Montag, 18. Juni 2012

Australiens Dr. Tod und „Die friedliche Pille“

Ben-Peter Terpstra über Mord als Audrucksform von Individualität und Freiheit.


In der ersten Folge der vierten Staffel von „The Office“ besucht der „Assistent des Regionalmanagers“, Dwight Schrute, seine Arbeitskollegin Meredith Palmer, die sich von einem Arbeitsunfall erholt, im Krankenhaus. Dwight sieht eine Möglichkeit, sie von der Pein des Lebens zu erlösen:

Krankenhausbesucher Dwight: „Blinzeln Sie, wenn ich den Stecker ziehen soll.“

Krankenhauspatientin Meredith: „Ziehen Sie nicht irgendeinen Stecker.“


Dwight ist ein Bevölkerungskontrollfreak mit Naziverwandten, und seine Theologie rechtfertigt er folgendermaßen:

„Mit dem Strom, den wir brauchen, um Meredith am Leben zu halten, könnten wir zwei Tage lang einen kleinen Ventilator betreiben. Ist das unethisch?“

Spaß beiseite, obwohl: es gibt Aktivisten wie Dwight und Patienten wie Meredith. Darüber hinaus gibt es auch noch politische Parteien und dubiose Ärzte, die eine Kultur des Todes oder die neue Pflicht zu sterben unterstützen. Australiens „Liberal-Demokratische Partei“ („Liberal Democratic Party“, LDP) formuliert es einfach zu schön:

Die Liberal-Demokratische Partei glaubt, Erwachsene haben das Recht, ihr eigenes Leben zu beenden, mit oder ohne Hilfe, und das Recht auf Zugang zu Informationen, die ihnen helfen, es zu tun.

Es gibt keinen fundamentaleren Ausdruck der individuellen Freiheit als das Recht, zu entscheiden, was Sie mit Ihrem eigenen Körper tun.

Wenn das Gesetz rationale Erwachsene [im Sinne der Partei] davon abhält, frei darüber zu entscheiden, was wir mit unserem eigenen Körper tun, dann sind wir in Wirklichkeit überhaupt nicht frei, weil unser Körper nicht uns gehört, sondern dem Staat.


Hitlers NSDAP argumentierte ähnlich. Die Liberal-Demokratische Partei gießt jedoch Öl ins Feuer und wirbt auf ihrer Internetseite für das „Handbuch der friedlichen Pille“ („Peaceful Pill Handbook“) des Australiers Dr. Philip Nitschke, bekannt als Dr. Tod.

Wieder geschieht alles im Namen der „Freiheit des Individuums“, es muß also gut sein, richtig? Ein Blick unter die Oberfläche zeigt jedoch, daß Australiens Doktor Tod glaubt, daß seine so genannte Forschung auch für -- ich zitiere -- „das verhaltensauffällige Kind“ zur Verfügung gestellt werden sollte, was darauf hindeutet, daß es hier um mehr geht. Bringt uns die Nazi-Zukunft auch „das verhaltensauffällige Kind“?

Bis jetzt will die Liberal-Demokratische Partei Dr. Tods „friedliche Pillen“ (meiner Einschätzung nach) für verhaltensauffällige Omas mit geldgierigen Verwandten, verhaltensauffällige Frauen mit „rationalen“ Umweltängsten, verhaltensauffällige Männer mit nicht diagnostizierten Depressionen, verhaltensauffällige Opas mit Leseproblemen, verhaltensauffällige Mütter, die unter Druck stehen, verhaltensauffällige Schauspieler, die sich selbst hassen und verhaltensauffällige Künstler mit finanziellen Problemen. Europas Elite geht mit gutem Beispiel voran: flämische Ärzte schalten jetzt sogenannte nutzlose Esser ab, ohne daß deren Zustimmung nötig gewesen wäre.

Die gute Nachricht? Meredith Dwight blieb die Nazitheologie von Dwight Schrute glücklicherweise erspart. Ist das unethisch?

Ben-Peter Terpstra ist ein australischer Satiriker und Cartoon-Liebhaber. Seine Arbeiten erschienen auf AMERICAN THINKER, DAILY CALLER, QUADRANT ONLINE und MENZIES HOUSE -- WEEKEND LIBERTARIAN ist seine aktuelle Blogseite.
Hier finden Sie den Originalartikel, Of Australia’s Dr Death and “Peaceful Pills”