wii in der Hand einfach aus der Kontrollstelle. Niemand sagte ein Wort.“

Er sagte, er lernte bald, die Röntgenscanner so zu lesen, um die wertvollsten Gegenstände zum Stehlen zu finden.

„Ich konnte sagen, ob es Fotoapparate oder Laptops oder tragbare Kameras waren, oder welche Art von Elektronik in der Tasche war“, sagte Brown.

Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung bot er auf seiner eBay-Seite 80 Fotoapparate, Videospiele und Computer zum Verkauf an.

„Es war wie auf Drogen zu sein“, sagte er ABC NEWS. „Es war wie ‚Was tue ich hier?‘, aber am nächsten Tag war machte ich es gleich wieder.“

Brown beschrieb ein Beispiel, als er auf Beschwerden von Fluggästen über Diebstähle hingewiesen wurde.

„Ein Herr, der im Büro arbeitete, kam eines Tages zu mir und sagte: ‚Im Büro reden sie über Sie. Seien Sie vorsichtig.‘ Ich sagte, ‚Okay.‘ “

Brown sagte ABC NEWS, daß er sich entschied, an die Öffentlichkeit zu gehen und seine Verbrechen zuzugeben, um die Fluggäste zu warnen, was mit Gepäck, das durch die TSA kontrolliert wird, passieren kann.

Selbst die speziellen TSA-Schlösser, die für Reisegepäck verkauft werden, funktionieren nicht, sagt Brown, weil die TSA-Mitarbeiter lernten, wie man sie knackt, ohne entdeckt zu werden.

Der verurteilte TSA-Beauftragte sagte, daß er glaubt, daß die meisten Menschen, die für die Agentur arbeiten, ehrlich sind, daß aber die schlechte Arbeitsmoral und ein niedriger Lohntarif dazu führten, daß einige versucht waren, zu stehlen.

„Sie dachten nicht, daß es okay wäre, sie machten es aber und sagten: ‚Es ist mir egal. Sie bezahlen mich nicht. Sie behandeln mich falsch.‘ Aber als die Leute dann sehen, daß sie daraus profitieren könnten, dann wurde es riesig“, sagte Brown.
Hier finden Sie den Originalartikel, Convicted TSA Officer Reveals Secrets of Thefts at Airports.