Donnerstag, 15. November 2012

Als Saddam Hussein seine Massenvernichtungswaffen bekam

Nachdem ich auf www.skolnicksreport.com las, daß die US-Regierung durch das „Gesetz zur Informationsfreiheit“ nicht gezwungen werden kann, Informationen von Tätigkeiten freizugeben, die in Privatunternehmen „outgesourct“ werden, wurde ich neugierig.

Hier der entsprechende Auszug:
Die Privatisierung von CIA-Operationen macht es unmöglich, durch Berufung auf den „US Freedom of Information Act“ Unterlagen zu erhalten, die möglicherweise belastend sind. Sie können die Regierung zum Beispiel nicht zur Offenlegung der privaten CIA-Ergänzung „Wackenhut“ zwingen, ein Alter Ego für die CIA mit mehr Angestellten und Operationen, als bei der CIA selbst.

(Privitizing some of CIA's operations makes it impossible to get possibly incriminating records, if at all, through invoking the U.S. Freedom of Information Act. You cannot force government disclosure, for example, of CIA's private company proprietary adjunct, Wackenhut, a alter ego for CIA with more emplopyes and operations that CIA itself.)
Auf der Suche nach „Wackenhut“ fand ich dann den folgenden Artikel aus dem Magazin SPY von 1992. SPY war ein Satiremagazin, das auch ernsthafte Themen behandelte -- also etwas, das TIME oder SPIEGEL, oder womöglich auch Ihre Zeitung im Jahresabo, gerne wären.

(Bild: www.berettacollection.com)

1966 hatte Wackenhut geheime Akten über 4 Millionen Amerikaner

„Special Agent Investigators“, SID, ist eine Einheit, die als das „private FBI“ von Gründer und Vorsitzendem George Wackenhut bekannt ist und die Personenschutz, verdeckte Ermittlungen und verdeckte Operationen durchführte. Als die Leute ankamen, mieteten sie zwei graue Ford Taurus und fuhren vier Stunden zu einer Stadt an der mexikanischen Grenze namens Eagle Pass. Nach Einbruch der Dunkelheit trafen sie zwei aus Houston eingeflogene Lkw-Fahrer. In einem nahe gelegenen Lager wartete eine Sattelzugmaschine, die nach Chicago gebracht werden mußte, von den beiden Lkw-Fahrern und den vier Wackenhut-Agenten in ihren Mietwagen. „Meine Anweisungen waren sehr klar“, erinnert sich Ramirez. „Nicht in den Anhänger sehen, bewachen Sie ihn, und bringen Sie ihn sicher nach Chicago.“ Es verstand sich von selbst, daß auch sonst niemand in den Anhänger sehen durfte, weshalb die Männer von Wackenhut mit Remington 870 Vorderschaftrepetierflinten bewaffnet waren.

Der Konvoi fuhr 30 Stunden und hielt nur zum Tanken und um Lebensmittel einzukaufen. Selbst dann mußte einer der Wackenhut-Agenten in der Nähe vom Lkw bleiben, an einem der Autos, den Kofferraum offen, um leicht die Flinte zu erreichen. „Wann immer wir anhielten, kaufte ich ein Schnapsglas mit dem Namen der Stadt darauf“, erinnert sich Ramirez. „Ich habe Gläser aus Oklahoma City, Kansas City, St. Louis.“ Kurz vor 5:00 Uhr am Morgen des dritten Tages erreichten sie mit dem Sattelschlepper ein praktisch leeres Lagerhaus außerhalb von Chicago. Ein stämmiger Mann, der auf sie an der Laderampe gewartet hatte, forderte sie auf, die Schlösser abzunehmen und nach Hause zu gehen, und das war es. Am Nachmittag waren sie in einem Flugzeug zurück nach Miami. Ramirez' Vorgesetzte erzählten ihm später, daß sie Lebensmittelmarken im Wert von 40 Millionen Dollar transportierten -- was auch anderen SID-Agenten über ähnliche Mitternachtsaktionen erzählt wurde. Angesichts der Geheimhaltung, der Art und Weise, wie das Team zusammengestellt wurde, und der Anweisung, nicht zu stoppen oder den Lkw zu öffnen, entschied sich Ramirez, diese Erklärung nicht zu glauben.

Wir auch nicht. Der Grund dafür ist einfach: Ein Beamter des Landwirtschaftsministeriums bestreitet einfach, daß Lebensmittelmarken auf diese Weise ausgeliefert werden. „Da vernebelt jemand etwas“, sagt er. Ein weiterer Grund ist, daß wir nach einer sechsmonatigen Untersuchung, in deren Verlauf wir mit mehr als 300 Leuten sprachen, zu glauben wissen, was der Lkw enthielt -- Ausrüstung für die Herstellung von chemischen Waffen -- und wohin sie ging: in Saddam Husseins Irak. Und die Wackenhut Corporation -- ein börsennotiertes Unternehmen mit starken Verbindungen zur CIA und Regierungsaufträgen in Höhe von 200 Millionen Dollar im Jahr -- stellte sicher, daß Saddam seine Ausrüstung bekommen würde. Die Frage ist, warum?

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Read on: By 1966, Wackenhut could confidently state that it had secret files on 4 million Americans
Siehe auch:

-- Coca Cola and the CIA
-- Wackenhut Corporation -- A Patriot or a Partner in Executive Crime?