Montag, 10. Juni 2013

Einen „Israelischen Frühling“ wird es nie geben

Henry Makows Gastautor Avi Gleitzer über das ahnungsloseste Volk der Welt.

(Und ich dachte immer, nur entwurzelte Kommunisten und Kapitalisten würden in einem kulturellen Vakuum leben.)
There Won't Be an "Israeli Spring"
2006, während des Libanonkriegs: Israelische Schulmädchen beschriften Granaten mit sarkastischen Botschaften.

Israelis fühlen sich verloren, wenn sie von ihrer Regierung nicht hören, wer sie sind und was sie zu tun haben. Normalerweise geht ein Volk bei einer Revolution auf die Straße, selbst wenn sie gelenkt ist. Israelis würden nicht einmal bei einem Erdbeben auf die Straße gehen.

Israel war schon immer eine Nation, die bis ins Mark einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.

Israelis stehen unter einem Bann aus Angst und Stolz. Ihnen wird von Geburt an gesagt, daß sie wegen ihrer religiösen Tradition und wissenschaftlichen Leistungen das auserwählte Volk und die fortschrittlichsten Menschen der Welt sind. Zur gleichen Zeit lernen sie, daß sie ständig vom Aussterben bedroht sind und um ihr Leben kämpfen müssen.

Um zu verstehen, wie Menschen solch krasse Lügen schlucken können, muß man ihre kulturelle Vergangenheit berücksichtigen. Israel wurde im Wesentlichen durch Vertriebene besiedelt, Menschen die durch ihre geringe jüdische Identität unbeschriebene Blätter waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen weitere Juden mit geringer Bildung aus Ungarn und Rumänien (Chasaren/Aschkenasim) hinzu und später aus anderen Familien niedriger Klassen aus Marokko, Tunesien und dem Jemen. Diese wurden in Zelte gesetzt. Sie bekamen ein Parteibuch und den Auftrag, für ihren neuen Garten Eden zu arbeiten und gleichzeitig Soldaten zu werden. Neue Schafe, gleiches Spiel!

In der Zwischenzeit zog die jüdische Intelligenzija Europas nach Amerika und die „Elite“ der nordafrikanischen Juden aus Algerien nach Frankreich.

Die israelischen Pioniere hatten keine Kultur, keine Erinnerungen, keine Wurzeln. Die perfekten Schafe. Die heutigen Israelis sind ihre Enkel, durch jahrelange Propaganda und westlichen Komfort „perfektioniert“. Sie wollen gute Soldaten und gute Konsumenten sein, nicht mehr und nicht weniger. Keine Frage, daß die heutigen Israelis als eines der diszipliniertesten Völker auf der Welt ihre Flagge verteidigen und zwischen den ständigen Warnungen das Leben genießen.

Die Vororte von Tel Aviv oder Jerusalem sind nicht so anders als Philadelphia. Die amerikanische Mentalität wurde bewußt gefördert.

Filme, Talkshows, Fernsehwerbung und Fußball. Limonadenvielfalt. Grillpartys und Haustiere. Feminismus und Zeitungen.

Mittendrin in dieser nun selbstkontrollierten Bevölkerung: die schwarzen religiösen Sekten ultraorthodoxer Juden mit ihrer Ablehnung aller Aspekte des „modernen“ Lebens -- die beste Ermutigung für die linken atheistischen Juden, sich auf die Seite des Staates zu stellen.

Heutzutage haben die meisten Israelis nicht versucht zu verstehen, von wem sie geführt werden. Trotz des relativ uninteressanten Lebens, das sie führen, sehen sie sich als privilegierte und aufgeklärte Menschen, als Gefechtskopf Amerikas, als Elite des Nahen Ostens und der Welt.

Bei den jüngsten unbedeutenden Unruhen gegen die Lebenshaltungskosten ging es ums Fordern von mehr Krümeln, nicht ums Infragestellen des von der Regierung gehüteten Systems. Sie wollen mit ihren westlichen Verwandten mithalten. Die Linke in Israel ist seit jeher ein lahmer Vorwand der Likud-Rechten und war noch nie so impotent wie jetzt. Die linken Unterstützer für die Rechte der Araber sind diejenigen, die die Araber am meisten hassen. In Ramat Aviv oder Hertzliya, der israelischen Riviera, gibt es keine Araber.

Die Israelis haben aufgehört, das palästinensische Problem zu lösen -- sie geben vor, niemanden zu haben, mit dem sie verhandeln könnten. Sie haben sich internen Problemen zugewandt, wie religiöse Juden dazu zu bewegen, ihr Gewicht zu reduzieren und sich aus ihren Angelegenheiten herauszuhalten.

Hafez Al-Assad, Baschar Assads Vater, sagte einmal prophetisch: „Israel ist ein Messer im Herzen des Nahen Ostens.“ Die Israelis müssen ihre Rolle in der Neuen Weltordnung erst noch erkennen, und sie werden es wahrscheinlich nie tun.

Avi Gleitzer ist ein Fotograf, der als alleinerziehender Vater zwei Töchter aufzog. Er ist 53 Jahre alt und lebte 25 Jahre in Israel. Seine Blogseite finden Sie hier.
Hier finden Sie den Originalartikel, There Won't Be an "Israeli Spring"