Freitag, 6. September 2013

Überraschung: Großbritanniens neuer Handelsminister ist ein überzeugter Jude

Miriam Shaviv über gute Profite für Israel.
Surprise new UK trade minister is committed Jew, thinks Israel’s ‘amazing’

23. Juni 2013 -- Es gibt so viele Juden an der Spitze von Großbritanniens Partei der Konservativen, witzelte Premierminister David Cameron einmal, daß sie eher als die Partei der Tora als die Partei der Tories bekannt sein sollte.

Mit der Ankündigung am vergangenen Mittwoch, daß Ian Livingston zum Handels- und Investitionsminister und ins Oberhaus erwählt wurde, hat Cameron möglicherweise den überzeugtesten Juden in die Regierung ernannt, und sicherlich den schärfsten Unterstützer Israels -- laut Livingston »der erstaunlichste Staat auf der Welt«.

Livingston, 48, ist einer der sichtbarsten britischen Unternehmensführer, dem weithin zugeschrieben wird, als Vorstandsvorsitzender den Telekomriesen BT -- vormals British Telecom -- durch den globalen Abschwung gesteuert zu haben. Sein Ausscheiden aus dem Unternehmen im September, das am Mittwoch angekündigt wurde, löschte sofort 400 Millionen Pfund (618 Millionen Dollar) des Marktwerts. (Anm.: Soll wohl heißen, daß BT früher glückliche Mitarbeiter hatte und jetzt eines der unbeliebtesten und meistgehaßten britischen Unternehmen ist -- vielleicht vergleichbar mit den Erfolgsgeschichten vom gelöschten Marktwert von Karstadt unter Nicolas Berggruen oder der Telekom unter Ron »Aaron Lebowitsch« Sommer.)

In seiner neuen Rolle als Handelsminister, die er im Dezember antreten soll, wird Livingston weltweit den britischen Handel fördern und die britische Wirtschaft für Investitionen attraktiv machen. Er ersetzt Lord Green, einen geweihten Priester der Kirche von England, der das Rentenalter erreicht, und er wurde von Cameron persönlich als Handelsminister ausgewählt, der sagte, Livingston »wird den lebenswichtigen nationalen Anstrengungen ein großes Talent bringen«.

Weitere führende jüdische Persönlichkeiten in der Partei der Konservativen sind der Mitvorsitzende Lord Feldman und der Abgeordnete Grant Shapps, der sich selbst als »sehr wachsam« definiert hat, der Oberschatzmeister (senior treasurer) Howard Leigh, ein Mitglied des »Jüdischen Führungsrates« (»Jewish Leadership Council«, JLC), und die ehemaligen Schatzmeister der Partei Richard Harrington, Abgeordneter, und Lord Fink, ein weiteres Mitglied des JLC.

Livingston führt ein aktives jüdisches Leben unnd besucht regelmäßig die orthodoxe Synagoge »Borehamwood« und, außerhalb Londons, die Synagoge »Elstree United«. Er ist ein bekannter Unterstützer von Israel und jüdischen Wohltätigkeitsorganisationen, der in den letzten Jahren Veranstaltungen ausrichtete oder als Redner auftrat, unter anderem für die Hochschule »Yavneh College«, für den »Vereinigten Jüdisch-Israelischen Aufruf« (»United Jewish Israel Appeal«), für die Menschenrechts-NGO »Rene Cassin« und für den jüdischen Unternehmensbrutkasten »TraidE«.

Im Oktober 2011, vor Rosch Haschana, sagte Livingston bei einer Diskussion am runden Tisch für die Zeitung JEWISH CHRONICLE, daß er einen koscheren Haushalt führt und daß seine beiden Kinder, Alastair und Emma, »einen vernünftigen orthodoxen Weg gewählt« haben. Auf die Frage, die drei wichtigsten Faktoren seiner Identität zu beschreiben, antwortete er: »Jüdisch, Schotte, männlich.«

In der gleichen Diskussion, gefragt nach einem jüdischen Neujahrswunsch, sagte Livingston, er hoffe, den Beginn eines »Weges zum Frieden für Israel zu sehen. Es gibt in Israel so viel zu feiern. Es ist der erstaunlichste Staat auf der Welt und es ist schade, daß seine Kehrseite ist, daß etwas anders daraus wird. Ich glaube nicht, daß es sehr viel Zeit gibt, um anzufangen, diesen Weg zu beschreiten und ich hoffe, daß das nächste Jahr tatsächlich damit beginnt.«

Sein ehemaliger Rabbi Naftali Brawer, jetzt Geschäftsführer der »Stiftung Spirituelles Kapital« (»Spiritual Capital Foundation«) erklärte: »Ian ist ein außergewöhnlich heller Kerl mit einem echten Gefühl der Verpflichtung gegenüber der breiteren Gesellschaft. Die Tatsache, daß er BT auf dem Höhepunkt seiner Amtszeit verläßt, um in den öffentlichen Dienst zu treten, spricht Bände.

Er nimmt sein Judentum sehr ernst und greift auf jüdische Werte und Texte zurück. Der BT-Vorstand ist in Großbritannien eine äußerst hochkarätige Position, aber Ian und seine Frau Debbie sind die bescheidensten Menschen. Sie sind phantastische Eltern, gute Freunde und leben mit allen anderen in der Gemeinschaft. Über sie gibt es keine Allüren (airs).«

Livingston ist kein Fan »der aktuellen israelischen Regierung«, sagte er während der Diskussion des JEWISH CHRONICLE. »Wenn es in Israel eine Labour-Regierung gibt, bin ich glücklicher. Mit ihr kann ich emotional mehr verbunden sein«, sagte er, betonte aber, »es verändert meine Herangehensweise und Einstellung gegenüber Israel« nicht dramatisch, »mehr als zu sagen, daß es mich irgendwie weniger britisch macht, weil ich den Maßnahmen der britischen Regierung an einigen Stellen nicht zustimmen könnte«. (Anm.: Er sagte nicht »nicht dramatisch« sondern »dramatisch«, das Geschwafel im JEWISH CHRONICLE ist aber so gequirlt, daß es so oder so nur im Sinne einer Minusbilanz Sinn ergibt, wahrscheinlich um im Notfall alles abstreiten zu können: »Ich bin kein Fan der aktuellen israelischen Regierung. Ich denke, es ist ein seltsames Argument, dies zu sagen, weil ich seine Regierung nicht unterstütze, es verändert meine Herangehensweise und Einstellung gegenüber Israel dramatisch, mehr als zu sagen, daß es mich irgendwie weniger britisch macht, weil ich den Maßnahmen der britischen Regierung an einigen Stellen nicht zustimmen könnte.«)

Während seiner Zeit bei BT wies Livingston Forderungen der Wohltätigkeitorganisation »War on Want« zurück (Anm.: die BT vorwarf, durch Vorzugsangebote in den illegalen Siedlungen in den besetzten Gebieten in Kriegsverbrechen involviert zu sein), sich von dem israelischen Telekommunikationsunternehmen »Bezeq« zu distanzieren, und erklärte dem JEWISH CHRONICLE: »Ich habe von niemandem bei ›War on Want‹ auch nur eine E-Mail erhalten, die Bedenken über eine Beziehung äußert, die wir in Syrien, in Libyen oder anderswo gehabt haben können oder nicht (we may or many not have had). Man wundert sich und fragt sich immer wieder: Warum ist das so? Ist es Antiamerikanismus? Ist es Antisemitismus? Ist es Antizionismus, wenn sie Israel anders behandeln? … Das ist ein Unbehagen, das ich gerade fühle. Es ist kein persönliches Unbehagen. Es ist ein Unbehagen über etwas in der Gesellschaft.« (Anm.: Was hat der amerikanische Bürger bitte mit Zionismus zu tun?)

Kurz nach seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden im jahr 2008 veranstaltete er ein Dinner für 19 israelische Hi-Tech-Firmen, die im BT-Tower ihre Produkte präsentierten. (Anm.: Zufälle gibts -- siehe »Außenministerium und PR-Firma erfinden Israel als Land der Leistungen«)

»Die Beziehung zu Israel ist gut für BT, weil es bedeutet, Geld zu machen«, erklärte er den Gästen.» (Anm.: Ob umgekehrt ein Schuh draus wird, wenn Israel und BT vertauscht werden?) Es ist nicht nur Israel als ein Partner für Innovation, sondern als ein Partner für das Geschäft.«

Livingston, der 1964 in Glasgow geboren wurde, wird seit langem als ein Wunderkind angesehen. Seine Mutter Rhoda war die langjährige Sekretärin der ältesten Synagoge Schottlands, »Garnet Hill«, während sein Vater vor seiner Pensionierung ein angesehener praktischer Arzt war. Im Alter von 19 hatte er an der Universität von Manchester seinen Abschluß in Wirtschaftswissenschaften gemacht und nach einigen Jahren Arbeit in Buchhaltung und Bankwesen wurde er mit 32 der jüngste Finanzdirektor eines FTSE-100-Unternehmens, der »Dixons Group«.

In seinen fünf Jahren als Vorstandsvorsitzender von BT leitete er ein Kürzungsprogramm, das die Schuldenlast des Unternehmens um mehr als ein Fünftel fallen und den Kurs von 75 Pence auf mehr als 3 Pfund steigen ließ.

Im letzten Monat wurde berichtet, daß er mit seiner Lohntüte (pay packet), die stark von der Kursentwicklung abhing, im letzten Jahr fast 10 Millionen Pfund in die eigene Tasche schob (pocketed), aber seine neue Position in der Regierung wird unbezahlt sein.

Livingstons andere große Leidenschaft ist Glasgows Fußballverein »Celtic«, wo er im Vorstand sitzt. Jemand (someone), der ihn seit vielen Jahren gut gekannt hat, der aber nicht genannt werden wollte, sagte: »Er ist dafür bekannt, von Orten zu kommen, die so weit weg sind wie Brasilien, um ein Spiel zu machen und dann zurück zu gehen.

Wenn er harte Ellbogen hat, setzte er sie in der Geschäftswelt ein«, fügten sie hinzu (they added). »In seinem persönlichen Leben, ist er sehr familiär, ruhig, zurückhaltend und sanft. Er ist ein echter Mensch.« (Anm.: Schön, daß nicht alle Menschen unter ihm leiden müssen.)
Hier finden Sie den Originalartikel, Surprise new UK trade minister is committed Jew, thinks Israel’s ‘amazing’