Donnerstag, 7. Juni 2012

USA streichen Hilfe für „Sesamstraße“

William Bigelow über den Versuch, mit der Sesamstraße Politik zu machen -- zugegebenermaßen ein interessanter Versuch, den man in Deutschland bereits 1933 mithilfe von Donald Duck hätte versuchen sollen, anstatt Jahre später auf Bombenteppiche zurückzugreifen, um Millionen von Leben zu retten.

(Anmerkungen in Klammern)


Die pakistanische Version der „Sesamstraße“ hat ihre US-Finanzierung verloren. Die Behörde USAID (United States Agency for International Development) hat die Sendung in Höhe von 20 Millionen Dollar finanziert, hat nach den ersten 10 Millionen Dollar aber aufgehört.

Für die Entscheidung gibt es unterschiedliche Erklärungen; die pakistanische Regierung wirft dem Puppentheater „Rafi Peer Theater Workshop“, das an der Sendung arbeitete, Korruption vor und sagte, daß „Rafi Peer“ die US-Finanzierung verwendete, um Schulden zu bezahlen und lukrative Aufträge an Verwandte zu vergeben.

Der Betriebsleiter von „Rafi Peer“, Faizaan Peerzada, bestritt die Vorwürfe und sagte, daß die Finanzmittel gekappt wurden, weil keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung standen. (Klingt irgendwie wie: „Ich habe kein Geld in der Tasche, weil mein Geldbeutel leer ist.“)

In Pakistan sind ein Drittel der grundschulpflichtigen Kinder nicht in der Schule. Die USA wollten allgemein helfen, die Bildung zu finanzieren; jede Sendung dreht sich wie die amerikanische Version jeweils um ein Wort und eine Zahl. Es gab für die USA aber auch einen weiteren Grund, die Sendung zu unterstützen: „Sesamstraße“ setzt sich für die Ideen von Freundschaft und Vielfalt ein, und in Pakistan, wo islamistische Extremisten andere religiöse Sekten verfolgen, wurde dies westlicherseits als eine sinnvolle Ergänzung gesehen, zu versuchen, die in Pakistan vorherrschenden fanatischen Ansichten zu mäßigen. (Mission mißlungen, Lektion gelernt: Einreise verweigern, Land hilft sich selbst.)

Die US-Hilfsprogramm für Pakistan, das viele Milliarden Dollar investiert hat, wurde als unkonzentriert und erfolglos kritisiert. Mit dem Scheitern von „Sesamstraße“ würde es einen weiteren Schlag erleiden.
Hier finden Sie den Originalartikel, US Cuts Aid to Pakistani ‘Sesame Street’