Mittwoch, 6. März 2013

Jersey: Ex-Kinderheim-Pflegerin „versuchte, Opfer einzuschüchtern“

Die DAILY MAIL mit einer Episode aus der Serie „Wie Kinder und Beamte unter öffentlich-rechtlicher Obhut spurlos verschwinden“.
Ex-Jersey children's home worker 'tried to intimidate victim into keeping quiet'
Das Kinderheim „Haut de la Garenne“ auf Jersey, abgebildet im Jahre 1905, war früher ein Zentrum für Heimkinder oder Kinder mit Verhaltensproblemen

1. März 2008 -- Die Polizei untersucht Vorwürfe, daß eine ehemalige Arbeiterin im Kinderheim auf Jersey, wo der Schädel eines Kindes gefunden wurde, an ein Opfer herantrat und befahl, zu schweigen.

Auf dem Gelände des Kinderheimes „Haut de la Garenne“ in St. Martin auf Jersey wurden am vergangenen Samstag die Überreste eines Kindes entdeckt und mehr als 160 Menschen behaupten, daß sie mißbraucht wurden.

Der stellvertretende Polizeichef Lenny Harper sagte Reportern, die Polizei hätte „zu einem gewissen Grad“ Berichte untermauern können, daß eine ehemalige Pflegerin an jemanden herangetreten war.

Er warnte davor, daß es die Polizei wie ein „schweres Vergehen“ behandeln würde, sollte irgendjemand in Betracht ziehen, an Zeugen oder Opfer heranzutreten.

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Die Polizei durchsuchte heute das Kinderheim „Haut de la Garenne“

Weder bestätigte noch dementierte er Berichte, daß die fragliche Person in Telford lebt und in den 1960er Jahren im Heim wohnte.

Gestern wurde der Welt ein erster Blick auf das Grauen in dem örtlich „Colditz“ genannten Kinderheim geboten, und die Polizei erlaubte erste Einblicke in die Ergebnisse der intensiven forensischen Arbeiten im Inneren.

Unter dem Betonboden in einem Flur blieb ein Schädel eines Kindes ein Vierteljahrhundert unentdeckt, bis eine Untersuchung wegen Mißbrauchs die grausigen Geheimnisse von „Haut de la Garenne“ auf Jersey schließlich ans Licht brachte.

Forensische Experten in weißer Schutzkleidung suchen am Fundort nach weiteren Hinweisen.

In einem großen weißen Zelt auf dem Hof des viktorianischen Gebäudes durchsuchen zwei Spezialisten sorgfältig Tonnen von Schutt, der aus den verborgenen Räumen im Inneren entfernt wurde.

Die forensische Anthropologin und Archäologin Julie Roberts und Karl Harrison, ein forensischer Archäologe, entnehmen stückchenweise Steine und Mauerwerk.

Nach dem Sieben sichtet das Paar die Ergebnisse mit den Fingern.

Alle Gegenstände von Interesse werden dann in einem klaren Zylinder aufbewahrt, der wiederum in einen Beweismittelbeutel gelegt und mit einer Kennzahl versehen wird.

Etwa 50 Kunststoffbeutel mit verarbeitetem Schutt des Geländes liegen neben dem Zelt, zusammen mit 10 schwarzen Mülltonnen mit weiteren Steinen, die alle mit einer Nummer versehen sind.

Das L-förmige Zelt hat eine sterile Atmosphäre und das Team arbeitet bei seiner geflissentlichen Suche nach Beweisen fast schweigend.

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Die Tür im Hintergrund ist der Eingang zum Keller

Hinter der Fundstelle liegt der Eingang zu einem Verlies, beleuchtet mit einem Scheinwerfer.

Als gestern zum ersten Mal Journalisten im Heim erlaubt waren, entdeckte die Polizei über dem Keller die Überreste einer selbst gebauten Falltür. (Anm.: Eine gelungene Inszenierung -- für die Journalisten oder für die Leser?)

Sie führt zu einem Verlies, wo bereits eine im Boden fest verschraubte Badewanne und Fesseln gefunden wurden.

Der stellvertretende Einsatzleiter der Polizei, Lenny Harper, der die Untersuchung leitet, sagte, der neueste Fund entsprach den Beschreibungen einer Falltür, die ihm mehrere der 160 mutmaßlichen Opfer gaben, die über einen Zeitraum von 30 Jahren mißbraucht wurden. (Anm.: Kann sich keines der 160 mutmaßlichen Opfer an Namen erinnern?)

Gestern wurde auch behauptet, daß ein ehemaliger Kinderbeauftragter des Heimes ein mutmaßliches Opfer zum Schweigen bringen wollte, um zu verhindern, daß das gesamte Ausmaß des Schreckens enthüllt wird. (Anm.: Das gesamte Ausmaß des Schreckens wird mit Sicherheit nicht enthüllt.)

Das mutmaßliche Opfer, nur bekannt als Steve, erzählte der Polizei von den schrecklichen sexuellen Mißhandlungen, die er erlitt, nachdem er hörte, daß die Polizei eine Untersuchung eingeleitet hatte.

Nachdem sich der 38jährige meldete, versuchte jedoch eine der ehemaligen Kinderbeauftragten, ihn zum Schweigen zu bringen.

„Diese Person erklärte, ich habe ein gutes Leben, eine sehr gute Arbeit, eine Familie, ich habe die Insel verlassen, es ist alles Vergangenheit, und daß das wieder Hervorkramen nicht helfen wird -- es wird mehr Probleme verursachen“, sagte er.

„Ich sagte, ich hatte schon bei der Polizei darüber gesprochen und sie sagte, wenn sie wieder mit Ihnen spricht, sicherlich über die Knochenreste, wäre es in meinem besten Interesse, zu sagen 'Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß' und unauffällig zu bleiben.“

Steve ist einer von nur einer Handvoll von Jugendlichen, die ihre gesamte Kindheit im Heim verbrachten.

Er behauptet, der Mißbrauch wurde nicht nur von Mitarbeitern begangen, sondern auch von anderen Kindern.

Er sagte SKY NEWS: „Wir wußten, es gab unten im Keller Stöcke, von Fesseln weiß ich nichts, aber wir wußten von Prangern.“

Die Polizei sagte gestern Abend, daß sie scharf darauf wären,  ein hohes Tier zu verhaften  die Behauptungen zu untersuchen.

Lenny Harper sagte: „Wir sind in den Bereichen der Möglichkeit sehr schwerer Vergehen und wenn sie wahr sind, grenzen sie an Behinderung der Justiz.“

Die Behauptungen und die Entdeckung der Folterkammer scheinen sich durch die Hinweise der Zeugen zu bestätigen.

Lenny Harper erklärte, daß er für sein Team aufgrund des Umfangs der Arbeit um 12 weitere Ermittler gebeten hat.

Gestern machte die Polizei  bei der Spurenbeseitigung  die grausige Entdeckung eines Paares von Fesseln und spürte im Boden des Heimes zwei verdächtige „Gruben“ auf.

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Forensiker der Polizei Jersey arbeiten in dem Bereich, wo der Schädel gefunden wurde

Das Ausmaß des Schreckens hat die Polizisten schockiert. Sie fürchten, die Geheimnisse des viktorianischen Gebäudes, das im Volksmund auch als „Colditz“ bekannt ist, könnte zu einem der schlimmsten Kindesmißbrauchsskandale auf britischem Boden führen.

Gestern beschrieb die Polizei die Fesseln und eine im Boden eines Verlieses fest verschraubte Badewanne als „signifikante Funde“, die die Foltervorwürfe der Opfer stützen.

Im Jahr 2003 fanden Bauarbeiter, die das Heim in eine Jugendherberge umbauten, auf dem Grundstück Fußfesseln, Fußpranger und einen Haufen von Rohrstöcken herumliegen.

Sie beschrieben auch eine geheime Falltür, die zu einer pechschwarzen Grube führt -- es wird davon ausgegangen, daß verängstigte Jugendliche dort gefangen gehalten wurden.

Zwei der sechs Orte, die von Spürhunden, die nach sterblichen Überresten suchen, identifiziert wurden, sind 3-Meter-Gruben im Garten, die ursprünglich dazu bestimmt waren, Regenwasser zu sammeln.

Die Polizei, überfordert durch die Anzahl der Orte, hat die Grabung dort jedoch noch nicht begonnen. (Anm.: Freiwillige Helfer melden sich bei künftigen Fällen bitte umgehend bei der örtlichen Polizei.)

Im Mittelpunkt ihrer Untersuchung steht der Keller unter dem 60-Betten-Haus, wo von den frühen 1950er Jahren bis zur Schließung im Jahr 1986 vermutlich mehr als 1.000 Kinder gelebt haben.

Am Wochenende wurden ein Schädel und die Überreste eines Kindes gefunden, vergraben unter Beton in einem Flur im Erdgeschoß über den Kellern.

Die Polizei ermittelt wegen dem angeblichen Mißbrauch gegen 40 Verdächtige. Mehr als 160 Opfer haben der Polizei von erschreckenden sexuellen und physischen Übergriffen erzählt.

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Das Kinderheim „Haut de le Garenne“, wo die Polizei nach sterblichen Überresten sucht

Viele sagten, daß sie nach unten an einen „tiefen, dunklen Ort“ gebracht wurden, wo sie eingesperrt, unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und geschlagen wurden.

Polizeibeamte haben einen zugemauerten unterirdischen Raum freigelegt und arbeiten daran, zu einem zweiten Raum Zugang zu bekommen. Sie sagten, ehemalige Arbeiter im Hause haben sie kontaktiert, um zu sagen, daß sie mich an eine dritte Kammer erinnern. (Anm.: Wer hat die Befugnis zur Auftragserteilung zur Unterkellerung eines öffentlichen Gebäudes?)

Zwei ehemalige Hausmädchen aus den 1960er Jahren sagten gestern, sie erinnerten sich an Kinder, die einen „Bestrafungsraum“ erwähnten.

Jackie Penfold, 63, aus Chichester, West Sussex, sagte: „Ich habe das Gefühl, daß der Keller unter einem Zimmer auf der Rückseite des Hauses war.

Es war keine normal große Tür -- es war eine Tür von halber Größe, fast wie ein Kasten. Man mußte ein paar Stufen nach unten, um hinein zu gehen. Es war fast wie ein großer dunkler Abstellraum.“

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Personen, die das Heim leiteten: John Rodhouse, Direktor für das Bildungswesen im Jahr 1974; Reg Jeune, Präsident für das Bildungswesen von 1971 bis 1984; John le Marquand, Präsident für das Bildungswesen im Jahre 1960

Ihre Kollegin Sandra O'Riordan sagte: „Ich hörte auf jeden Fall, daß sich Mädchen über den Bestrafungsraum unterhielten, aber damals hatte ich davon nicht weiter Kenntnis genommen, weil ich nur eine Teenagerin war. Jetzt wünsche ich, daß ich es getan hätte.“

Gestern schwor der stellvertretende Einsatzleiter der Polizei, Lenny Harper, die Täter zu „jagen“ und warnte: „Sie werden sich für Ihre Verbrechen verantworten müssen.“

Lenny Harper sagte, seine Untersuchung sei durch schlechte Aufzeichnungen behindert worden. Er fügte hinzu: „Wir haben keine definitive Liste der vermissten Kinder.

Wir haben anekdotische Details wie Schreie in der Nacht, und daß sie am nächsten Tag dann nicht erschienen.“

Gestern wurden die Namen derer, die das Heim betrieben, enthüllt. Die Polizei weigerte sich, zu sagen, ob einer von ihnen als Verdächtiger behandelt wird, oder als Zeugen befragt worden ist.

Unter ihnen war auch Mario Lundy, derzeitiger Direktor des Bildungswesens auf Jersey, die zwei Jahre in „Haut de la Garenne“ arbeitete. Er verweigerte gestern jede Stellungnahme. Ein anderer war John Rodhouse, der im Jahr 1974 Direktor des Bildungswesens war.

John le Marquand war von 1960 Präsident des Bildungskomitees der Insel. Er leidet unter Demenz und lebt in einem Pflegeheim in St. Helier.

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Die Suche nach sterblichen Überresten im Kinderheim

Reg Jeune war von 1971 bis 1984 ein Präsident des Bildungswesens. Er lebt jetzt in einem 4-Millionen-Pfund-Herrenhaus in der Nähe von St. Xavier. Er weigerte sich gestern, das Thema zu diskutieren, aber seine Frau bestätigte, daß er an dem Heim arbeitete. (Anm.: Seien Sie ehrlich -- welches Verbrechen würden Sie für einen kreativen Job im öffentlichen Dienst und 4 Millionen Pfund begehen?)

Von 1962 war Herbert Wimberley Direktor des Bildungswesens. Sein Aufenthaltsort ist heute unbekannt. (Anm.: Der Begriff gläserner Beamter bekommt eine völlig neue Bedeutung.)

Patricia Thornton war zu dieser Zeit die Kinderoffizierin der Insel, über ihren Verbleib gibt es aber keine Aufzeichnungen. (Anm.: Eine Epidemie?)

Colin Tilbrook war Direktor der Schule. Er ist jetzt tot. In den 1960er Jahren wurde Charles Smith auf Jersey ein Kinderoffizier. Er schied im Jahr 1984 aus. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. (Anm.: Wurde dieser Artikel von einem Journalisten oder von einem hohen Tier mit Verbindungen zur Polizei geschrieben?)

In den 1970er Jahren übernahm in dem Heim ein H. King die Arbeit als Superintendent und seine Frau arbeitete als Matrone.

King wurde von John Thomson ersetzt, der 1979 Superintendent wurde.

Tony Jordan und seine Frau Morag übernahmen 1981 die Arbeit als Superintendent und Matrone. Sie leben in einem Häuschen in Kirriemuir, 25 Meilen von Dundee.

Tony Jordan, ein Jugendarbeiter, beschrieb sich selbst als Zeuge und nicht als Verdächtiger.

Terry Streetle war im Jahr 1986 ein Kinderoffizier. Er lebt heute in West London. Er hat es abgelehnt, sich vor dem Ende der Untersuchung zu äußern.
Hier finden Sie den Originalartikel, Ex-Jersey children's home worker 'tried to intimidate victim into keeping quiet'