Donnerstag, 7. März 2013

Hollywood-Produzent gab Israel Zentrifugen-Skizzen für Dimona-Reaktor

Yossi Melman über den Atomspion Arnon Milchan.
Hollywood producer gave Israel sketches of centrifuges for Dimona nuclear reactor

Arnon Milchan, eng befreundet mit Hollywoodstars und Israels Ministerpräsident, wurde von Shimon Peres laut einer neuen Biografie rekrutiert, um an Israels Atomprogramm zu arbeiten.

19. Juli 2011 -- Der israelische Geschäftsmann und Hollywoodproduzent Arnon Milchan spielte eine zentrale Rolle, Israel mit Skizzen und Bauplänen von Zentrifugen zur Anreicherung von Uran für einen Atomreaktor in Dimona zu versorgen, behauptet eine neue Biographie.

Am Montag berichtete Haaretz über das neue Buch „Confidential: The Life of Secret Agent Turned Hollywood Tycoon Arnon Milchan“ von Meir Doron und Joseph Gelman, das Milchans Lebensgeschichte erzählt -- von seiner Zeit als Junge in Rehovot bis zu seinen Freundschaften mit israelischen Ministerpräsidenten, US-Präsidenten und Hollywoodstars.

Milchans Dienste für die israelische Sicherheitsindustrie (security industry) sind der Öffentlichkeit bereits bekannt gemacht worden, er hat sie jedoch immer geleugnet. Dies ist das erste Mal, daß Milchan diese Behauptungen bestätigt, wenn auch indirekt.

Obwohl die Autoren erklären, eine inoffizielle Biografie geschrieben zu haben, stimmte Milchan zu, sich mit ihnen zu treffen, ihre Fragen zu beantworten und ihre Fehler zu korrigieren. Eine der wichtigsten Quellen für das Buch war Israels Präsident Shimon Peres, ein enger Freund von Milchan.

„Ich bin derjenige, der ihn rekrutierte“, wird Peres zitiert. Dies geschah in den 1960er Jahren, als Peres als stellvertretender Verteidigungsminister diente. Die Beziehung setzte sich in den 1970er Jahren fort, als Peres Verteidigungsminister wurde und Milchan dann als Agent für Lakam anwarb, eine Abkürzung für das sogenannte „Wissenschaftliche Verbindungsbüro“ („Science Liaison Bureau“). Lakam ist der Name einer geheimen Einheit im Verteidigungsministerium, die beauftragt wurde, für das angebliche israelische Atomprogramm Ausrüstungsgegensstände einzukaufen, und zwar technische Teile und Materialien.

Laut dem Buch kontaktierte Milchan später einen leitenden Angestellten der „Gesellschaft für Kernverfahrenstechnik“ in Jülich, die der europäischen Urenco-Gruppe angehörte und Zentrifugen zur Urananreicherung herstellte. Der Angestellte ließ die Blaupausen der Zentrifugen auf seinem Küchentisch, was einem israelischen Agenten für Atomtechnik erlaubte, sie zu fotografieren. Der gesamte Vorgang dauerte mehrere Tage.

Basierend auf diesen Skizzen, so das Buch, errichtete Israel in Dimona eine Zentrifugenwerk und war in der Lage, spaltbares Material für Atomwaffen zu produzieren.

Es ist erwähnenswert, daß Dr. A. Q. Khan, der pakistanische Wissenschaftler und „Vater“ der pakistanischen Atombombe, von Urenco ein paar Jahre später die gleichen Pläne stahl. In den 1990er Jahren verkaufte Dr. Khan die Pläne an Libyen und den Iran, so daß das Ayatollah-Regime die Urananreicherungsanlage in Natanz errichten konnte, die auf eben diesen Blaupausen basiert. (Anm.: Das beiläufige Einflechten dieser Nachrichtenzeile war wahrscheinlich der wirkliche Grund, über Milchans Geschichte zu schreiben, oder könnte sich irgendjemand irgendwie vorstellen, daß Israel irgendwann irgendwie die Terroranschläge vom ░░░░░░░░░░░░ ausplaudert?)

Milchan arbeitete jahrelang im Verborgenen, doch Mitte der 1980er Jahre entdeckte der US-Zoll einen Versuch, über Milchans kalifornisches Unternehmen Milco „Schalter“ zu schmuggeln -- Geräteteile, die sowohl für medizinische Zwecke als auch für die Herstellung von Kernwaffen verwendet werden können.

Der Geschäftsführer des Unternehmens, Richard Kelly Smyth, wurde verhaftet und gegen Kaution freigelassen. Er floh bald danach aus dem Land.

Smyth wurde als flüchtig erklärt und fand laut einigen Berichten Zuflucht in Israel. Im Jahr 2001 wurde er in Spanien gefangen genommen und in die Vereinigten Staaten zurück gebracht, wo er verurteilt und inhaftiert wurde. Das FBI startete eine Untersuchung von Milchans Angelegenheiten, doch er wurde nie angeklagt.

Laut dem Buch rief Milchan gleich nach dem Fiasko mit den „Schaltern“ seinen Freund Peres an, der zu der Zeit Premierminister war, und bat um Hilfe im Umgang mit der Reagan-Administration. Milchan wird in dem Buch mit den Worten zitiert, daß er alles für den Staat Israel tat und für seine Dienste niemals Geld erhielt. (Anm.: Ja und? Heißt das, das Terroristen kostengünstiger arbeiten als Beamte?)
Hier finden Sie den Originalartikel, Hollywood producer gave Israel sketches of centrifuges for Dimona nuclear reactor.

Siehe auch die Blogseite:

-- Confidential: The Life of Secret Agent Turned Hollywood Tycoon Arnon Milchan