Freitag, 21. Dezember 2012

Judentum: Entweder Hugh Hefner oder ich

Michael Fechter über den viagragestützten Plüschohrhasenstallhalter.
Hugh Hefner: Separated at Birth?

Ich habe ein seltsames Verhältnis zum Judentum. Meine Eltern sind beide jüdisch, obwohl sie in ihrem späteren Leben kaum die Synagoge besuchten.

Ich selbst halte mich nicht mehr für einen Juden wie für einen Bhai, Hindu, Moslem, Christen, Atheisten oder Agnostiker. Ich liebe sie alle gleich.

Bin ich Jude? Ich bin mir nicht sicher, daß ich es wüßte.

Ich rege mich nicht wegen Israel auf. Es scheint traurig zu sein, wegen diesem trockenen Stück Land zu töten. Und ich habe nicht den Wunsch, dorthin zu gehen. Ich halte den ganzen Planeten für „heilig“, nicht nur das „Heilige Land“. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, irgendwohin zu gehen, wo mich Leute in dem Moment, in dem ich aus dem Flugzeug steige, töten wollen, weil ich Amerikaner bin.

Ich habe hier in South Carolina so viele Leute, die mich hassen. Ich muß gar nicht erst verreisen.

Und doch merke ich, daß ich ein kultureller Jude bin. Ich mache für Freunde -- Juden und Nichtjuden -- ständig Matzeknödel-Suppe. Sie kann mit Tomaten, Gemüse oder Thunfisch sein, sie ist aber immer noch Matzeknödel-Suppe. Das ist sehr jüdisch und läßt sich nicht leugnen.

Am Todestag meines Vaters zünde ich jüdische Gedenkkerzen an. Ich weiß, wann er ist und feiere mental jeden jüdischen Feiertag, auch wenn ich es nicht in die Synagoge schaffe.

Ich begehe natürlich Yom Kippur, ein Tag des Fastens und stillen Meditierens und Betens, um im kommenden Jahr ein besserer Mensch zu sein. Ehrlich gesagt, ich mag einen gelegentlichen Tag des Fastens und es ist nie schlecht, über Dankbarkeit zu reflektieren und wie man ein besserer Mensch ist. Es hält mich davon ab, lästigen Leuten eine runterzuhauen.

Ich bin stolz auf erfolgreiche jüdische Leute und tadele gelegentlich einen Juden, wenn er mich in Verlegenheit bringt. Ich erinnere mich, einem jüdischen Pfennigfuchser, etwa in meinem Alter, einmal geraten zu haben, sich zu entwickeln, weil er „die Wurzel des Antisemitismus“ war. Ich glaube auch, daß ich anbot, ihm in seinen Hintern zu treten -- das einzige derartige Angebot, das ich je in meinem Leben als Erwachsener gemacht habe.

Ich erinnere mich, vor Jahren gelesen zu haben, daß irgendeine Gruppe die vier einflußreichsten Menschen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts benannt hatte und daß es Karl Marx, Sigmund Freud, Charles Darwin und Albert Einstein waren.

Drei der vier sind jüdisch und ich fühlte einen gewissen Stolz.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war nicht so freundlich, da ich mir keine Juden vorstellen kann, die die gleichen Auswirkungen auf Politik, Verhalten und Wissenschaft haben. Tatsächlich sind die berühmten Juden der letzten Zeit, die mir in den Sinn kommen, Howard Stern, Howie Mandel und Hugh Hefner.

Ein Möchtegern-Pornograph ein Mysophobiker, und ein tatsächlicher Pornograph. Lustig, wie viel sich in 50 Jahren ändern kann.

Daß Hugh Hefner Jude sein soll, wußte ich bis vor kurzem noch nicht. Ich bekam diese Tatsache von meinem sehr religiösen Schwager, als ich mich darüber ausließ, warum wir Hugh Hefner behandeln, als ob er eine Art amerikanischer Gründervater ist. Meines Erachtens ist Hugh Hefner nur ein trauriger, greiser Pornograph und kein George Washington.

Jüdisch? Hugh Hefner? Das ist der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Es stört mich nicht, daß Hugh Hefner ein Pornograph ist. Es ist nur, daß er so völlig einfallslos ist. Playboy sieht 2007 genauso aus wie 1977. Kein neues Material, das gleiche Layout, das gleiche Airbrushing, die gleichen müden „Witze.“ Und außerdem scheint mir Hef ein trauriger alter Kauz zu sein.

Jedes Mal, wenn ich Hugh Hefner sehe, bin ich kein bißchen neidisch; er tut mir leid. Zieh dich an, alter Mann, du siehst bekloppt aus in einem Bademantel. Und den Menschen zuliebe, mach den Bademantel zu. Ich möchte nicht deine Bediensteten anrufen müssen -- ich meine deine Freundinnen.

Und Hef, von Mann zu Mann, deine „Freundinnen“ sind erbärmlich. Sie sind so schlecht blondiert, daß auch ich Viagra bräuchte, wenn eines dieser Weiber in meinem Bett landet. Entschuldigung. An dieser Stelle gibt es keine Bewunderung, Hef.

Ich scherze nicht. Geben Sie mir die Telefonnummern von all Ihren „Girls Next Door“ und ich werde nicht eine anrufen. Nichts macht mich mehr an als eine Frau mit einem Allgemeinbildungsdiplom (General Educational Development Test), und ich kann mir vorstellen, daß keine Ihrer Freundinnen dieses Niveau besitzt.

Kafka hatte einen Albtraum, als Kakerlake aufzuwachen, mein Albtraum wäre, als Hugh Hefner aufzuwachen.

Ich bin kein Antisemit, aber ich kann das Judentum einfach nicht mehr aushalten. Entweder Hugh Hefner oder ich. Wenn Sie mich brauchen, ich bin in einer Moschee.
Hier finden Sie den Originalartikel, If Hef's in, I'm out.